EU-Kommission: neue Strategie für offene Standards im öffentlichen Sektor

Die Europäische Kommission hat heute eine neue Strategie zum Einsatz offener Standards im öffentlichen Sektor vorgestellt. Die Strategie der Kommission zielt darauf ab, Behörden aus der Bindung an einzelne Anbieter oder Techniken zu lösen und sie somit auch aus ihrer Abhängigkeit zu befreien. Zusätzlich bestehe aber auch die Möglichkeit Kosten zu sparen, wie die Kommission in ihrer Pressemittelung erklärt:

Würden die Empfehlungen dieses neuen Ansatzes […] beherzigt, könnte der öffentliche Sektor in der EU jährlich mehr als 1,1 Mrd. EUR einsparen. So könnten sich an offenen Ausschreibungsverfahren beispielsweise mehr Bieter mit kostengünstigeren Angeboten beteiligen (denn bei doppelter Bieterzahl sinkt der Auftragswert in der Regel um 9 %).

Als Hauptgrund für das festhalten an bisherigen Lösungen sieht die EU-Kommission das fehlende Know-How im öffentlichen Sektor, was dazu führe, dass sich die Behörden nicht mit anderen Ansätzen auseinandersetzen würden. Aber auch die Angst vor anfallenden Anfangskosten bei der Umstellung eines Systems auf offene Standards wird von der Kommission als Hindernis genannt.

Neben den Vorteilen der Kostenersparnis sowie der Unabhängigkeit von Anbietern für die Behörden, sieht die Europäische Kommission aber auch Vorteile für die Bürger:

Wenn Normen und Standards in größerem Umfang genutzt werden, können Daten zwischen behördlichen Systemen zudem leichter ausgetauscht werden, so dass es ausreicht, wenn Bürger ihre Daten nur einmal an eine öffentliche Verwaltung übermitteln. Dies erleichtert grenzüberschreitende elektronische Behördendienste, die Bürger und Unternehmen benötigen, wenn sie in der EU reisen, arbeiten, studieren oder geschäftlich tätig sind.

Der nun veröffentlichte 43-seitige Leitfaden soll den Behörden helfen den Schritt hin zu offenen Standards zu wagen. Zusätzlich möchte die EU-Kommission Treffen veranstalten, bei denen Behörden, Firmen aus dem IKT-Sektor, Normenorganisationen sowie die Zivilgesellschaft die Möglichkeit erhalten, sich auszutauschen und gemeinsam an Problemen zu arbeiten.

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