Zeit Online erklärt NSA-SpionagesoftwareWas genau ist XKeyscore und was will der Verfassungsschutz damit?

XKeyscore bei der NSA. Comic von The Intercept.

Nach der gestrigen Enthüllung, dass auch der Verfassungsschutz die Spionagesoftware XKeyscore nutzt, legt Kai Biermann auf Zeit Online nach und veröffentlicht weitere Details über das NSA-Programm XKeyscore: Diese Spähsoftware findet jedes Passwort

XKeyscore – oder Poseidon, wie das System beim BfV genannt wird, damit kein Rückschluss auf die NSA möglich ist – kann mehr. Diese vorsortierten Daten kann das Programm entschlüsseln, also das Datenformat, in dem sie programmiert wurden, übersetzen und den Inhalt in eine Form bringen, die die Auswerter auch lesen können.

Außerdem kann Poseidon charakteristische Merkmale in den Daten finden und aus diesen einen „Fingerabdruck“ erstellen. Das heißt, dass beispielsweise wiederkehrende Ortsangaben, bestimmte Kommunikationsmerkmale oder die Nutzung spezieller Programme dazu dienen, ein Verhaltensprofil einer Person zu entwickeln. Dieses Profil kann das Programm dann in neuen Daten wiederfinden und damit die Person darin identifizieren, selbst wenn nirgendwo ihr Name steht. Die NSA hat viele Tausende solcher Fingerabdrücke entwickelt, die wie eine maßgeschneiderte Suche funktionieren, um in unbekannten Daten bekannte Merkmale zu entdecken.

Aber auch für die inhaltliche Analyse der so sortierten Daten taugt das Programm. XKeyscore/Poseidon kann Benutzernamen, E-Mail-Adressen, Adress-Endungen oder Passwörter finden, es kann Chatkommunikation identifizieren und darstellen. Es kann bislang nicht bekannte Verbindungen zwischen bekannten Daten finden, beispielsweise einer E-Mail-Adresse und neuen Facebook-Profilen. Es kann auch alle Verbindungen anzeigen, die von einer einzelnen IP-Adresse ausgehen.

Dazu gibt es ein Video, in dem der Journalist die Veröffentlichung erklärt und rechtfertigt: Der Preis sind unsere Daten

Deine Spende für digitale Freiheitsrechte

Wir berichten über aktuelle netzpolitische Entwicklungen, decken Skandale auf und stoßen Debatten an. Dabei sind wir vollkommen unabhängig. Denn unser Kampf für digitale Freiheitsrechte finanziert sich zu fast 100 Prozent aus den Spenden unserer Leser:innen.

7 Ergänzungen

    1. Die NSA war doch brav, sonst hätte Heiko „das falsche“ Maas die VDS ja wohl nicht durchgedrückt.

      Oder Heiko war nicht brav und sie haben ihm seine Akte gezeigt! :)

      P.S.: Wer hat uns #landesverraten… Ihr wisst schon!

  1. An wen bei der NSA muss ich mich wenden, wenn ich mein Passwort vergessen habe?
    Sind da schon Kontaktadressen bekannt?

    /sarkasmus off

  2. Und während man den AktivistInnen in Form von Bundestrojaner und Vorratsdatenspeicherung die faulen Heringe hinhielt, um für hinreichende Beschäftigungstherapie in Karlsruhe zu sorgen, blies der Wahl unbehelligt sein feines Lied…

    Aber nicht ärgern: auch die AktivistInnen anderer Generationen hat man gegen die Wand fahren lassen. Z.B. mit den ‚Grünen‘. Mit denen ist nicht nur die Friedensbewegung faktisch beerdigt worden. Mit der SPD hat man die Solidar-AktivistInnen geschreddert. Und während in Karlsruhe ein wenig Rechtsstaat inszeniert wird…

    Wenns nicht so real zynisch wäre. Verfassungshochverrat quer durch Amtsstuben und Polit-Chargen. Müssen wir die alle selber inhaftieren oder hatten wir dafür nicht Leute in Uniformen und Roben gesteckt?!?

  3. Brandt wurde wegen eines deutlich geringeren Spionageskandales zurückgetreten. Die Hochverräterin IM Erika wird wohl oder übel in ihr Lieblingsland aussiedeln müssen, wenn die Journallie vom Pack plattgewalzt wird.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.