Die Sendung Breitband auf Deutschlandradio Kultur hatte am Samstag ein Interview mit Phil Zimmermann, dem Erfinder von PGP. Dabei ging es um Verschlüsselung (Ja, die ist immer noch sicher, wenn man die richtige auch richtig nutzt) und was jetzt zu tun ist:
Wir können die Entwicklung von Algorithmen nicht stoppen. Aber was wir machen können, ist eine politische Debatte darüber zu führen, dass es nicht erlaubt sein darf großen Datenmengen zu sammeln und zu durchsuchen, so dass alle unsere Bewegungen nachverfolgt werden können. Viele europäische Länder haben Datenschutzbehörden. Diese müssen eine größere Rolle spielen. Es muss verboten werden, Daten zur Überwachung zu sammeln. Natürlich können wir unsere Daten verschlüsseln aber das reicht nicht aus. Wir müssen die Verantwortung auch zurück in die Politik geben. […]
Angesprochen auf Bruce Schneiers Plädoyer, dass die Entwicklercommunity das Internet zurück erobern müsste:
Ja, ich stimme Bruce zu, das sollten wir. Denn wir sind Ingenieure und wir wissen, wie man dieses Problem angeht. Das ist auf jeden Fall eine gute Sache. Aber ich denke, das reicht nicht aus. Wir müssen mehr tun als nur ein Technologieproblem zu lösen. Wir Ingenieure und Mathematiker können an der technologischen Seite arbeiten. Und gleichzeitig muss sich der Rest von uns um die politische Seite kümmern.
Wohlgemerkt (gestützt durch Aussagen von fähigen Leuten wie den Tor-Entwicklern und anderen) nur unter der Voraussetzung, dass man kein proprietäres Betriebssystem wie Microsoft Windows oder Mac OS X einsetzt.
Verschlüsselung allein hilft selbstverständlich nicht gegen anfallende „Metadaten“; Neben der politischen Lösung gibt es hier aber auch noch eine technische Seite, die helfen kann, den Überwachern zu entgehen und die ich viel zu selten höre: Dezentralisierung
Das heißt:
* Meshnetze fördern (Hyperboria, Freifunk, die Freedombox Foundation, etc.)
* Protokolle fördern, die keine zentralen Server voraussetzen und dem Peer-to-Peer-Prinzip folgen. Beispiel für eine Suchmaschine nach diesem Prinzip ist YaCy, das noch Liebe von freiwilligen Entwicklern und mehr Nutzern gebrauchen könnte. Beispiel für eine Währung: Bitcoin (mit baldigem Zerocoin).
Auch das Freenet Project zur Umsetzung zensurresistenten Informationsaustauschs kann Hilfe und Nutzer gebrauchen.
demKommentar ist fast nichts hinzu zufügen.
Wie lautet das geflügelte Wort der Zeit: „Peer-to-Peer ist die Antwort auf alle Fragen“
anstatt Skype, ICQ und co:
Verschlüsselte Kommunikation unter Freunden => RetroShare
Komplett Serverlos.
openSSL (PFS enabled) verschlüsselt, openPGP abgesichert
Instant Messenger und VOIP
und viele, viele mehr Feautures…
mal antesten lohnt sich
Bitcoin ist die Überwachung pur! Alle jemals getätigten Transaktionen sind für jeden sichtbar, die Überwachung ist dort noch umfangreicher als bei heutigen Kreditkarten. Die angebliche Anonymität ist nur von sehr kurzer Dauer.
ebenso ist Verschlüsselung mit nur sehr wenig Meta-Daten denkbar. Einzig der Empfänger muss bekannt sein, der Rest könnte komplett verschlüsselt werden.
Nun, es kommt drauf an. Du hast insofern recht, als Bitcoin erst mal keine Anonymität sondern Pseudonymität bietet. Mit entsprechender Vorsicht und unter Verwendung von Tor (was problemlos möglich ist) kann aber auch ohne komplexe Technologien wie Zerocoin oder einem Mixing service ein gewisser Grad an Anonymität gewährleistet werden. Ansonsten wäre Bitcoin als Währung auf Silk Road auch gar nicht möglich, da die Drogenkonsumenten und -verkäufer schon einsäßen. ;-)
Es ging mir bei der Nennung eher darum, dass Bitcoin nicht einfach durch Beschlagnahmung eines zentralen Servers zerstört werden kann.
„Dezentralisierung“ !
Dem Begriff in einem Kommentar hier ist zuzustimmen. mehr noch, sich von der Kostenlos-Mentalität, dem scheinbar goldenen Käfig der BigPlayer lösen und kleinere, gern lokale Dienste nutzen, das sollte Programm sein. Diese alle zu kompromittieren durfte auch für unsere amerikanischen Freunde sehr aufwändig werden und die Gefahr bei den Schweinereien erwischt zu werden, die steigt immens.
Ich glaube nicht, dass die „Kostenlosmentalität“ hier das Problem ist. Abgesehen davon das ich den Begriff Philosophisch und aus Gesellschafts-Entwicklungstechnischer Sicht hinderlich bis beschissen finde, ist doch im hier vorliegenden Praktischen Fall klar zu sehen, dass alle Firmen die mit so was Geld verdienen, als IMs gegen ihre Kunden eingesetzt werden.