Der #WOLO Award 2016 für ausgezeichneten Kulturpessimismus wurde gestern zum dritten Mal im Rahmen des paraflows-Festivals in Österreich vergeben. Die fünfköpfige Jury wählte einstimmig das Internationale Olympische Komitee (IOC).
In der Begründung der Jury heißt es:
Seit der Gründung der Olympischen Spiele im Jahre 776 v. Chr. kümmert sich das IOC in vorbildlicher Weise um den Schutz seiner Marken- und Verwertungsrechte, mittlerweile auch – und vor allem – im Internet. Spieler, Sponsoren, Trainer und Zuschauer – alle werden angehalten, sich um die Einhaltung umfangreicher Regularien zu kümmern. Es sind Regularien, deren hauptsächlicher Sinn darin besteht, die Kontrolle zu bewahren und die Interessen der wenigen „Olympischen Partner“ zu schützen. Eine wertvolle Regelung besteht zum Beispiel darin, dass Sponsoren einzelner Teilnehmer oder deren Heimatstädte ihren erfolgreichen Athleten nicht öffentlich gratulieren dürfen.
Weiters dürfen Firmen keine Hashtags verwenden, die auch nur im Entferntesten an Olympia erinnern könnten. So finden sich zum Beispiel Hashtags wie #Rio oder #Sommer, #Gold, #Silber und #Bronze. Diese sind nach dem Willen des IOC verboten. Zu den weiteren Tabus gehören GIF-Animationen olympischer Szenen wie Video on Demand oder einfache Retweets. Wenn das die alten Griechen gewusst hätten…
Wir berichteten seinerzeit auch über den Social-Media-Maulkorb bei den Olympischen Spielen, die für heftige Reaktionen gesorgt hatten.
Ich habe bislang noch keinen Bericht gesehen, wo das IOC markenrechtlich eingeschritten ist-da ist auch viel Lärm um wenig. Klar, dass IOC sichert sich grösstmöglich ab und schafft Ungewissheit, aber am Ende passt man sich doch den digitalen Realitäten an-oder wurde die sprichwörtliche Bäckerei die dem Goldmedailengewinner ihrer Stadt mit hashtags gratuliert hat nun abgemahnt?