Videobeiträge im ZDF: Datenmonster SCHUFA

Zwei aktuelle Beiträge des ZDF – Frontal21 vom 22. Juli und ZDFzoom vom 23. Juli – beschäftigten sich mit der fragwürdigen Arbeitsweise der SCHUFA, deren Umgang mit privaten und sensiblen Daten und den Folgen für den Einzelnen. Dabei handelt es sich bei dem Frontal21-Beitrag um eine verkürzte Form des ZDFzoom-Films, beide sind von Andreas Baum.

Immer wieder kann es zu Fehleinträgen bei der SCHUFA oder anderen Auskunfteien kommen, die Betroffenen das Leben schwer machen. Schließlich braucht man heutzutage für so ziemlich alles eine SCHUFA-Auskunft – ob Mieten einer Wohnung, Kreditaufnahme oder Eröffnen eines Bankkontos. Werden die Daten, die aus öffentlichen Registern und von Vertragspartnern übermittelt werden, durch die SCHUFA geprüft? Ein in den Beiträgen vorkommender, anonymer Insider sagt: Nein.

„Wenn man online was melden will, dann braucht man das nur auszuwählen, und nach ein paar Klicks ist das dann in den SCHUFA-Datensätzen der Betreffenden gespeichert.“
Dass sich dabei auch gravierende Fehler einschleichen, wundert den Insider nicht, denn selbst bei äußrst brisanten Negativmeldungen müssen Belege nicht an die SCHUFA übermittelt werden.

Es findet also keine Überprüfung der Tatsachen statt – diese Praxis wurde dem ZDF von der Schufa bestätigt. Diese verweist darauf, nicht gesetzlich zur Vorabprüfung verpflichtet zu sein.

Auch die Berechnung der Scores ist völlig intransparent, wie ein Vertreter einer Auskunftei gegenüber ZDFzoom erklärt: Natürlich wollen wir unser Geschäftsgeheimnis nicht offenlegen. Es handelt sich eben nicht um eine gemeinwohlorientierte Einrichtung, sondern ein Unternehmen im Dienste des Kapitals. Mit den Auskünften wollen sie Geld machen.

Die Videobeiträge führen noch weitere Extrembeispiele auf, wie fürchterlich schief es laufen kann, wenn falsche Daten bei der SCHUFA nicht überprüft und gelöscht werden. Laut eines Gutachtens im Auftrag des Bundesministeriums für Verbraucherschutz von 2009 waren 45% der SCHUFA-Datensätze veraltet, unvollständig oder falsch. Aber die Verantwortung für Fehler wird immer den Vertragspartnern zugeschoben, die für Richtigkeit und Aktualität zuständig seien.

Alles in allem mit dem üblichen Sensationalismus ausgestattet, wecken die Beiträge ein erschreckendes Bewusstsein dafür, in welch intransparenten Verhältnissen mit den Daten hantiert wird – die sich auf alle Lebensbereiche auswirken können. Ein Zustand, der so in Deutschland nicht länger akzeptiert werden kann. Kritiker fordern schon länger eine gesetzliche Überprüfungspflicht für die SCHUFA und auch eine Offenlegung der Score-Berechnungen von Auskunfteien. Es kann nicht sein, dass Bürger sich nicht gegen diese hoheitliche Bewertung ohne nachvollziehbar Grundlage wehren können.

23 Ergänzungen

  1. Also ich finde das ganze ein bisschen einseitig. Die Schufa ist doch nichts anderes als ein Bewertungsportal bei dem die angeschlossenen Unternehmen ihre Bewertungen über ihre Kunden abgeben und noch weitere öffentliche Informationen einfließen (z.B.: Vollstreckungsportal).
    Bevor man sich mit einem Unternehmen einlässt, welche mit der Schufa kooperiert muss man Unterschreiben, dass man damit einverstanden ist, dass das Unternehmen Daten bei der Schufa abfragt und falls das Geschäft zustande kommt dort auch Daten über den Kuden abgelegt werden.
    Bei der Schufa kann man auch Einsicht über die gespeicherten Daten beantragen (https://www.meineschufa.de/index.php?site=11_3_1). Korrigieren muss aber eigentlich der Verursacher falscher oder veralteter Daten. Also das Unternehmen bei dem man vergessen hatte den Kredit zu tilgen, Handyrechnung nicht bezahlt hat oder die Vollkasko gekündigt wurde, weil man in einem Jahr 3 teuere Unfälle hatte.

    1. „Korrigieren muss aber eigentlich der Verursacher falscher oder veralteter Daten.“

      Korrigieren muss nach dem BDSG auch derjenige, der die Daten erhebt, speichert und verarbeitet – und das macht auch die SCHUFA. Die will das natürlich nicht, weil es Aufwand ist, aber gesetzlich sind die dazu verpflichtet – und das unabhängig davon, ob man auch gegen den Mitteilenden vorgeht oder vorgehen möchte.

      Und ich finde die Wortwahl ja auch faszinierend: „Einsicht über die gespeicherten Daten beantragen“.

      Nein, man beantragt da nichts, man macht seinen gesetzlichen Anspruch auf Auskunft geltend. Man geht da nicht als Bittsteller hin, sondern als derjenige, der einen Anspruch auf Auskunft gegen die SCHUFA hat.

      1. Also ich lese §20 BDSG so, dass die erhebende Stelle auch für die Korrektur der Daten zuständig ist und dann auch dafür Sorge zu tragen hat, dass alle Stellen an die diese Daten übermittelt wurden korrigiert werden.
        Ansonsten wie soll den die Schufa entscheiden ob der Einwand „Aber meine Daten sind doch gar nicht korrekt“ korrekt ist. So wie ich das lese gibts da einen Verbraucherservice, der die Kommunikation mit dem Verursacher des Eintrages herstellt / regelt.
        Der im Gesetzestext geforderte Marker „Person bestreitet die Richtigkeit des Eintrages“ erscheint mir für den Betroffenen, in diesem Kontext, eher kontraproduktiv.
        Zur Wortwahl „Einsicht über die gespeicherten Daten beantragen“:
        Das ist im deutschen Sprachgebrauch üblich, dass man Bitte und Danke sagt und dem Gegenüber zu verstehen gibt, dass man ein Tätigwerden wünscht. Man kann das sicher auch als Anweisung oder als Befehl formulieren oder auf seine Rechtsposition verweisen oder direkt mit Hausdurchsuchung und SEK-Einsatz drohen. Ich denke mal viele Wege führen nach Rom. Manche meinen aber das Echo ist so wie man in den Wald hineinruft.

    2. Nein Hans, die Schufa ist keinesfalls ein „Bewertungsportal“. Denn die Informationen stammen nicht nur von den „Bewertern“, umfassen etwa Wohnlage, Familienverhältnisse usw. und die Informationen sind nicht so wie bei Bewertungsportalen öffentlich zugänglich. Das sind Informationen, die nicht in den meisten Fällen einen objektiv nachweisbaren Zusammenhang mit der Bonität haben. Es ist nichts als Big Data.

      Die Schufa verdient Geld mit Deinen persönlichen Daten und legt dann noch Dir die Last auf, die Korrektheit zu prüfen. Für eine Selbstauskunft verlangt sie am Liebsten, wenn irgend möglich, noch Geld.

      Leider ist mangels Kenntnis der Formel nicht möglich zu erkennen, was eine „Korrektur“ bewirkt. Und selbst mit Kenntnis wäre das nicht möglich. Die Schufa könnte den Score in der Regel nicht einmal selbst mit der Hand ausrechnen. Niemand kann die Rechner und Kriterien direkt überprüfen. Niemand! Auch kein Richter! Nachgewiesen ist nur, dass die Datenbestände Fehler aufweisen und somit nicht immer geeignet sind, eine Bonitätsvorhersage zu begründen. Es ist ein wenig wie Lotto, mit dem Unterschied, dass Arme weniger Chancen haben.

      Man kann sich nicht einmal austragen, wenn man denn einmal ein Haus kaufen möchte. Und leider kann man sich auch nicht darauf verlassen, dass die Bank ordentlich prüft, ob man sich den Kredit überhaupt leisten kann. Der Schufa-Eintrag ist jedenfalls kein objektives Kriterium sondern ein Heuristisches. Selbst bei einem falschen Score kann man die Schufa nicht verklagen (und wer darauf angewiesen ist, der hat i.d.R sowieso kein Geld dafür). Soviel zu der „Schutzfunktion“ der Schufa. Die Schufa „schützt“ einzig den zahlenden Kunden, etwa die Banken.

      Die Banken hier von ihren Pflichten zu entlasten ist fahrlässig und im ursprünglichem Sinn des Wortes asozial.

      Der einzige Trost ist: die Schufa ist nur der Anfang. Noch wäre es möglich, etwas zu tun, die Realität an Tatsachen statt an Datenbanken festzumachen.

      Noch… oder vielleicht auch nicht.

      1. ooch manno ich bin doch nicht die Schufa nur weil ich gemeint habe, dass man nicht nur alles mit schwarzer oder weißer Farbe anmalen kann.
        zum Thema asozial möchte ich anmerken, dass weder die Schufa noch die Banken eine soziale Verpflichtung haben und die Schufa hier die „Dienstleistung“, eine Prognose zur Ausfallwahrscheinlichkeit des Kredites oder allgemein der Dienstleistung abzugeben, anbietet. Dafür gibts das Geld. Die Schufa ist ja nicht der einzige Dienstleister, der solche Dienstleistungen anbietet. Wenn es aber einen Dienstleister gibt, der bei seiner Prognose deutlich genauer liegt dann wird dieser auch eher gefragt werden als die Schufa weil auch die Banken ein Interesse daran haben Kredite zu vergeben.
        Es liegt auch nicht einzig und alleine an der Schufa, wenn man von seiner Hausbank nur einen extrem teuren Kredit angeboten bekommt. Da sollte man sich fragen, ob man sich von seiner Hausbank verarschen lassen möchte oder doch lieber woanders hin wechselt.

      2. „umfassen etwa Wohnlage, Familienverhältnisse“? Die SCHUFA hat Familienverhältnisse? Das wäre neu? Das Wohnumfeld fließt ebenfalls NICHT in den SCHUFA-Score. Wurde auch in der Sendung ZDF-Zoom durch einen „Selbsttest“ bestätigt…

  2. Hurra! Ein Lobbyist gibt sich als Netzpolitik-Leser aus und guttenbergt aus den Lobbypapieren!
    Hatten wir schon soo lange nicht mehr -.-

  3. „Es handelt sich eben nicht um eine gemeinwohlorientierte Einrichtung, sondern ein Unternehmen im Dienste des Kapitals.“

    Die SCHUFA ist ein privates gewinnorientiertes Unternehmen. Wer hat jemals behauptet oder kam auf die Idee, dies sei ein gemeinnütziger Verein?

    Die SCHUFA bietet ihre Dienstleistungen ihren Kunden an. Dies sind in der Regel Vermieter, Gewerbetreibende, Selbstständige und Unternehmer. Letztlich kann jeder Kunde werden. Die Kunden zahlen der SCHUFA nicht wenig Geld dafür, dass sie von ihr möglichst hilfreiche Daten erhalten, um entscheiden zu können, ob sie mit einem Kunden eine Vertragsbeziehung eingehen.

    Die SCHUFA ist zwingend an der Aktualität der Informationen interessiert. Bietet sie ihren Kunden nämlich veraltete oder gar falsche Informationen, entgehen denen Vertragsabschlüsse oder ihre Risiken steigen. Verlieren also die Kunden Vertrauen in die SCHUFA, ist sie bald insolvent. Und genügend Konkurrenz gibt es.

    Es scheint also durchaus so so zu sein, dass bisher die Kunden sehr zufrieden mit den Leistungen der SCHUFA sind. Das bedeutet auch, dass die SCHUFA insgesamt offenbar zuverlässige und richtige Daten liefert.

    Jeder Käufer unterschreibt eine SCHUFA-Klausel, sollte das Unternehmen, mit dem er einen Vertrag eingehen will, SCHUFA-Daten abfragen bzw. melden. Wer also dies nicht will, muss sich Vertragspartner suchen, die darauf verzichten – und damit sicherlich aufgrund des höheren Risikos auch deutlich teurer sein werden.

    Aus der Praxis: Ich habe seit vielen Jahren einen Onlinezugang zu meinen SCHUFA-Daten. Ich kann sie jederzeit online kostenfrei einsehen. Gegen eine relativ geringe Gebühr kann dies übrigens jeder. In der Vergangenheit haben sich immer mal wieder veraltete Daten gefunden. Der Schuldige war ausnahmslos immer das meldende Unternehmen, was „vergaß“ das Ende einer Vertragsbeziehung weiterzumelden. Die SCHUFA traf in allen Fällen kein Verschulden. Auf meine Nachfragen hin hat die SCHUFA dann die beanstandeten Einträge immer innerhalb von weniger als einer Woche gelöscht bzw. korrigiert. Hin und wieder haben die Unternehmen, die es betraf, der SCHUFA nicht geantwortet. Die SCHUFA teilte mir dann mit, dass dieses Unternehmen vertragswidrig handelt und die SCHUFA den Eintrag deshalb sofort löscht.

    Das sind meine persönlichen Erfahrungen mit der SCHUFA.

  4. Hallo,
    ich habe mal irgendwo gelesen, es wirke sich angeblich negativ auf das eigene Scoring aus, wenn man Selbstauskunft beantragt. Leider weiß ich nicht mehr wo ich das her habe, kann das vielleicht jemand bestätigen? Wundern würde es mich jedenfalls nicht!

    1. Der Verfassungsschutz heißt auch Verfassungsschutz obwohl er regelmäßig gegen die Verfassung verstößt.

  5. @Hans und Harry, die Banken haben eine Beratungspflicht. Sie müssen wenigstens bei Freigabe eines Kredits prüfen, ob das überhaupt Sinn machen kann. Das tun sie nachweislich wenigstens nicht immer und nach meiner Erfahrung trotz klarer Aufforderung und eigenem Versprechen gar nicht. Sie verlassen sich auf eine Heuristik, weil das im Schnitt billiger ist und sie in der Regel so oder so an ihr Geld kommen. Was das für den Schuldner bedeutet, das interessiert nicht. Soviel zu dem Thema, was sich lohnt.

    Asozial, also nicht sozial “ wie: gemeinnützig, hilfsbereit, barmherzig“ ist die Behauptung der Schufa, hier eine mehr als heuristische Wahrscheinlichkeit angeben zu können. Über Alles ist die sehr klein. Nur die Aussage, ob die Bank ihr Geld bekommt, die ist für die Bank ein klein wenig sicherer. Ein wenig weniger Risiko beim Lotto. Die Schufa optimiert nach Kundeninteressen und das sind die Banken.

    Menschen sind nicht ihre Daten, schon gar nicht die Daten der Schufa. Verwechselt man das, dann können die Folgen für den Menschen fatal sein – asozial und nach Gewinn optimiert eben, als würde Eigentum nicht verpflichten.

    Man behaupte niemals, es ginge bei Big Data um Menschen.

    1. „Nur die Aussage, ob die Bank ihr Geld bekommt, die ist für die Bank ein klein wenig sicherer. Ein wenig weniger Risiko beim Lotto. Die Schufa optimiert nach Kundeninteressen und das sind die Banken.“

      Ja, genau das schrieb ich doch auch. Die SCHUFA erstellt Gutachten über potentielle Vertragspartner für ihre Kunden. Die Kunden kaufen diese Gutachten aber nur, wenn sie in den Augen der Kunden auch ökonomisch sinnvoll sind. Die SCHUFA hat also ein ökonomisches Interesse daran, möglichst genaue Risikovorhersagen zu treffen. Denn die Konkurrenz schläft nicht.

      Und Kunden der SCHUFA sind mitnichten nur Banken. Ebay nutzt die SCHUFA, alle möglichen Firmen, die Kundenkarten mit Bezahlfunktion herausgeben, Vermieter, die etwas über Mietinteressenten wissen wollen, Telekommunikationsunternehmen usw. usf. Banken gehören natürlich auch zu den Kunden, sind aber keineswegs die einzigen.

      Die SCHUFA hat auch nur Daten, die ihr gemeldet werden und sonst gar keine. Dies ist nach derzeitiger Rechtslage nur zulässig, wenn man sein Einverständnis dazu gibt. Eine weitere Quelle sind öffentliche Schuldnerverzeichnisse, die bei den Gerichten einsehbar sind.

      1. Harry, komisch, dass in Deiner Aufzählung gar nicht die vorkommen, um die es geht. Die, deren Daten einfach enteignet werden und an die Stelle von echten Menschen oder einer realen Abschätzung über Geschäfte, Wohnraum und Existenz entscheiden. Die Unterschrift ist Bedingung für einen Kredit und damit eine Art von Erpressung.

        Und die Schufa hat keineswegs nur Daten, die ihr gemeldet werden. Und es ist überhaupt kein Vorteil, wenn meine Daten bei noch so vielen Konkurrenten gespeichert werden. Es ist auch kein Vorteil, wenn aus meinen Daten Kapital generiert wird. In der Biologie nennt man Wesen, die so vorgehen Parasiten.

  6. „Die Unterschrift ist Bedingung für einen Kredit und damit eine Art von Erpressung.“

    Das ist keine Erpressung. Weder zwingt dich jemand, einen Kredit aufzunehmen, noch hast du das Recht darauf, das dir einer einen gibt. Wenn du genügend andere Sicherheiten der Bank verpfändest, werden dir die meisten Banken auch ohne SCHUFA-Auskunft einen Kredit geben. Hast du keine Sicherheiten, möchte die Bank in der Regel wissen, ob sie ihr Geld auch mit einiger Wahrscheinlichkeit wiederbekommt. Alternativ gibt es Kredite ohne SCHUFA-Auskunft zu sehr, sehr viel höheren Zinsen.

    „Und die Schufa hat keineswegs nur Daten, die ihr gemeldet werden.“

    Sie bezieht auch – das schrieb ich – Daten aus öffentlichen Verzeichnissen, insbesondere den Schuldnerverzeichnissen bei den Gerichten.

  7. @ all, vor allem @ Harry:

    Ich frage mich manchmal, wie tief man persönlich und emotional sinken muss, um sich mittels Astroturfing-Propaganda-Jobs zu verdingen. Selbst wenn man die eigene Würde auf dem Basar verscherbelt, sollte man wenigstens nicht so offensichtlich zeigen, von wem man gekauft wurde.

    1. @Jana:
      Hören sie doch bitte auf, anderen irgend etwas zu unterstellen, nur weil diese nicht ihrer Meinung sind und diese auch noch argumentativ begründen können. Irgendwelche Gegenargument kamen von ihnen bisher jedenfalls nicht.

      1. @ Harry:

        Woher willst du wissen, welche Meinung ich zum Thema Schufa habe?
        Woher willst du wissen, dass ich nicht deiner Meinung bin?
        Warum sollte ich dir Gegenargumente präsentieren?

        Hier ein paar Tipps für euch bei der Schufa. Wäre doch zu schade, wenn ausgerechnet die Schufa ihre PR weiterhin so durchsichtig gestaltet.

        1. Verrate dich nie dadurch, dass du andere Leute siezt. In Blogs, Chats und sozialen Medien wird sich grundsätzlich geduzt.

        2. Verrate dich nie dadurch, dass du der einzige Kommentator bist, der für die in Rede stehende Organisation (hier: Schufa) die offizielle Schreibweise nutzt (hier: SCHUFA).

        3. Falle nie damit auf, dass du anscheinend vorgefertigte talking points (aka Argumente) in atypisch langen Kommentarbeiträgen abfeuerst.

        4. Falle nie damit auf, dass du Werbung für die Produkte eines Unternehmens machst. Die Schufa möchte gerne einen „Online-Zugang“ zu den eigenen Daten gegen eine „einmalige Gebühr“ verkaufen. Jeder kann kostenlos einmal im Jahr eine Auskunft über die gespeicherten Daten verlangen, ganz ohne „Online-Zugang“.

        5. Falle nie mit einem atypischen Schreibstil und einer atypischen Wortwahl auf. Szenefremde Kommentatoren verraten sich 10 Meter gegen den Wind.

        6. Glänze nie mit Insider-Informationen. Wer Infos aus der „Praxis“ auffährt und sich ausschließlich positiv/verteidigend über die Organisation äußert, wäre dämlich, nicht auf der payroll zu stehen.

        7. Harry, du musst noch üben. Aber alles kein Problem, schau dir mit deinen Kollegen diese Tipps hier nochmal genau an. Beim nächsten Mal klappts bestimmt mit der Meinungsmanipulation.

  8. @Jana:
    1.) Es wird sich nicht GRUNDSÄTZLICH geduzt. Das hängt immer vom Blog, Chat usw. ab. Wenn du gerne geduzt werden möchtest, mache ich das natürlich gerne.

    2.) Ob ich als einziger Diskutant eine Meinung vertrete oder nicht, ist mir vollkommen egal. Ich habe meine Meinung und begründe sie auch mit Argumenten. Niemand ist gezwungen, meine Meinung zu übernehmen. Wer anderer Meinung ist, sollte dies aber zumindest mit Argumenten begründen können.

    3.) Du unterstellst mir schon wieder etwas. Ich habe nichts vorgefertigt. Ich schreibe gerne ausführlich – ja- weil ich meine Ansichten eben auch begründe, insbesondere dann, wenn viele Diskutanten anderer Meinung sind.

    4.) Ich mache keine Werbung. Ich habe diesen Zugang kostenlos, weil ich vor vielen Jahre am Betaprogramm – noch vor Einführung des kostenpflichtigen Zugangs – teilnahm. Selbstverständlich kann man einmal Jahr kostenlos eine Auskunft anfordern. Wer es aktueller und interaktiv haben möchte, kann einen kostenpflichtigen Zugang erwerben. Das ist keine Werbung, das ist schlicht und einfach die Darstellung der Möglichkeiten, die man hat.

    5.) Was ist „szenenfremd“? Ich bin ein ganz normaler Bürger, der häufig diesen Block liest. Ich bin kein politischer Aktivist, wie es sicherlich etliche sind, die in diesem Blog veröffentlichen. Wenn die Macher des Blogs nicht möchten, dass „normale“ Leute mitlesen, werden sich eine geschlossene Benutzerguppe einführen.

    6.) Was für „Insider“-Informationen? Alles, was ich schrieb, ist allgemein zugänglich.

    7.) Und nochmals meine Bitte, mir nichts zu unterstellen! War das jetzt deutlich genug?

    1. @ Harry:

      Danke, dass du nochmal antwortest und sachlich bleibst.
      Du zeigst Anstand, dafür mein Respekt.

      Auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole:
      Achte mehr auf deine Sprache. Informiere dich mal über Stilometrie.

      Außerdem: Falle nie damit auf, dass du der einzige bist, der noch zwei Tage nach Artikelveröffentlichung Kommentare liest und verfasst. Die Aufmerksamkeitsspanne beträgt sonst eher Veröffentlichungstag +1.

      Pro-Tip: Erwecke nie den Eindruck, du wärst ein von irgendwem gekauftes U-Boot, das PR-Propaganda betreibt.

      1. Danke für deine Tipps, liebe Jana. Nur ich habe schon immer das gesagt und geschrieben, was ich denke und woran ich glaube. Dabei bediene ich mich wenn immer möglich eines sachlichen, nicht persönlichen Stils. Ob anderen gefällt, was ich glaube, ist mir dabei egal. Und was andere neben dem, was ich tatsächlich schreibe, aus meinen Zeilen herauszulesen glauben, ist deren Sache, nicht meine.

        In Zeiten wo Unternehmen selbst aber eben auch Regierungen (so hat beispielsweise die EU sogar ein eigenes Budget dafür geschaffen, die politische Meinung durch Teilnahme an Diskussionen wie dieser hier in ihrem Sinne zu beeinflussen) und politische Aktivisten (man denke an den schlechten Ruf der deutschen Wikipedia bei allen politischen Themen) gerne Blogs und Kommentarspalten kapern, kann ich deine Skepsis durchaus nachvollziehen. Und ganz gewiss nehme ich es niemandem übel, wenn er skeptisch ist. Aber die sicherste Methode, um niemanden fälschlich zu beschuldigen, ist sachlich anhand der vorgebrachten Argumente zu diskutieren. Dann kann einem der vermeintliche oder tatsächliche Hintergrund eines Diskutanten auch vollkommen egal sein.

  9. Nein, die Schufa ist keine soziale Einrichtung. Sie arbeitet im Interesse der Banken, wird auch überwiegend von Banken finanziert (neben Versicherungen, anderen Vertragspartnern)
    Wenn die Bank es so will, werden auch Daten ohne unterschriebener Schufaklausel verwendet.
    So wird die Bonität des Bankkunden künstlich verschlechtert, was die Bank widerrum berechtigt höhere Zinsen zu berechnen und weitere Sicherungen, wie Restschuldversicherungen, zu verlangen. Es wird alles ungeprüft verarbeitet, meist zu Lasten der Bankkunden. Und es geht schon lange nicht mehr darum, dass die Bank so die Sicherheit auf Rückzahlung bekommt. Es soll Bankkunden geben, die Wucherzinsen zahlen müssen, obwohl sie sich eigentlich gar keinen Kredit leisten konnten. Und es gibt Bankkunden, die eigentlich eine gute Bonität hatten, durch unerlaubte Eintragungen bei der Schufa bis zur Kreditunwürdigkeit abgewertet wurden, alles verloren haben.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.