In der ARTE-Mediathek gibt es die kommenden Tage noch die sehenswerte Dokumentation „Game Over – Videospiele erobern die Welt“.
Die Videospiel-Industrie ist heute die bedeutendste Branche der Kulturwirtschaft, und zwar vor Kino, Fernsehen und Radio. Warum wurden Computerspiele zu einer so wichtigen Alltagsbeschäftigung von Millionen Menschen weltweit? Zu Wort kommen Psychologen, Game-Designer und Spieler. […] Dieses unglaubliche kulturelle, gesellschaftliche, menschliche und technologische Abenteuer beleuchtet die Dokumentation in Begleitung einiger schillernder Persönlichkeiten: ein Designer in Los Angeles, ein Goldfarmer in Shanghai, eine Psychologin, mehrere Forscher und natürlich Spieler in Europa und Japan. Sie alle bewegen sich in der virtuellen Welt der Spiele, die zu einem der bedeutendsten gesellschaftlichen Phänomene der letzten Jahrzehnte geworden ist.
Selten etwas so trauriges gesehen.
Welchen Aspekt empfinden Sie denn als traurig?
Der Ausdruck dieser jungen Menschen. Totale Hoffnungslosigkeit auf ein erfülltes Leben in der primären Welt. Asexualität, Hikikomori im virtuellen Kokon, komplett abiotische Lebensführung, billige Ersatzbefriedigung weil im Primärleben alles zu teuer ist, völlige Unterwerfung unter Marktmechanismen (entfremdetes Geld „verdienen“ und virtuell hehasst/getötet werden), der Suchtcharakter.
Gewiss, Substanzdrogen wären als Massenphänomen noch schlimmer, aber trotzdem ist das alles überaus deprimierend wenn man sich vergegenwärtigt, dass dieser Film nur die hellere Seite des Phänomens zeigen kann. Die dunklen Abgründe darunter spiegeln sich aber in den Gesichtern einiger Protagonisten.
Hoffnungsvolleres Kontrastprogramm auf dem gleichen Sender: Noise and resistance — Stimmen aus dem do-it-yourself-Untergrund
http://arte.gl-systemhaus.de/am/tvguide/ALL/048245-000-A_HQ_1_VO-STA_02359167_MP4-800_AMM-Tvguide.mp4