Malte Welding: „Mozart brauchte kein Copyright“

Malte schreibt in der Netzeitung über das Urheberrrecht. Das tut er so wunderbar, dass die Lektüre eines längeren Hinweises hier pure Zeitverschwendung wäre:

Niemand – weder Mozart noch DJ Ötzi – schafft Musik allein aus sich heraus. Immer bedarf es der Vorarbeit von anderen. Mal bedient man sich offen aus dem Vorhandenen, mal wird man inspiriert, ein anderes Mal mag man bestehende Strömungen weiterentwickeln – aber niemals kommt man auf die Welt, wandelt taub und blind umher und schreibt dann die Zauberflöte. Man kann Musik nicht stehlen. Ein Dieb nimmt dem anderen etwas weg. Musik aber bleibt.

Direktlink: „Mozart brauchte kein Copyright“ in der Netzeitung lesen.

8 Ergänzungen

  1. Ich finde den Text in einigen Belangen leider vollkommen schief, schon was die Vermischung zwischen Interpret und Urheber angeht; aber auch in der historischen Dimension ist der Text fehlerhaft und sitzt schlechten aber Vorurteilen auf.

    Denn er ist zudem spekulativ im schlechten Sinne. Natürlich brauchte Mozart kein Copyright, denn er wurde vrhältnismäßig gut auf die eine oder andere Art entlohnt. Aber Mozart kannte eben auch noch keinen Rundfunk, keine Musikindustrie etc. pp.

    Und selbstverständlich kann man Musik stehlen, genauso wie man Forschungsarbeiten stehlen kann; sonst hätten nicht so viele Leute Angst davor. (Was natürlich kein Argument ist, aber sorry, selbst Mozart wäre der Spaß vergangen, wenn seine Sachen unter dem Namen Clementi unter das Volk gebracht worden wären – muss man nur die Briefe studieren.)

    Alles andere von Malte verfasste ist nichts neues sondern selbst gestohlen, siehe hier. Zum Text der Netzeitung wird morgen etwas kurzes erscheinen, was aber nicht mehr ist als der Kommentar hier.

  2. hufi: Ich denke nicht, dass Malte an einer Geschichtsstunde gelegen war. Und klar, an manche Stelle vereinfacht der Text die Situation recht stark. Trotzdem, gerade den „standing on the shoulder of giants„-Ansatz finde ich angesichts industrieller Musikproduktion dauerhaft erwähnenswert. Und nein, natürlich ist der Gedanke nicht neu. Er ist, siehe Link, sogar schon verdammt alt.

    Letztendlich geht es aber auch darum, Musik weiterhin als Kulturgut zu verstehen. Das funktioniert nur, wenn wir ihren Wert nicht ausschließlich am Kaufpreis festmachen. Darauf läuft es bei der Ökonomisierung von Kultur aber hinaus, allen gegensätzlichen Beteurungen zum Trotz.

  3. Jörg-Olaf: Mit allem einverstanden, was du sagst. Kein Widerspruch. Gerade deshalb ärgern mich solche halbgaaren Texte noch mehr. Sie verschieben die Probematik, machen es mit untauglichen Mitteln und diskredetieren das, worum man tatsächlich streiten sollte.

    Dass dann auch noch so dermaßen gelobhudelt wird, erschrickt mich. Aber egal.

    Nur zur Schultertheorie: Da ist vieles dran, aber nicht eben alles. Und es wird auch den speziellen Leistungen, die dann der eine oder andere doch vollbringt, nicht gerecht.

  4. „Letztendlich geht es aber auch darum, Musik weiterhin als Kulturgut zu verstehen. Das funktioniert nur, wenn wir ihren Wert nicht ausschließlich am Kaufpreis festmachen.“

    Das ist doch exakt ein Argument der Musikindustrie. Die verbirgt ihr Profitinteresse immer hinter kulturellen Argumenten.

    Die Materie ist kompliziert, da hilft Vereinfachung nur, wenn nicht gleichzeitig (wie leider im Artikel geschehen) verfälscht wird.

    Die Kritik von Hufi ist mehr als berechtigt. Der besprochene Text ist (bestenfalls) „halbgar“.
    Was will der Autor eigentlich sagen? Ist Copyright / Urheberrecht generell schlecht oder nur solange die Musikindustrie die Profite einsackt?

    „Ohne das Copyright gehe die Kunst unter, betonen Vertreter der Musikindustrie. Das Gegenteil ist der Fall.“

    Stimmt das wirklich? Warum ist das so? Wovon sollen denn die ach so kreativen Künstler leben? Und bitte jetzt keine Beispiele a la Radiohead & Trent Raznor. Oder CC-Lizenzen, die bekanntlich auf Copyrights / Urheberrechten basieren.

    Und ist die Musikindustrie nicht sowie schon lange tot? Jedenfalls wird das in einigen Büchern, vielen Blogs und der Mainstream-Presse seit Jahren behauptet.

    „Auch Mozart profitierte von dem noch nicht durch Verwertungskanäle begradigten freien Fluss des Geistes.“

    Was für ein Quatsch! Zur Zeit von Mozart waren Musiker von den Launen ihrer Mäzene abhängig und / oder mussten anstrengende Konzertreisen unternehmen. Im Musikbereich waren es Komponisten, die das Urheberrecht (in Europa) durchgesetzt haben.

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