EuroOSCON – bloggen (1)

Heute beginnt die EuroOSCON in Amsterdam.

Die kurze Keynote von Tim O´ Reilly hab ich grösstenteils verpasst. Die letzten Slides gingen eher in die Richtung, dass O´ Reilly mehr Linux-Bücher verkauft als RedHat. Hat mich echt überrascht…

Simon Phipps, der COO von Sun redete über „The Zen of Free“. Den Erfolg eines Freie Software-Projektes kann man seiner Meinung nach in einer „Triangle“ (Dreieck ist wohl besser) zwischen Motivation, Licence and Governance erfassen. Ein Teil seiner kurzen Keynote ging auf Softwarepatente ein: „Softwarepatents happen“. Sein Vorschlag war, eine „Patents Commons“ aufzubauen. Denn Softwarepatente würden so lange passieren, bis der Welthandel reformiert sei. Klang schon ein wenig globalisierungskritisch. Ob sich SUN nun auch bei der WIPO für eine Reform des IP-Systems einsetzt wäre ja mal eine spannende Nachfrage. Aber die Keynotes sind so kurz, dass keine Fragen zugelassen sind.

Jeff Waugh von UBUNTU und GNOME erzählte danach was zum „Desktop 2.0“. Diesen Begriff wählte er als Anlehnung an „Web 2.0“, um zu zeigen, dass wir jetzt in eine neue Dekade der Desktopentwicklung kommen. Es war ne nette Show, aber eigentlich auch mehr Windows-Bashing und GNOME-Preisung. Seine abschliessenden Worte waren „Put your foot down and demand Freedom“. Bezieht sich wohl auf das GNOME-Logo, welches ein Fuss ist.

Ein bisschen gewöhnungsbedürftig ist ja die amerikanische Sitte, in den Zwischenpausen schlechte US-Karibik-Reggae Musik laut aufzudrehen. Echt grausam vor dem ersten Kaffee.

Jetzt ist irgendwer von IBM vorne und bekommt sein Thinkpad nicht zum laufen. Also wieder schlechte Musik. Danach gabs nur eine kleine Werbeeinlage des Sponsors IBM und warum sie in Open OSurce investieren. Die Message: Wer sein Businessmodell nicht an Open Innovations anpasst, hat in der Zukunft verloren.

Dann sprach noch Alan Cox über die Security-Herausforderung in den nächsten 50 Jahren.

Jetzt sitze ich gerade in „Drupal API — An Advanced Web Application Framework“. Ich finde Drupal sehr spannend und werde mal nach dem Mittagessen zur nahe liegenden Drupal-Conference in einem anderen Hotel laufen. Der Vortragsstil war aber eher trocken und langweilig. Eigentlich schade, Drupal ist ein cooles Projekt.

Insgesamt kann man aber schonmal sagen, dass nicht mehr als zehn Frauen auf der Konferenz sind. Sehr männlich und nerdig alles. Verwundert bin ich imme rnoch über die Praxis von OReilly, meine Kontaktdaten an Sponsoren und sonstige Firmen rauszugeben, die mir dann Einladungen zu Pressekonferenzen schicken, bzw. von mir wollen, dass ich irgendwelche Firmenbosse interviewe. Eine solche Praxis bin ich aus Deutschland nicht gewohnt. Die Vorträge sind leider allesamt eher oberflächlich. Mehr ist in rund 35 Minuten leider nicht zu machen, jede „Session“ ist nur 45min lang, wenn man Auf- und Abbau mitberechnet, kommt halt meist nur eine Einführung dabei heraus.

Vor dem Essen gab es noch den Vortrag „Opening the Networking Platform: Hacking Hardware and Adding Services“. Eigentlich nichts neues, aber nochmal schön die Evolution von WLan erklärt.

Dann gabs Essen, was aus belegten Brötchen und (Obst-) Salat bestand.

Jetzt sitze ich gerade in dem Vortrag „The Do-It-Yourself Mindset“ von den Make-Magazine-Machern. Hier gehts eigentlich um alles, was man kreativ mit Hardware anstellen kann. Und das ist nicht grade wenig. Das MakeZine-Blog ist übrigens sehr lesenswert, wer sich dafür interessiert. Eben haben sie einen umgebauten IPod gezeigt, womit man reihenweise Fernseher ausschalten kann.

Gerade hat Sebastian Bergmann mit seinem Vortrag „PHP5 – The Year After“ angefangen. Mangels interessanter Alternativen schaue ich mir den Vortrag nochmal an, obwohl ich einen ähnlichen von ihm schon auf dem LinuxTag gesehen habe.

Dummerweise „friert“ mein Notebook des öfteren ein. Ich weiss noch nicht, woran es liegt, aber vermutlich an der Kubuntu Entwicklerversion, welche ich noch verwende (Muss mal dringend auf die Stable-Version updaten). Meine Vermutung ist, dass es jedesmal einfriert, wenn irgendwas mit dem WLAN ist. Entweder, wennd as Netz mal kurz weg ist, oder zuviele Apple User um mich herum ihr Netz starten. Dummerweise hilft da jedesmal echt nur noch ein kaltes Booten. Muss also öfters speichern. Und jedesmal wieder zwei Minuten warten, bis das System wieder oben ist. Hat jemand schonmal von diesem Bug gehört? Bis gestern hatte ich keinerlei Probleme mit WLAN, war mit dieser Version allerdings auch noch nie in einem grösseren Konferenz-Envirement.

Abends gabs dann eine kleine Zusammenkunft mit kleinem holländisch/US-amerikanischen Bier (Gibts eigentlich holländisches Bier, hier steht überall Heiniken drauf). Mittlerweile sitze ich mit Nico Lumma bei einer Präsentation von Open Solaris, wo uns Bier und Pizza versprochen wurde. Das gibt es auch, allerdings: Wen interessiert schon OpenSolaris ohne Bier? Ausser uns nur eine Handvoll Leute, und die sind wohl auch alle wegen Pizza und Bier hier. Eben hatte ich noch ein lustiges kleines Gespräch mit Simon Phipps von SUN, den ich auf seine Keynote ansprach. Er erklärte mir tatsächlich, dass SUN Softwarepatente in Europa verhindert hätte. Er wollte mir allerdings nicht ohne seine PR-Abteilung ein offizielles Interview dazu geben…

1 Ergänzungen

  1. „Verwundert bin ich immer noch über die Praxis von OReilly, meine Kontaktdaten an Sponsoren und sonstige Firmen rauszugeben, die mir dann Einladungen zu Pressekonferenzen schicken, bzw. von mir wollen, dass ich irgendwelche Firmenbosse interviewe. Eine solche Praxis bin ich aus Deutschland nicht gewohnt.“

    Das ist zumindest in den USA gang und gebe. Ich kann auch nix daran finden – es ist doch naheliegend, dass ein Veranstalter versucht, den Ausstellern und Sponsoren Kontakt zur anwesenden Presse zu vermitteln. Einen *Zwang* zum Interview gibt’s nicht, und ich ignoriere solche Aufforderungen einfach – oder gehe hin, wenn’s mich interessiert.

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