Gibt es ein besseres Symbol für das Jahr 2023 als den 💩-Emoji? Wir leben in Zeiten des Bullshits. Nicht erst, seit Elon Musk Presseanfragen an Twitter ausschließlich mit dem braunen Häufchen beantworten ließ. Wohin man auch schaut, greifen haltlose Versprechen und unbelegte Behauptungen um sich. Täuschungen, Tricksereien und unverblümte Lügen nehmen zu. Das Gift der Faktenfreiheit zersetzt die Debatte und hetzt Menschen gegeneinander auf. Nicht nur, aber auch in der Netz- und Digitalpolitik.
Da agiert eine sozialdemokratische Bundesinnenministerin wie die härteste Law&Order-Konservative. Da ist eine EU-Kommissarin, die Kindesmissbrauch mit Massenüberwachung bekämpfen will – und behauptet, das verletze keine Grundrechte. Da ist ein Tech-Milliardär, der Meinungsfreiheit verspricht, während er seine Plattform zum rechtsradikalen Propaganda-Paradies umbaut.
Da sind soziale Netzwerke, die tatsächlich vor allem Überwachungs- und Werbekonzerne sind. Da ist die sogenannte Künstliche Intelligenz, die uns von lästiger Arbeit befreien soll und dabei selbst auf prekärer Arbeit im globalen Süden beruht. Da ist eine Geheimdienstreform, die den Diensten noch mehr Macht gibt, statt sie zu kontrollieren. Da sind Unternehmen, die Nutzer:innen keine Wahl lassen und das „freiwillige Einwilligung“ nennen.
Wir halten dagegen!
Wir leben in Zeiten des Bullshits. Aber wir halten dagegen. Wann immer jemand in großen Worten Innovationen verspricht, werden wir hellhörig. Wann immer uns jemand erzählt, dass gesellschaftliche Probleme vor allem mit Technologie zu lösen seien, werden wir misstrauisch. Und wann immer jemand mehr Überwachung fordert und Grundrechte einschränken möchte, werden wir angriffslustig.
Netzpolitik.org kämpft gegen den Bullshit. Das ist nur möglich, weil tausende Menschen uns Jahr für Jahr unterstützen. Ihr ermöglicht mit euren Spenden unsere investigativen Recherchen, unsere Leaks und Analysen. Ihr ermöglicht, dass wir die falschen Versprechen entzaubern. Ihr ermöglicht, dass wir nachhaken, aufdecken und aufklären. Faktenbasiert, kritisch gegenüber den Mächtigen und – wo nötig – mit einem sehr langen Atem.
Darum trägt unsere Spendenkampagne in diesem Jahr den Titel: Bullshit-Busters. In mehreren kurzen Texten berichten Kolleg:innen aus der Redaktion, welchen Bullshit sie 2023 bekämpft haben. Von den falschen Versprechen der Chatkontrolle bis zu den Lügen des Überwachungskapitalismus. Immer mit dem Ziel, eine bessere digitale Welt zu schaffen!
Dazu gehört für uns auch, dass bei allem Bullshit der Spaß nicht verloren geht. Deshalb laden wir euch ein, mit uns zu zocken: Unsere Bundesfreiwillige Nora hat in den vergangenen Wochen ein episches Bullshit-Busters-Game gebaut. Kämpft gegen Cookie-Monster und Bullshit – und knackt den Highscore!
Bis zum Jahresende fehlen uns noch 442.000 Euro!
Wir leben in Zeiten des Bullshits. Aber wir können uns auf euch verlassen. Im Laufe dieses Jahres sind unsere Kosten deutlich gestiegen. Auch wir spüren die Folgen der Inflation. Und dann mussten wir zum Jahresende auch noch überraschend umziehen.
Trotzdem war es dank eurer Unterstützung bisher für uns ein finanziell solides Jahr. Schon lange wollen wir weniger abhängig von den Spenden am Jahresende werden, damit der Druck am Ende weniger groß ist. Darum haben wir euch gebeten, uns auch unterhalb des Jahres regelmäßig zu unterstützen – und ihr habt unsere Bitten erhört. Im Schnitt liegen die monatlichen Spenden in diesem Jahr 13 Prozent über denen des Vorjahres. Vielen, vielen Dank dafür!
Vor einen Jahr, also im November 2022, brauchten wir noch 529.000 Euro. Dank Eurer Unterstützung in den vergangenen Monaten ist die Lücke nun etwas kleiner: Bis zum Jahresende fehlen uns noch 442.000 Euro!
Wir zusammen gegen den Bullshit!
Wir leben in Zeiten des Bullshits. Aber wir wollen es besser machen. netzpolitik.org ist hierzulande das einzige Online-Medium, das Digitalpolitik konsequent als Gesellschaftspolitik und stets im Zusammenhang mit Freiheitsrechten betrachtet. Wir setzen uns für eine solidarische und tatkräftige Zivilgesellschaft ein, für jede einzelne Person und ihre Grundrechte. Wir wollen eine lebenswerte digitale Welt – für alle.
Unsere Arbeit ist fast ausschließlich spendenfinanziert. Darüber schaffen wir in monatlichen Berichten Transparenz. Bei uns gibt es keine Paywall, keine Werbung und kein Tracking. Mit eurer Spende finanziert ihr kritischen Journalismus für alle, und damit auch für jene, die es sich nicht leisten können zu spenden.
Unser Kampf gegen den Bullshit und für eure digitalen Rechte ist noch lange nicht vorbei, ganz im Gegenteil. Deshalb bitten wir euch: Spendet jetzt – für ein netzpolitik.org, das stark und unabhängig ist, das gegen jeden Bullshit kämpft und das sich konsequent für digitale Grund- und Freiheitsrechte einsetzt!
Ich werde wohl in ein paar Tagen spenden und mache das wie immer mit einem weinenden und lachenden Auge.
Zu „gegen den Bullshit“ … ganz manchmal vermisse ich da etwas Intro/Retrospektion bei manchen Autoren – denn wenn man sich mit zB https://netzpolitik.org/2021/nancy-faeser-zeitenwende-im-innenministerium/ aus dem Fenster lehnt, ist die Korrektur bei „Da agiert eine sozialdemokratische Bundesinnenministerin wie die härteste Law&Order-Konservative.“ doch erheblich.
Ich frage mich, warum die Möglichkeit von Spenden in Kryptowährungen abgeschafft wurde. Früher wurden (Zitat „nur ungerne“, Erklärung nie geliefert) Spenden in Bitcoin angenommen – privacy coins wie Monero jedoch nicht (schon eine gewisse Ironie). Währenddessen wird PayPal trotz all der Kontroversen und Gebühren weiter angeboten.
Erstmal danke, dass du uns unterstützen möchtest! Wir haben im Mai Bitcoin von der Seite genommen.
Du kannst aber weiterhin Bitcoins spenden: 3GSuAzGJQghNKko2cPuYvnyU4eXPYCCETN
> Wir haben im Mai Bitcoin von der Seite genommen.
Was hat dazu geführt? Warum diese Entscheidung?
Soweit ich mich erinnere, war das eine Mischung aus komplizierter Abrechnung und umweltpolitischen Erwägungen.