Musikindustrie sehnt sich China herbei

Auf der Musikmesse in Midem gibt es wohl viele Diskussionen rund um die Zukunft der Musik im Netz. Hier sind nur mal ein paar Artikel dazu.

Schön, dass das mal richtig ausgesprochen wird: IFPI: Internetprovider sollen Zugang zu Tauschbörsen sperren. Die Lobbyisten der Musikindustrie wollen einen digitalen Stacheldraht durchs Netz ziehen, weil das in China ja auch so gut mit der Bekämpfung von Menschenrechten funktioniert. Das ist ja schon länger bekannt, aber jetzt gibt es dazu die offensive Kriegsrhetorik von IFPI-Chef John Kennedy:

At one time you were considered a new media philistine if you wanted to regulate the internet. But then Google promised the Chinese government that censorship was possible. Then Google blacklisted BMW in the internet world for anti-social behaviour. It seems policing is acceptable for all sorts of things but not intellectual property!

With cooperation from ISPs, we could make huge strides in tackling content piracy globally. Disconnection of service for serious infringers should become the speeding fine or the parking ticket of ISP networks. We need government help to make it clear that ISPs must face up to their responsibilities and cut off copyright infringing users.

Vorher kommt noch die immer wiederkehrende Mär vom Filesharing-Rückgang aufgrund von Klagewellen, die jetzt wegen des grossen Erfolges ausgeweitet werden sollen. Die natürlich nur die zweitbeste Lösung darstellen. Besser wäre natürlich die China-Lösung.

Futurezone: Musikkonzerne im Kopierschutzdilemma

Auf der Musikmesse MIDEM in Cannes wird das Thema Digital Rights Management [DRM] kontroversiell diskutiert. Elektronikhersteller und Online-Musikanbieter sprechen sich gegen die Verwendung von DRM aus. Die Musikkonzerne geben sich zurückhaltend. Auf einem Panel zum Thema DRM auf der MIDEM kam es am vergangenen Samstag beinahe zu Handgreiflichkeiten. Dabei standen einander Mitch Bainwol, der Chef des US-Musikindustrieverbandes RIAA, und Gary Shapiro von der Consumer Electronics Association [CEA] gegenüber.

Irgendwie kommt mir das alles auch relativ schizophren vor. Auf europäischer und nationaler Ebene zählen die Elektronikhersteller zu den grössten Fans von DRM. In den USA gibt es allerdings Koalitionen mit NGOs wie EFF und PublicKnowledge gegen Restriktionen.

The Register: For Real, DRM no cure for music biz blues.

No wonder it’s so hard to find anyone who thinks this model is the future of music. It probably isn’t even the future of iTunes.

IHT: Record labels rethink digital rights management at Midem.

Now that even digital music revenue growth is faltering amid rampant file-sharing by consumers, the major record labels are closer than ever to releasing music on the Internet with no copying restrictions — a step they once vowed never to take.

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3 Ergänzungen

  1. Sie wünschen sich vielleicht China herbei, aber das geht wie überall nicht ohne Angst :

    And signs that China’s potentially massive market is beginning to court foreign companies ahead of the Beijing Olympics has whipped up a buzz of anticipation across the trade floor of the world’s premier music trade show.

    The world is now „looking to China as it develops and becomes a world power,“ China specialist Alastair Hunt of SWAT Enterprises said at a conference at MIDEM, which is seeing its largest Asian presence ever.

    Japan, now the world’s second-largest music market, is the biggest Asian attendee, with a pavilion hosting 127 companies.

    But the spotlight has also turned to China, which has brought its largest official delegation ever to Cannes, with some 30 companies.

    [via Taipeitimes]

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