Kommende Woche sollte am 28.2. das Leistungsschutzrecht in zweiter und dritter Lesung im Bundestag behandelt und dann womöglich durchgewunken werden. Das haben wir heute verbloggt, weil es auf dem ersten Entwurf der Tagesordnung für den 28.2. stand. Von dieser ist es wieder im weiteren Verlauf des Tages verschwunden.
Die nächste Möglichkeit ist erst wieder am Donnerstag, dem 14. März, oder Freitag, dem 15. März.
Was geklärt ist: Unser Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler erklärte gestern auf einer Veranstaltung in Berlin, dass „große namhafte Verlage aktuell, so wie wir hier zeitgleich sitzen und, zufälligerweise [unverständlich] auch gerade in den USA sind, um mit entsprechenden, eben schon genannten Konzernen zu außerlegislativen Lösungen zu kommen.“
Chefredakteure „großer namhafter Verlage“ sind tatsächlich gerade auf einer Rundreise im Silicon Valley, dabei handelt es sich aber um einen „Betriebsausflug“ und nicht um Verhandlungen mit Google & Co, wie der Chefredakteur von Sueddeutsche.de, Stefan Ploechinger, uns schrieb. Der ebenfalls aktuell in den USA verweilende Axel-Springer-Vertreter Christoph Keese erklärte auf Nachfrage über Twitter, dass man keinesfalls ein Interesse an einer Frankreich-artigen Einigung mit Google habe, da man ein Leistungsschutzrecht anstrebe, um alle Aggregatoren zur Kasse zu bitten.
Insofern hat unser Wirtschaftsminister wohl von Dingen geredet, von denen er nicht wirklich Ahnung hat und die er nur vom Hörensagen kennt.
Passt doch gut zu unserem Wirtschaftsminister.
Ist doch klar, dass das LSR nur ein Druckmittel für eine Einigung ist wie in anderen europäischen Staaten ist. Schön, dass Minister Rösler ganz offenherzig ist. „Betriebsausflug“ im Silicon Valley, „keinesfalls“ ein Interesse. Da glaube ich lieber unserem Minister. Wird schon alles gut ausgehen, wenn der Staub sich gelegt hat.
Die Grünen haben’s verschoben:
https://twitter.com/Volker_Beck/status/304665072712695808
Ob man’s glaub oder nicht, bei der Verhinderung dieses Gesetzen arbeiten die Netzpolitiker aller Parteien im Bundestag zusammen. Erstaunlich was mit kreativer Organisation von Tagesordnungen und Sitzungsplänen alles erreichen kann.
Es könnte auch einfach sein das Herr Rösler im Kleinen politische Sabotage betreibt. Erst einmal ist das Ding auf keiner Tagesordnung. Schön!
Wir glauben auf einmal Christoph Keese?
Und gerade lese ich: das Leistungsschutzrecht soll am Freitag durch den Bundestag gepeitscht werden. Dass müssen wir User verhindern! Das wäre das Ende der freien Meinung!
Bitte helft mit, dieses Teil zu verhindern!!
Link: http://www.heute.de/
@Mintkatze: Danke, hatten wir heute Mittag hier schon verbloggt: https://netzpolitik.org/2013/live-blog-leistungsschutzrecht-im-unterausschuss-neue-medien/
hi Markus,
danke für dein Posting. Frage: wie sieht eure Strategie zur Verhinderung dessen aus?? Denn nochmal: dieses Leistungsschutzrecht wäre das Ende der freien Meinung nach Artikel 5 GG.
Von daher: was habt ihr vor, um diese Abstimmung zu verhindern??
@Mintkatze: Äh, wie kann ein Leistungsschutzrecht die freie Meinung nach §5 aushebeln?
Wie das LSR die freie Meinung aushebelt? Schau mal in Artikel 5 GG rein:
Und dann lies bitte mal dieses aktuelle Rechtsgutachten, dass übre dieses LSR erstellt wurde:
http://www.heise.de/newsticker/meldung/Studie-Presse-Leistungsschutzrecht-ist-verfassungswidrig-1807987.html
Dass bedeutet: für jeden Linkk, für jedes Snippet dass du irgendwo reinpastest, brauchst du erst mal die schriftliche Genehmigung des ursprünglichen Autors. Darüber hinaus ist dass ein gefundenes Fressen für die Abmahnindustrie (sprich für die Abmahnanwälte).
Dass bedeutet nichts anderes als dass es in Zukunft verboten sein wird, in Foren, Blogs, Webseiten und Ähnliches Links zu anderen Seiten, Textzitate und sowas zu verwenden und sobald du sowas verwendest, wirst du abgemahnt.
Und so eine Abmahnung kann dich und deine User treffen und kann bis zu mehreren tausend Euronen kosten. Ich hatte persönlich schon mal eine Begegnung mit dieser Abmahindustrie wegen Filesharing (war 2012). Und seit dem bin ich mit denen auf Kriegsfuß!
Und hier noch ein Informationslink, warum dieses LSR verfassungswidrig ist:
http://www.eco.de/2013/pressemeldungen/leistungsschutzrecht-verfassungswidrig-entwurf-verletzt-grundrechte-von-internetnutzern-unternehmern-und-journalisten.html
und genau deswegen muss dieses LSR und damit diese Abstimmung verhindert werden und dass mit allen Mitteln.
Grüße
Mintkatze
Übrigens: auch winfuture berichtet darüber hier:
http://winfuture.de/news,74771.html
Dann zu den Einzelheiten:
a) wer sind die Ersteller des Gutachtens:
b) was steht nun in diesem Gutachten drin:
Beide Zitate stammen von hier:
http://www.zeit.de/digital/internet/2013-02/leistungsschutzrecht-gutachten-google-eco
Daher siehst du, dass dieses Teil sehr wohl unsere Meinungsfreiheit aushebelt, den freien Informationsfluss und den Informationsaustausch praktisch beenden würde und damit ist dieses Teil absolut verfassungswidrig und würde einen neuen Markt für die Abmahnindustrie eröffnen. Willst du so etwas haben??
Ich persönlich möchte dass nicht so. Der freie Informationsaustausch und das Recht auf freies Informationsrecht möchte ich durchaus behalten, da es – wie oben geschrieben – in unserem Grundgesetz Artikel 5 so festgelegt ist. Und das Grundgesetz kann nur über ein Gesetz geändert werden und dafür ist eine qualifizierende 2/3tel-Mehrheit im Bundestag nötig, weil es eine Grundgesetzänderung darstellt.
Und damit hätten wir nämlich eine neue DDR 2.0, da dadurch auch der Zensur erneut Tor und Tür geöffnet wäre. Und Internetzensur ist auch per UN-Charta verboten!
Nö. Aber verfassungswidrig heißt in diesem Fall nicht, dass so ein Gesetz das Grundgesetz aushebelt, sondern dass die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass das Bundesvrefassungsgericht das Gesetz wieder einkassiert.
Exit-Strategie.