Den netzpolitischen Wochenrückblick gibt es auch in diesem Jahr in hörbarer Form als Podcast von Tim Thaler in Kooperation mit Bln FM.
Herzlich Willkommen im Jahr 2014. Eure netzpolitik.org-Redaktion wünscht euch einen guten Start in neue Jahr. Wir würden euch auch schönere netzpolitische Zeiten wünschen, aber die Hoffnungen hängen nicht besonders hoch und wir fürchten, dass auch in diesem Jahr Negativmeldungen von NSA, GroKo und den Feinden des Internets nicht abreißen werden. Also nochmal tief durchatmen und weiterkämpfen.
Das Ende des Jahres steht für uns traditionell im Zeichen des Chaos Communication Congress. Dieses Jahr versammelten sich schon zum dreißigsten Mal Hacker, Nerds und andere Bewohner der digitalen Welt, um für vier Tage die Köpfe zusammenzustecken – dieses Mal waren es über 8000 Menschen. Wer nicht dabei war, braucht nicht vollkommen traurig zu sein, es gibt Streams zum Nachschauen. Eine kleine Auswahl von uns:
Drosselkom, Premiumdienste und die Koalitionsverhandlungen haben im letzten Jahr Netzneutralität in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Markus und Thomas Lohninger haben in ihrem Talk erklärt, wer alles Interesse an der Schwächung oder Stärkung eines freien Internets hat und wie die politischen Prozesse auf Bundes- und EU-Ebene ablaufen.
Um noch Einfluss auf eine kommende EU-Verordnung zum Thema zu nehmen, wurde die Kampagne savetheinternet.eu gestartet, bei der man seinen Abgeordneten kontaktieren kann, um ihm klar zu machen, warum ein neutrales und freies Internet wichtig ist
Leonhard Dobusch und Moritz Jacobs haben einen anschaulichen und unterhaltsamen Vortrag über Urheberrechte und deren Sinn und Unsinn in Bezug auf den Remix von Inhalten gehalten. Außerdem gab es schonmal eine kleine Vorschau auf das im Rahmen von Moritz Masterarbeit entstehende Online-Remix-Museum, dessen Launch im Mai wir neugierig erwarten.
Selbstverständlich blieben wir auch auf dem 30C3 nicht von neuen Nachrichten aus der Überwachungswelt verschont. Jacob Applebaum hat neue Erkenntnisse über Wanzen, Handyimplantate und Computerfernbedienungen aus dem Hause NSA präsentiert.
Martin Haase und Kay Hamacher haben uns erzählt, wie Überwachung sprachlich vermittelt wird und wie unsere Bundesregierung und immer wieder mit neuen Formulierungen beglückt und Ex-MI5-Offizierin Annie Machon hat in ihrer Ansprache aufgerufen, im offiziellen Krieg der Regierungen gegen den Terror nicht die Gegenwehr fallen zu lassen.
Die im Vorfeld viel diskutierte Ansprache von Julian Assange hatte mit Übertragungsproblemen zu kämpfen und ist daher etwas verunglückt . Die Botschaft, dass alle Systemadministratoren dieser Welt sich vereinigen und ihre Position nutzen sollen, wenn sie beobachten, dass Unrecht passiert, kam dennoch rüber.
Und auch sonst waren Überwachung und Geheimdienste Gegenstand vieler Talks. Alle können wir leider nicht vorstellen, aber es lohnt sich, einmal im Programm zu stöbern.
Viele interessante Interviews am Rande hat Tilo Jung gemacht, zum Beispiel mit Fefe, Constanze Kurz und Tim Pritlove. Wir freuen uns über die Einblicke über die offiziellen Vorträge hinaus und hoffen, dass es auch im neuen Jahr wieder viele spannende Folgen von „Jung & Naiv“ geben wird.
Wer noch mehr Rückblick zum Kongress will und Zeit hat, kann auch gerne am nächsten Dienstag, dem 7. Januar, um 20 Uhr zum netzpolitischen Abend der DigiGes in die c-base Berlin kommen, da wird es eine Retrospektive mit dem Titel „4 days, 8000 nerd and tons of mate – a flashback on 30c3“ geben.
Was es sonst in der regulären Netzwelt gibt, werden wir wieder beim nächsten Mal berichten und wünschen euch bis dahin eine schöne Woche!
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