The Intercept hat einige Zusammenhänge zwischen NSA-verteidigenden Personen und der NSA dargestellt. Und es zeigt sich, dass in vielen Fällen direkte personelle und finanzielle Verbindungen bestehen.
Ein Beispiel ist Stewart Baker, der 1992 bis 1994 für die NSA als General Counsel gearbeitet hat, 2013 versuchte, die Leaks Snowdens kleinzureden und in einer Senatsanhörung letzten Sommer massiv gegen eine bessere Kontrolle der Geheimdienste argumentiert hat.
Baker arbeitet zwar nicht mehr für die NSA direkt, aber die Kanzlei, für die er tätig ist, lobbyiert für Firmen, die NSA-Vertragspartner sind.
Weitere Beispiele sind Jack Keane, der auf Fox News Überwachungsthemen kommentiert und in Zusammenhang mit der NSA steht und als Berater für Militäreinrichtungen arbeitet sowie der Republikaner Jim Gilmore, der Snowden als Verräter diffamierte und für CACI International und CSC tätig war.
Wer sich mehr mit dem Thema Überwachungsprogramme und Arbeitgeber beschäftigen will, dem sei der re:publica-Vortrag „Sousveillance“ ans Herz gelegt.
Beispiel James Woolsey, der im Bild Pamphlet des Transatlantikers Lucas zitiert wurde:
Edward Lucas (Leitender Redakteur des „Economist“ und Leitender Direktor am CEPA (Zentrum für euopäische Strategie-Analyse), einem Thinktank in Washington DC):
“Liebe Deutsche, werdet endlich erwachsen! Statt euch hemmungslos eurer moralisierenden Hysterie über amerikanische Spionage hinzugeben, stellt euch lieber drei Fragen: Macht Deutschland das auch? Hat Amerika vielleicht Anlass dazu, Deutschland auszuspionieren? Profitiert Deutschland von der Geheimdienst-Kooperation mit den USA? Die Anwort auf alle drei Fragen lautet: Ja! (…) Tatsächlich haben die USA zahlreiche gute Gründe, gegen Deutschland zu spionieren. Die Bundesrepublik ist ein großes Land mit seinen eigenen Interessen, die es kraftvoll und skrupellos verfolgt, besonders wenn Handel und Politik sich überschneiden.(…) Die USA sind außerdem besorgt über Deutschland als Ausgangspunkt von Terrorismus. Die Hamburg-Zelle, die für die Anschläge vom 11. September mitverantwortlich ist, ist einer der zahlreichen Fäden, die Deutschland und den Islamismus verbinden.(…) Die USA wollen wissen, ob Firmen in anderen Ländern internationale Regeln brechen, indem sie sich über Sanktionen hinwegsetzen, sensible Technologie an unsere Feinde weitergeben oder Bestechungsgelder zahlen. Wenn deutsche Firmen nicht all das in der Vergangenheit schon getan hätten, wären sie auch keine Ziele für Spionage.(…) Die Idee jedoch, dass die CIA der Spionage-Arm der US-Industrie ist, ist eine linke Fantasie. In all den Millionen Dokumenten, die Edward Snowden gestohlen und veröffentlicht hat, findet sich nicht der leiseste Hinweis, dass US-Geheimdienste Firmengeheimnisse an US-Unternehmen weiterreichen. (…) Die Deutschen können nicht alles haben. Wenn sie sicher und frei sein wollen, dann müssen sie die Geheimdienst-Kooperation mit ihrem größten und wichtigsten Verbündeten akzeptieren. Die deutschen Dienste sind besonders auf amerikanische Hilfe angewiesen, wenn es um Nahost, den Kampf gegen den Terror, Cyber-Sicherheit und China geht.Und solange Deutschland auch für unzuverlässige Außenpolitik und fragwürdige Geschäfte steht, müssen die Menschen auch akzeptieren, dass ihre Freunde ihnen nicht vollends trauen – und sie ausspionieren.(…) Der frühere CIA-Direktor Jim Woolsey erklärte das schon vor 15 Jahren in einem Artikel im Wall Street Journal, der dankenswerterweise „Warum wir unsere Verbündeten ausspionieren“ heißt. “ (Bild 12.5.2015)
Linke ZDF Fantasien,was sonst:
“Schnittstelle zwischen US-Geheimdiensten und US-Unternehmen sind die sogenannten „Advocacy Center“. US-Unternehmen können hier Unterstützung ihrer Regierung auf den Exportmärkten per Formular beantragen. Mitarbeiter dieser Advocacy Center sitzen in den US-Botschaften und Generalkonsulaten – zum Beispiel hier in Berlin. O-Ton Erich Schmidt-Eenboom, Geheimdienst-Experte: Diese Advocacy Center haben de facto einen Spionageplan in den Formularen, die sie ausfüllen lassen. Da muss dasamerikanische Unternehmen Angaben machen über den Wettbewerber, aber nicht nur anonym, sondern auch über die darin involvierten Manager und damit haben die Nachrichtendienste viele Möglichkeiten: Das heißt, den Mann ab jetzt observieren, ab jetzt Abhörmaßnahmen auf ihn ansetzen und dergleichen, und das alles um dem amerikanischen Mit- und Wettbewerber diese Informationen zukommen zu lassen.” (ZDF 10.12.2013)
“In den NSA-Protokollen taucht auch der Name der Essener Firma Ferrostaal auf. Den Amerikanern ging es bei ihrem Lauschangriff um einen Auftrag in Nigeria. Der Fall liegt zwar schon Jahre zurück, zeigt aber, wie weit die Spionage-Praktiken des amerikanischen Geheimdienstes gingen.(…) Es ging 2003 um einen Großauftrag für Funküberwachungssysteme in Nigeria. Schärfster Konkurrent: ein US-Unternehmen. Die US-Botschaft schaltete sich ein und ließ alle Details des deutschen Angebots abfischen, wie Preis, Kredithöhe, Zinssätze und Laufzeit. Die Daten schickte sie an die US-Regierung. Auch einen Brief des Ferrostaal-Managers an den nigerianischen Präsidenten haben sich die Amerikaner besorgt sowie Geheimunterlagen der Nigerianer. Der Auftrag ging schließlich in die USA.” (WAZ 21.1.2014)
Der von Lucas angesprochene Ex-CIA Chef Woolsey forderte 2013 die Hinrichtung des Whistleblower Edward Snowden. Der US-Falke ist Mitglied des Project for the New American Century (PNAC) und steht auf der Gehaltsliste von Paladin Capital Group, eines Private Equitiy Unternehmens, das in Heimatschutz und globale Sicherheitsfirmen investiert und drei Monate nach dem 11.9.2001 seinen ersten Fonds im Bereich des nachfolgend boomenden Heimatschutz-Sektors auflegte.
https://machtelite.wordpress.com/2015/05/02/die-hilflosesten-nsabnd-apologeten-im-uberblick-jasper-von-altenbockum/
Constanze und Frank kriegen Geld von der Pro-BDN/NSA-FAZ um dort Feigenblättchen zu spielen. Das ist natürlich eine zynische Sichtweise. Auf der anderen Seite, kommen die Reaktionären von der FAZ auch mal in den Genuß einer anderen Sichtweise. Und daher vielleicht ganz okay.
Darf man nun den „Sicherheitsforscher“ Sandro Gaycken auch hierzu zählen?
http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/bnd-affaere-spionage-unter-freunden-kein-grund-zur-aufregung-13564435.html
@Übelmann: Ich kenne die Berichte von Dr. Constanze Kurz und kann bestätigen, dass sie in der FAZ kein Blatt vor den Mund nimmt. Bislang. Von Constanze würde ich einen Gebrauchtwagen kaufen und auch einen Gaul.
Ja kann man, da er an einer Uni arbeitet und viel Zeit für Drittmitteleinwerbung verwenden muss. All seine Artikel kann man mehr als eine Werbaanzeige sehen. Das ist aber weniger die Schuld von Herrn Gaycken, sondern da liegt der Fehler im System. Wobei zu bedenken ist, wer sich ins System begibt, kann hinterher nicht behaupten unabhängig zu sein oder keine andere Wahl gehabt zu haben. Wernher von Braun hat jeder mit Verstand diese Argumentation auch nicht abgenommen.
>> Wobei zu bedenken ist, wer sich ins System begibt, kann hinterher nicht behaupten unabhängig zu sein oder keine andere Wahl gehabt zu haben.
Constanze und Frank bekämpfen das System von innen!
Bei der FAZ heißt es:
„Sandro Gaycken ist Senior Researcher für Cybersecurity und Cyberstrategy an der European School of Management and Technology in Berlin. Er berät die Nato und deutsche Unternehmen in Spionagefällen.“
Das wird er ja nicht unentgeltlich tun?