Innenministerium verspricht bis zu 1,75 Millionen digitale Ehrenamtler – mit HIlfe von Microsoft?

Das Bundesinnenministerium plant (laut von uns veröffentlichtem Papier) in den kommenden drei Jahren bis zu 1,75 Millionen Ehrenamtliche zu finden, die helfen, Bürgerinnen und Bürger „digital mündig“ zu machen. Gegen das Ziel ist ja nichts zu sagen, es wäre schön, wenn es viel mehr Ehrenamtliche geben würde, die sich in gesellschaftlich wertvollen Projekten engagieren und digitale Tools für ehrenamtliches Engagement nutzen. Und wir sind gespannt, was sich die Bundesregierung in diese Richtung überlegt. Wir fanden es etwas merkwürdig, dass da eine konkrete Zahl steht, noch dazu so hoch, aber das „bis zu“ lässt da noch etwas Spielraum nach unten. Nur welche Unternehmensberater haben diese Zahl versprochen und wie möchte man das messen?

Das Bundesinnenminsiterium lädt jetzt am 2. März zu einer Dia­lo­grun­de „Di­gi­ta­les bür­ger­schaft­li­ches En­ga­ge­ment“ einlädt. Etwas verwundert sind wir über die Zusammensetzung: SAP, Microsoft und Vodafone sind jetzt nicht unbedingt die ersten Dialogpartnern, die wir uns zum Thema vorstellen können. Dafür gibt es auch einen Blogger, Betterplace und Wikipedia dabei. Wenigstens etwas.

Das packen wir mal in die Kategorie „Merkwürdige Dialogrunden-Zusammensetzungen für 400“.

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5 Ergänzungen

    1. Erst mal fast 2 Mio. mündige Bürger, als mit gewissem Technikverständnis und Medienkompetenz, finden. Ich sehe da schon das Problem.

      Die Bundesregierung glaubt wahrscheinlich, dass jede/r, der/die ein Bild bei Fäkalbook posten kann, automatisch mündig ist. In meiner Interpretatiom dagegen dürfte eine geeignete Person entweder gar nicht oder nur äußerst Restriktiv die Datensammelplattform eines offensichtlich kriminellen Konzerns nutzen.

  1. Im Bildungssektor und in der Pflege ist einiges erreicht. Doch es geht noch mehr, Yeah!

    Beachte das der förderliche Fluss öffentlicher Mittel denen zu kommt, die die Arbeit verteilen und verwalten und Arbeitsleistung gemeinnütziger Organisation. Freiwillig bürgerschaftlich Engagierte sollen für ihr gutes Leben gemein nutzen und maximal angemessen dienstbar gemacht (EineuroJob, Ehrenamt) entlohnt werden.
    Smartgovernal, soft’n’social entrepreneurship initiiert – unter Beteuerung aller Beteiligung & Mitbestimmung geschmeidig gemacht und sanft eingeführt – es gibt „globale Strategien“ dazu.. VORSICHT der Verweis führt zu TWITTER!!! https://twitter.com/m4x3n/status/509753951433261056

  2. Komisch, das versuche ich seit Jahren. Allerdings mit dem Unterschied, dass ich nicht zu SAP, Microsoft und Vodafone rate. Ich denke, wenn ich da Werbung machen soll, so müssten die das nicht zu knapp bezahlen. Wollen die aber nicht.

    Mehr noch, Bildung wird hier privatisiert, der Staat stiehlt sich aus der Verantwortung. Nöö, so geht Ehrenamt gar nicht.

  3. Ich versuche seit Jahren, meinen Bekanntenkreis digital aufzuklären, und habe dafür noch nie einen Cent gesehen. Insofern mach ich das schon ehrenamtlich. Vielleicht sollte die Regierung zuerst mal anfangen, uns Nerds zu würdigen (gerne monetär oder durch Danksagung, Verdienstkreuze oder das Versprechen, für immer die Finger von Störerhaftung & VDS zu lassen), bevor sie drüber nachdenkt, uns als Maskottchen zu missbrauchen.

    Der Plan der Bundesregierung, mit Konzernhilfe Schüler zu überreden, sich als Digitaltrainer bezeichnen zu lassen, ist schon mehr als perfide. Nach dem Gedanken „Schüler kosten wenigstens nix, und beschweren sich eh nicht“. Am Ende gibt’s ne Tüte Gummibärhchen für alle, und das Ganze nennt sich Digitalstrategie.

    In letzter Zeit versuchen Werbefirmen immer wieder, mit Schülerwettbewerben an Gratis-Ideen zu kommen.
    Begeben wir uns nicht auf dieses Niveau!

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