FAZ: Im Netz der Kinderschänder

Die FAZ hat aktuell wieder ausführlich über die Zensursula-Debatte berichtet: Im Netz der Kinderschänder. Die passende Antwort auf den Text hat Alvar Freude im Blog des AK-Zensur geschrieben: Gefangen im Netz der simplen Antworten.

Die Schlußfolgerung der FAZ, die natürlich nur zwischen den Zeilen zu lesen ist, lautet: Weil das Löschen in diesen Grenzbereichen so schwierig und kompliziert sei, brauche man doch Internetsperren. So findet die FAZ dann wieder zu der gewünschten Antwort zurück. Die FAZ bleibt gefangen im Netz der simplen Antworten. Für die komplizierten Probleme einer grenzüberschreitenden Zusammenarbeit werden wieder nur einfache Antworten gefunden. Was bei der FAZ indessen unerwähnt bleibt: wer über den Kernbereich international geächteter kinderpornographischer Inhalte hinaus die Differenzen zwischen verschiedenen nationalen Jurisdiktionen zum Anlass nimmt, Netzsperren zu fordern, der muss konsequent aus dem internationalen Internet ein renationalisiertes Intranet, also ein Local Area Network für Deutschland formen. Das Deutschland-Net.

13 Ergänzungen

  1. So ein Schwachsinn…

    „Weil das Löschen in diesen Grenzbereichen so schwierig und kompliziert sei, brauche man doch Internetsperren.“ <<< Oh, wir müssten uns anstrengen und für die Zensur bringt löschen auch nix. Also mal wieder die alten Parolen brüllen und lügen wie lieb wir die Kinder haben.

    Wenn es Länder gibt die NICHT gegen Kinderpornographie im Internet UND im richtigen Leben vorgehen wollen, dann muss gegen diese Länder vorgegangen werden. Öffentlich an den Pranger und Handelsembargos usw.

    Die Sperren sind für mich nichts anderes als eine Einführung der Zensur unter dem Vorwand des Kinderschutzes und das dreisteste Beispiel ist die "Deutsche Kinderhilfe e.V." von der CDU. Es werden 0! Kinder im Internet missbraucht. ALLE Fälle finden im "richtigen Leben" statt und genau da muss gegen die Täter vorgegangen werden.

    Schluß mit Bewährungsstrafen von 6 Monaten für einen 19jährigen Täter der eine 6jährige Schülerin auf dem Schulklo missbraucht. Schluß mit Weggucken wenn ein Täter eine 14jährige in der Fußgängerzone missbraucht. Schluß mit den Lügen und dem Versuch der Einführung von Zensur zu Lasten der Kinder!

    1. „Schluß mit Weggucken wenn ein Täter eine 14jährige in der Fußgängerzone missbraucht.“
      Sicher, dass sowas vorkommt? Also ich habe von so einem Fall noch nie gehört…

      Du solltest nicht ins Unrealistische übertreiben – was zumindest mir hier so vorkommt – wenn du gegen eine als seriös geltende Zeitung argumentieren willst.

    2. @Simon

      Der Anfang gelang ja noch ganz gut.
      Den letzten Absatz hätte Herr Ehrmann vom DKH e.V. auch nicht besser hinbekommen. #fail

  2. @Stefan:
    Leider war das keine Übertreibung. Viele Menschen schauten zu, keiner rief die Polizei.

    Passiert ist das in Heide, Himmelfahrt im Jahre 2003:
    http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,251275,00.html

    Im Nachhinein gabs (zum Glück) Anzeigen wegen unterlassener Hilfeleistung gegen die „Zeugen“ und „Zugucker“.

    Den Link zu dem Missbrauch mit der 6jährigen finde ich grad nicht, aber es war auch damals ne Sauerei das der Vergewaltiger nur eine Bewährungsstrafe bekam.

  3. PS: Natürlich bestand keine Flucht oder Verdunkelungsgefahr und natürlich war der Täter wegen dem übermäßigem Alkoholkonsum nicht schuldfähig.

  4. Zu Simon (1):

    Schluß mit Bewährungsstrafen von 6 Monaten für einen 19jährigen Täter der eine 6jährige Schülerin auf dem Schulklo missbraucht.

    Und bitte auch einmal Schluss mit dem Totschweigen der Machenschaften des — sorry! — größten organisierten Vereines von Kindesmissbrauchern, der röm.-kath. Kirche. Es ist schon sehr seltsam, dass der Name dieser Organisation in der ganzen Diskussion niemals fällt. Ob dieses Schweigen wohl die letzte Bedeutung des „C“ im Namen der CDU ist?

    Sorry, ich muss mich erstmal wieder abregen…

  5. Bei deisem Artikel war ich versucht wie bei keinem anderen einen Leserbrief zu schreiben – gleichzeitig war es mir den Aufwand nicht wert, wer aus den (im Artikel selbst erwähnten) Daten den Schluss zieht wir bräuchten Zensur statt einfach einer nötigen, sinnvollen Aufstockung der verantwortlichen Sicherheitskräfte, der wird auch meine Argumente nicht verstehen – die lagen nämlich, so wie ich den Artikel lese schon längst vor.

  6. China macht es doch vor: Wer in China eine ausländische Webseite betreiben will, die von ausserhalb erreichbar sein soll, muss sich jetzt in China selbst nochmal registrieren. De facto eine staatliche Whitelist. Vermutlich, weil sie andernfalls a) eh nicht allen Dreck ausfiltern können und b) ausländische Firmen für die Registrierung so schön zur Kasse gebeten werden können.

  7. Täusche ich mich, oder wird da bei den Serverzahlen in der westlichen Welt (laut BKA nach einer Anfrage bei den skandinavischen Kollegen) der Silbermedaillengewinner ausgelassen?
    Da werden die USA mit 1.4k Servern angeführt, dann käme (soweit ich mich erinnern kann) die BRD (mit ca. 200 Servern oder so) und dann erst die Bronzemedaille…

    Also gemäß Qualitätsjournalismuskriterien wird mal schnell eine WICHTIGE Zahl rausgelassen? Das ist aber schon ganz schön frech von der FAZ.

  8. Laut Bericht waren die US-Provider ja auch nicht immer die schnellsten Löscher. Nur wer möchte denn den USA auf die Finger klopfen, das könnte selbige ja verärgern. So wichtig sind die Kinder dann wohl doch nicht.

    Aber was mich viel mehr erschreckt ist z.B. das BEWUSSTE NICHT-HELFEN in der Fußgängerzone gewesen, das ist mehr als traurig.

  9. Unter all den Zensur-, Grauzonen- und Zuständigkeitsdiskussionen gibt es einen Punkt den ich irgendwie nie nachvollziehen konnte.

    Wir schaffen es nicht alles zu löschen, also sperren wir den Zugang dazu (ergo löschen also gar nicht)!

    Oder deutlicher:
    Wie kommt man von: „Wir können nicht so richtig wie wir wollen“ – nur 4 von 6 Bildern löschen s. FAZ Artikel – also fordern wir zukünftig das wir alle drin lassen und versuchen nur den Zugang dazu zu sperren. Widerspricht ersteres nicht letzterem?
    Denn 2 der 6 Bilder die noch im Netz sind wären dann ja immer noch im Netz … und halt noch 4 weitere, aber weils hoffentlich keiner mehr sein kann = who cares ?

    Ansonsten schade, dass die FAZ den wichtigsten Punkt eigentlich nur anschneidet (immerhin am Anfang des Artikels):

    „(…)dass in Sachsen-Anhalt Hunderte Ermittlungsverfahren zu scheitern drohen, weil die Behörden mit der Auswertung beschlagnahmter Beweisstücke nicht hinterherkommen. Es heißt, dass noch Daten von 48 Terabyte beim Landeskriminalamt auf eine Auswertung warten. Das wären etwa 364 Millionen Bilder.“

  10. Naja, für Personal fehlt doch bei all den Anti-Terror-Technik-Sachen das Geld.

    Peinlich wars doch auch das in Schleswig-Holstein die Polizei kein Geld für Winterreifen hatte.

    Nur Personal = teuer und bringt nix für Zensur. Ergo wirds nicht mehr Personal geben, obwohl die Polizei das schon lange fordert.

    Davon ab werden wohl künftig noch weniger Menschen zur Polizei gehen wollen, bei der Apparatur die der Staat derzeit aufbaut und das Vertrauen immer weiter zerstört.

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