Anfang dieser Woche wurde Facebook ein neues Patent zugesprochen, das auf folgenden, wohlklingen Namen hört: Using Social Signals to Identify Unauthorized Content on a Social Networking System. Der Name ist Programm. Statt den Inhalt selbst zu analysieren, analysiert man das soziale Netzwerk in dem der Inhalt geteilt wird: Welche Nutzer sind involviert? Wie weit sind diese geografisch verstreut? welche Websites wurden im Zusammenhang mit dem Inhalt betrachtet? Auf welchen Geräten wurde der Inhalt geöffnet? Und noch vieles mehr. Mit den „sozialen Signalen“, die unterschiedlich gewichtet werden, wird dann ein Wert berechnet. Sollte dieser über einem bestimmten Schwellwert liegen, geht man davon aus, dass es sich um Material handelt, das gegen die Nutzungsbestimmungen der Plattform verstößt. Dies wird dann gelöscht oder nochmals durch Mitarbeiter gesichtet. All das ist natürlich möglich, da man sowieso schon so viel über die Nutzer des Netzwerkes weiß.
Users have been voluntarily divulging more of their personal information, such as their friends, geographic location, preferred television shows and movies, hobbies, and activities to social networks…
Das System geht aber noch weit. Da man dem Nutzer ja durch das Netz folgt – ganz gleich, welche Websites besucht werden – weiß man viel mehr, als im sozialen Netzwerk geschieht. Selbst, wenn man Facebook nicht seine Hobbies, Lieblingsfilme oder -autoren verrät, kann Facebook dies sehr wohl wissen, indem die Websites analysiert werden, auf denen man sich bewegt.
The social networking system can also record the user’s browsing activity on external websites as long as those websites were accessed through links posted on the network. All of this additional information is also recorded in connection with the user’s profile and can be used to supplement the information that the user provides voluntarily. For example, some users decline to list their preferred movies and television shows on their profiles, but the social networking system can predict their preferences by recording the applications, pages, and external websites that they interact with while they use the social networking system.
All das klingt natürlich stark nach bekannten Taktiken der Kreditvergabe. Vor allem sollte es einem vor Augen halten, wie viele Daten und vor allem aussagekräftige Rückschlüsse man mittlerweile schon aus den in sozialen Netzwerken akkumulierten Daten man ziehen kann. Erst letzte Woche berichteten wir über Googles neues Patent, das Kommunikation und Aktivitäten in sozialen Netzwerken nutzt, um für den Nutzer ein Ghostwriter zu sein. Weiterhin wollen Twitter und Google fortan den Nutzer über alle Geräte verfolgen – somit werden auch hier immer mehr Daten generiert.
Viel zu viele Menschen denken immer noch, dass sie es in der Hand haben, wie viele Daten über sie in sozialen Netzwerken generiert werden – indem man nur selektiv Bilder tauscht, nicht den echten Namen verwendet oder ein Fake-Profil anlegt. Gerade die in letzter Zeit veröffentlichten Patente sollten zeigen, wie naiv dieses Denken ist. Allein, durch das Nutzen eines sozialen Netzwerkes werden Daten generiert und die Verknüpfung selbiger hat ungeahnte Ausmaße angenommen, die sich jeglicher Nutzerkontrolle entziehen. Der Preis, den man für die Nutzung dieser Netzwerke zahlt wird immer größer. Fragt sich nur, wann dass die Masse der Nutzer versteht.
Also das geht alles schon stark in Richtung Stasi 2.0 überwachung rund um die Uhr. Ja die meisten sind sich der gefahren nicht bewusst. Wird wohl dauern bis es die Leute bemerken wohin der Trend geht.