Freie Lizenzen GFDL und CC werden kompatibel

Die Free Software Foundation, Creative Commons und die Wikimedia Foundation haben sich darauf geeinigt, dass die Gnu Free Document License so modifiziert werden soll, dass sie mit der Creative-Commons BY-SA License kompatibel ist. Inhalte, die unter der neuen GFDL veröffentlicht sind, können dann unter CC weitergeben und remixed werden, wenn man den Autor nennt und das Ergebnis unter der selben Lizenz steht. Angestoßen haben dies Lawrence Lessig von Creative Commons und Jimmy Wales von Wikipedia, der das ganze unter großem Jubel ankündigte:

If Wikipedia had been founded after CC it would certainly have been under a CC license but it didn’t exist at the time, so we started with a license called the Free Documentation License which is a good license but very complicated and very difficult to use.

So a couple of years ago, Larry [Lessig] and I were walking in a park in Barcelona and started talking about license compatibility and how important this is. So he and I started a project to try to find a way for Wikipedia, which has become by far the largest repository of information in the world, and the largest repository of freely licensed information that ever existed by far and we said, “How can we make this compatible with the whole CC movement ?”

Lessig hatte schon auf dem 23C3 dazu aufgerufen, die Grabenkämpfe zwischen CC und FSF einzustellen und sich auf die gemeinsame Vision zu besinnen.

Mit der neuen GFDL könnte man künftig Wikipedia-Inhalte mit CC-Inhalten mixen, denn diese sollen dann unter der CC-BY-SA relizensiert werden. Allerdings ist noch unklar, ob das wirklich passiert. Der Wikimedia-Vorstand will eine endgültige Entscheidung erst treffen, wenn die neue GFDL fertig ist und man mit der Wikipedia-Community darüber diskutiert hat. Larry Lessig macht das auch nochmal deutlich.

In den Kommentaren dort streitet man sich schon eifrig über die Feinheiten: Darf die Wikimedia Foundation das einfach machen? Wem gehören denn die Inhalte der Wikipedia? Müsste man nicht von jedem einzelnen Autor die Zustimmung einholen? Ist CC-BY-SA frei genug? Wäre es eine Relizensierung oder eine Multi-Lizensierung? Ich bin versucht, das „na dann“-Tag für diesen Post zu benutzen.

Der Prozess hin zu dieser Einigung muss auch recht nervtötend gewesen sein:

So we went through a long process of negociation with the Free Software Foundation, many many different conversations, very complicated and with lots of legal aspects.

Am Ende sagt Wales sogar einen Satz, der den FSF-Leuten sauer aufstoßen dürfte:

…this is the party to celebrate the liberation of Wikipedia.

Auf dem Video von der Ankündigung, die auf der Wikipedia/iCommons-Party stattfand, kann man schön sehen, wie Larry Lessig sich freut.

2 Ergänzungen

  1. Müsste man nicht von jedem einzelnen Autor die Zustimmung einholen?

    definitiv nicht, wenn sie die „or any later version published by the FSF“-klausel verwendet haben.

  2. Nicht zu früh jubeln – das selbe hat Jimmy Wales eigentlich schon vor anderthalb Jahren verkündet. Solange die FSF kein Statement rausgibt oder der Entwurf der entsprechende Entwurf der GFDL offiziell vorgestellt wird, ist das in San Francisco nichts weiter als eine lustige Party gewesen.

    Inhalte, die unter der neuen GFDL veröffentlicht sind, können dann unter CC weitergeben und remixed werden, wenn man den Autor nennt und das Ergebnis unter der selben Lizenz steht.

    Kernpunkt ist, dass es eben nicht die selbe Lizenz sein muss, sondern eine von beiden ausgewählt werden kann. Die Autorennennung ist ein heikles Problem – grade bei der Wikipedia. Die Versionshistorie kann bei vielen Verwendungartnen nicht adäquat übernommen werden, welche Autoren die Hauptautoren sind, ist nur mühsam einzeln herauszuklabüsern. Eine angedachte Lösung ist es bei „hoch kollaborativen“ Werken wie der Wikipedia auf eine Autorennennung ganz zu verzichten, sondern nur auf die Online-Versionshistorie zu verweisen. Das dürfte bei der Community nicht auf viel Gegenliebe stoßen – und wenn ein Wikipedia-Text in ein anderes Wiki exportiert und dort weiter bearbeitet wird, ist die Autorenschaft überhaupt nicht mehr zu ermitteln.

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