Braucht Linux DRM?

Jeff Ayars, Vize-Präsident von RealNetworks, erklärte auf der LinuxWorldExpo in Boston „ganz uneigennützig“, dass Linux den Anschluss an den Consumer-Markt verliere, wenn keine DRM-Technologien eingebaut würden. Dies berichtet CNet: DRM key to Linux’s consumer success? Georg Greve, Präsident der Free Software Foundation Europe wird in dem Artikel mit einer Gegenmeinung zitiert, die ich sehr sympathisch finde:

„The Sony rootkit case made it quite clear why DRM is not accepted by consumers and why there is no successful business case for DRM,“ he said in an e-mail. „Apple iTunes allows people to burn their tracks on regular CDs, which can then be re-encoded and file-shared easily–so is better described as ‚digital inconvenience management‘ only. eMusic.com offers clean audio tracks without any restrictions. No DRM platform comes close to either of these in popularity.“

„So fortunately, it is up to the consumer to decide what the consumer market wants. And its answer is clear: It does not want DRM!“ he said. „The sooner we bury the foolish notion of putting each and every use of a computer under control of the media industry, the sooner we can start looking for real alternatives.“

Linspire und Novell scheinen dagegen nur darauf zu warten, DRM in ihre Distributionen einzubauen.

5 Ergänzungen

  1. Dann wird DRM nicht nur bei Windows sondern auch unter Linuxdistributionen für Auslese sorgen.
    Denn ich bin bestimmt nicht der Einzige, der sich kein DRMinfiziertes OS installiert.

  2. >>Linspire und Novell scheinen dagegen nur darauf zu
    >>warten, DRM in ihre Distributionen einzubauen.

    Gibt es da einen Hinweis drauf ? Insbesondere Novell/Opensuse

    Gruss,
    Ernst

  3. In dem CNet-Artikel steht:

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    "We are looking forward to the time when Linux users will have access to media in all formats. We obviously support open media formats in our offerings now, and we’re currently in discussions with vendors who control proprietary formats to include support for them, as well," said Greg Mancusi-Ungaro, Novell’s director of Linux product marketing.
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    Es gibt zwei Möglichkeiten für Novell, dieses Ziel zu erreichen.

    1. DRM-Formate werden interoperabel auch für Nicht-DRM Systeme. Dies halte ich für ziemlich unrealistisch, da die Rechteinhaber immer noch daran glauben, das Internet mit DRM in ein besseres Kabelfernsehen umbauen zu können.

    2. Man will trotzdem, dass die neuen "Online Videotheken" auch unter Linux erreichbar sein sollen und bringt eine eigene DRM-Linux-Distribution, die ein Trusted System unterstützt.

    Ich lass mich gerne vom Gegenteil überzeugen, aber wenn Novell Anschluss an die DRM-Welt haben möchte, müssen sie wohl Punkt 2 realisieren. Das schliesst absolut nicht aus, dass es wieterhin ein freies OpenSuSE gibt, und dazu halt noch ein Trusted SuSE, wo man aber nicht mehr dran rumspielen kann.

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