Der Google-Hoax

Aufkleber zu Google Nest

Bei der re:publica wurden eine Reihe neuer Google-Produkte vorgestellt: Google Trust, Google Bee, Google Hug und schließlich Google Bye. Paul van Ribbeck und Gloria Spindle haben eine eindrucksvoll Performance auf Bühne 1 abgeliefert:

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Es gab einen Gastauftritt von Tatort-Kommissar Jan Josef Liefers, der sich zufällig im Saal befand und vom Hug-Algorithmus als passender Partner für einen freiwilligen Produkttester ermittelt wurde, der das Bedürfnis hatte, umarmt zu werden.

Google zeigte wenig Humor und dementierte.

Die Website findet sich derzeit noch unter google-nest.org:

g-nest

 

Leider mussten sich Paul von Ribbeck und Gloria Spindle noch während der re:publica von Google trennen:

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Der Grund ist wohl in dieser E-Mail zu finden:

nestmail

Oder, wie David Graeber feststellt:

Möglicherweise wird es die Website also nicht mehr lange geben, es sei denn, es finden sich gespiegelte Kopien im Netz. Merchandising gab’s auch:

Aufkleber zu Google Nest

Glückwunsch an das Peng-Kollektiv für die gelungene Kommunikationsguerilla-Aktion! Paul van Ribbeck und Gloria Spindle twitterten heute, dass die gesamte Aktion 850 Euro gekostet hat und bitten um Spenden.

Heute abend findet zur Feier der Aktion in Berlin eine Party des Google-Nest-Teams statt, zu der auch Ralf Bremer von Google Deutschland eingeladen ist – ob er die Einladung annimmt, war zum Zeitpunkt der Veröffentlichung noch nicht klar.

12 Ergänzungen

  1. Über in unsicheren Drittländern operierende unterregulierte Monopolisten macht man auch keine Witze!

  2. Naja, es gibt im Markenrecht (zumindest in den USA) die Regel, dass man eine Marke verlieren kann, wenn man Verletzungen nicht unterbindet sobald sie einem bekannt werden. Keine Ahnung ob das hier im Ernstfall wirklich greifen würde, aber hier geht es letztlich um die Marke „Google“. Und die zu verlieren kann Google sich definitiv nicht leisten.

  3. Klasse Aktion!
    Allerdings ist auch Google’s Reaktion für mich verständlich. Die Aktion ist so gut ausgeführt, dass viele Menschen das nicht unbedingt gleich als Satire verstehen.

  4. Eine schöne Aktion, die noch sehr lieb daher kommt. Das hätte man sogar noch extremer bauen können. Weiß Google auch und wird der Grund für deren sehr vorsichtige Antwort sein.

  5. Eine sehr gute Aktion vom Peng-Kollektiv, die auf eine besorgniserregende Entwicklung aufmerksam macht. Die Reaktion von Google halte ich für verständlich und angemessen.

    Auf Facebook schreibt Netzpolitik.org: „Google findet das nicht so lustig und droht mit Anwälten.“ Dies kann auch aus eurem Artikel nicht entnehmen. Die Reaktion per E-Mail ist vom Google Trademark Team. Inhaltlich ist sie nachvollziehbar. Es ist nicht von Rechtsmitteln die Rede. In so fern bleibt der einzige Kritikpunkt, dass netzpolitik.org auf Facebook eine Behauptung aufstellt, dessen Beleg ihr schuldig bleibt. Ich bitte euch, hier noch ein mal Recherche zu betreiben und die Ergebnisse in einem Update nachzureichen.

    Ich möchte unbedingt noch erwähnen, dass ich eure Aktivitäten und euren Blog im Allgemeinen sehr schätze. Das darf mich aber natürlich nicht davon abhalten, auch hier jedes Wort zu durchdenken und bei, wenn nötig, konstruktive Kritik zu üben.

    1. Die Reaktion per E-Mail ist vom Google Trademark Team. Inhaltlich ist sie nachvollziehbar. Es ist nicht von Rechtsmitteln die Rede. In so fern bleibt der einzige Kritikpunkt, dass netzpolitik.org auf Facebook eine Behauptung aufstellt, dessen Beleg ihr schuldig bleibt. Ich bitte euch, hier noch ein mal Recherche zu betreiben und die Ergebnisse in einem Update nachzureichen.

      Wie ist denn dann die konkrete Deadline zu verstehen, schickt Google anschließend Blumen, wenn nichts passiert?

      1. Was nach dem Ablauf der First passiert, steht dort nicht. Bitte bleibt objektiv und verzerrt Tatsachen nicht, um reißerische Aussagen zu haben. „Google findet das nicht so lustig und droht mit Anwälten“ zieht natürlich mehr Aufmerksamkeit auf sich, als „Google setzt eine Frist von nur wenigen Tagen“. Dass Google mit Anwälte gedroht habe, entspricht schlicht nicht den Tatsachen. Zumindest sofern diese Aussage von euch einzig durch die Angabe einer Frist zu Stande gekommen ist und es nicht weitere Anhaltspunkte dafür gibt.

      2. Das ist doch nicht dein Ernst, oder? Irgend eine Frist muss gesetzt werden, sonst wird sich nie etwas bewegen. Über die Länge kann man natürlich streiten. Und das Google irgendwann Anwälte einbinden wollen würde, das ist doch auch vollkommen zulässig. Wenn die andere Seite nicht auf dem netten Weg mitspielt, dann muss man seine Interessen irgendwann so vertreten.

        Ehrlich gesagt kann ich in der ganzen Mail aber keine Drohung erkennen, das wird im Artikel doch nur aufgebauscht. Der Grundton ist freundlich aber natürlich bestimmt, denn Google möchte sich sicher auch weitere Schritte ersparen. Ich finde es schon unbegreiflich, wie die Mail hier ausgelegt wird. Nun wird sich also schon darüber beschwert, dass ein Unternehmen seine Probleme zunächst ohne Anwälte lösen möchte und die bemängelten Punkte konkret auflistet.

  6. Naja „humorlos“ kann man das nun wirklich nicht nennen (wie sogar in der Mail erwähnt). Man schützt hier lediglich seine Marke (immerhin haben einige das Ganze tatsächlich ernst genommen).

    Wenn man das gleiche nun mit einer beliebigen anderen Marke machen würde (z.B. die der Telekom) wäre der Knall wahrscheinlich größer als eine halbwegs freundliche E-Mail die auffordert die Domain zu überschreiben und in Zukunft doch bitte entsprechend darauf hinzuweisen, dass der ganze Spaß nicht echt ist. Man muss leider daran denken, dass heutzutage immer wieder Leute sogar den Postillon für voll nehmen …

  7. Mehr davon, geniales Guerilla-anti-marketing!

    Den Konflikt mit Google in dieser Sache weiter zu verfolgen ist schon sinnvoll, denn solche impliziten Meinungsäußerungen gegen Google werden mit der rasant steigenden Dominanz des Konzerns zunehmen und man wartet ja förmlich nur darauf, dass Google in solchen Momenten mal die Maske verrutscht.
    Genauso wie die Zahl der scheuklappenbewährten Ottonormalbürger steigt eben auch der Anteil der Leute, die auf die zweifelhaften Interessen der finanziell mächtigsten Firma der Welt hinweisen möchten, um überhaupt einigermaßen bei Laune bleiben zu können (siehe haarsträubende Argumentationen wie oben „Man muss leider daran denken, dass heutzutage immer wieder Leute sogar den Postillon für voll nehmen“).
    Ob gleich im ersten Schritt rechtliche Mittel im Spiel sind oder nicht, ist für den zukünftigen Umgang mit Google nicht uninteressant, über kurzfristige Interpretationen lohnt es aber meist nicht zu streiten.
    Solange solche Aktionen ein paar Tage überdauern und klar denkende Menschen erreichen können, ist das Ziel doch schon erreicht und eine dauerhafte Erhaltung der Website gar nicht dringend nötig. Da Technik-Rad dreht sich ja mittlerweile so schnell, dass man nächste Woche die nächste Katastrophe persiflieren kann.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.