OpenDocument: keine Verzückung seitens Microsoft

Die neue Version 8 des StarOffice arbeitet damit und seit Ende September auch die hoffentlich letzte Testversion des OpenOffice 2.0: der Standard OpenDocument, ausgearbeitet von der Organization for the Advancement of Structured Information Standards (OASIS). Das XML-basierte Format findet nicht nur allgemeingültige Verwendung, deshalb hat es bereits seine Fürsprecher gefunden. Das Open Document Fellowship will die Werbetrommel für den Standard rühren, Aufklärungsarbeit darüber leisten, welche Programme es benutzen können und die Weiterentwicklung fördern. Die neu gegründete Vereinigung setzt sich aus verschiedenen Vertretern zusammen wie Gary Edwards von OASIS, Mark Taylor vom Open Source Consortium und Richard Rothwell vom britischen SchoolForge.

Damit OpenDocument jetzt auf dem staatlichen Sektor Zuspruch findet, hat OASIS den Standard der International Organization for Standardisation (ISO) vorgelegt. Erkennt diese das Format an, könnte es für Behörden attraktiver werden. Einige staatliche Unterstützer hat es schon: Nicht nur die EU-Kommission spricht sich dafür aus, auch die Regierung des amerikanischen Bundesstaat Massachusetts. Im September hatte sie in ihrer Neuregelung namens Enterprise Technical Reference Model (ETRM) Version 3.5 erklärt, ab 2007 gänzlich mit Dokumenten im OpenDocument-Standard zu arbeiten.

Auch wenn das einem Software-Giganten wie Microsoft nicht behagt, sollte er auf lange Sicht dieses Format einbeziehen. Der hatte sich über die geplante Umstellung beklagt und erst recht keinen Support zugesichert. Auf ZDnet.co.uk wird berichtet, dass der Hersteller in seinem kommenden Office-Paket jedoch den Export von PDF-Dateien unterstützen wird – nachdem er monatlich etwa 120 000 Anfragen deswegen bekommen hatte. Für Ananlyst James Governor von RedMonk ist die Sache klar: Damit der Monopolist aus Redmont seine Einstellung zu OpenDocument ändert, bedarf es gar nicht der vielen Anfragen, „sondern nur ein paar mehr hochrangige Abgänge wie Massachusetts“, sagte er ZDnet: „Wenn Microsoft wegen der fehlenden ODF-Unterstützung Kunden verliert, werden sie ein Plug-In anbieten, bevor du es merkst.“

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