Der Netzpolitik-Podcast Folge 070 ist ein Interview mit dem WordPress-Mitgründer Matt Mullenweg (Blog). WordPress ist die freie Software hinter diesem und vielen anderen Blogs. Das Projekt wurde 2003 gestartet und ist ein „Fork“ der freien Software b2. Als „Fork“ bezeichnet man die Abspaltung eines freien Projektes. Matt nutzte b2 als Blog-Software, aber die Entwicklung wurde eingestellt. Da die Software unter der freien GPL-Lizenz stand, konnte er auf dem bestehenden Code aufbauen und das WordPress-Projekt daraus entwickeln. Der Durchbruch von WordPress kam, als der damalige Blog-Marktführer Movable Type die eigenen Lizenzbedingungen änderte und viele Nutzer dadurch verprellte.
Wir unterhalten uns über das grosse Ökosystem der WordPress-Community und wie sie funktioniert. Einen grossen Anteil an der Verbreitung von WordPress haben sowohl die riesige Menge an verfügbaren freien Plugins als auch Designs. Beim Release der Version 2.5 waren alleine 90 Entwickler beteiligt, die Code hinzusteuerten. Insgesamt schätzt Matt die Grösse der WordPress-Community auf zwischen 2000-5000 Menschen, die irgendwas beisteuern.
Mittlerweile hat Matt auch die Firma Automattic gegründet, die rund um WordPress ein Open Source Geschäftsmodell entwickelt hat. WordPress.com ist ein Blog-Provider und hostet mehrere Millionen Blogs, davon ca. 100.000 in deutscher Sprache (Aber unklar, wieviele aktive). Das eine Geschäftsmodell sind Mehrwerte rund um WordPress, wie Hosting, mehr Features und werbefrei. Das andere Geschäftsmodell dreht sich um den Spamfilter Akismet.
Matt Mullenweg gibt einen Ausblick auf die kommende Version 2.7, die im November erscheinen wird. Die grösste Änderung wird in der Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit für die Administrationsoberfläche sein. Bloggen soll dadurch viel schneller werden. Vorausgegangen sind professionelle Usability-Tests, die bessere Abläufe in der Nutzung aufzeigten. Es wird etwas Umstellung notwendig sein, weil die Menüs z.B. dann links sein werden, aber laut Matt wird man sehr rasch nicht mehr zur alten Version zurück wollen. Weitere technische Features sind mehr APIs, die Anbindung von mobilen Geräten, um z.B. von unterwegs Kommentare freischalten zu können und eine Verbesserung der Caching-Funktionalitäten.
Wir reden auch über die Vorurteile von vielen Entwicklern, dass WordPress Frickelsoftware sei und ob man nicht alles neu programmieren sollte. Laut Matt ist der Code viel besser geworden. Gegenüber der Version 1.5 ist in der Version 2.7 nur noch rund 10% desgleichen Codes enthalten und die Qualität verbessert sich ständig. Zum Schluss unterhalten wir uns noch über die deutsche WordPress-Community.
Das Interview ist ca. 17 Minuten lang, liegt als MP3 und OGG vor und kann zu den Bedingungen der Creative Commons BY-NC-SA Lizenz genutzt werden.
sehr interessanter Beitrag, danke dafür!
Hallo,
vielen Dank für den klasse Bericht. Werde mir nachher gelich mal das Interview reinziehen.
Grüße
Joachim