Auf der Plattform OnlineCensorship.org soll Online-Zensur auf privaten Online-Plattfomen und sozialen Netzwerken dokumentiert werden. Im Fokus stehen dabei YouTube, Flickr, Twitter, Facebook und Google+. Ziel ist es die Öffentlichkeit über die Zensurmaßnahmen zu informieren und auf die damit verbundenen Gefahr der Einschränkung der freien Meinungsäußerung aufmerksam zu machen.
Durch die großen Online-Plattformen und sozialen Netzwerke findet aktuell eine Privatisierung und Monopolisierung von einem Teil des Internets statt. Damit geht einher, dass dort nicht nur staatliche Gesetze sondern auch die privaten „Hausordnungen“ der Betreiber gelten. Dabei können die Betreiber eigene Vorschriften machen, welche Inhalte sie auf ihren Plattformen dulden und welche nicht.
Sollten Inhalte von Dir zensiert worden sein, solltest du dies auf der Plattform melden. Diese wird anonymisierte Statistiken erstellen, diese an Journalisten und Forscher weitergeben und der Öffentlichkeit zugänglich machen.
„Durch die großen Online-Plattformen und sozialen Netzwerke findet aktuell eine Privatisierung und Monopolisierung von einem Teil des Internets statt. Damit geht einher, dass dort nicht nur staatliche Gesetze sondern auch die privaten “Hausordnungen” der Betreiber gelten.“
Die Formulierungen halte ich für nicht ganz gelungen. Die Usenet-News, die Blogosphäre oder die Abermillionen Websites mit möglicherweise vielen Boards wechseln ja nicht die Eigentümer. Facebook und andere wachsen halt schneller, weil sie für die Nutzer ein noch attraktiveres Angebot haben.
Ob da private Hausordnungen zum Tragen kommen, wage ich zu bezweifeln. Immerhin sind es ja auch Diensteanbieter im Sinne des Telemediengesetzes. So wie Facebook die Chance hat, mir Werbung um die Ohren zu hauen, wenn ich und meine Kontakte deren Angebot nutzen, sollten wird dann auch die Pflichten des Diensteanbieters schärfen.
Ich fände es zum Beispiel gut, wenn man die Online-Zeitungen und ihre Zensur mit unter Beobachtung nehme. Die Zensoren, neudeutsch Community-Manager genannt, zensieren völlig willkürlich und beugen Recht. Häufig wird zensiert unter dem Vorwand der Beleidigung. Beleidigung ist aber in Deutschland ein Straftatsbestand ist, der von der Justiz und nicht von der Presse geahndet werden muss, wenn ein Beleidigter denn auch Anzeige erstattet (Antragsdelikt). Die enthemmt löschenden Zensoren aber nehmen dem Beschuldigten sogar das Recht auf rechtliches Gehör. Hier wäre es einfach nur notwendig, auch in den Zensur-Communities rechtsstaatliche Verhältnisse einzuführen.
Bei der Onlinepetitions-Plattform des Bundestages ging bei einem Admin-Massaker so weit, dass eine rechte Dumpfbacke am Wochenende Hunderte oder Tausende Kommentare zum Thema Zugangserschwerungsgesetz löschten, die ihm nicht in den politischen Kram passten, bis ihm dann am Montag ein paar geweckte Abgeordnete in den Arm fielen und ihn rausschmissen.
Vielleicht sollte sich OnlineCensorship.org auch noch bei der UEFA holen: die RESPECT-Kampagne fand ich gut, nach dem Motto, dass man auch im Internet dem geschriebenen Wort des Anderen mit Respekt und fair-play begegnet.
Ich habe mal von einem deutschen Forum gehört, die von Imageshack blockiert worden sind, weil dort Fotos verlinkt wurden, die Imgshack nicht soo doll fand, in Deutschland aber vollkommen legal sind und auch als OK angesehen werden….
Was mich besonders stört, ist die Verhinderung, auf vielen Blogs einfach einfache Kommentare schreiben zu können.
Die Registrierungsprozesse und Moderationen werden immer mehr und aufwendiger. Grauenhaft. (Hier ja noch nicht.)
Das ist auch Zensur…
Hier haben wir uns von den Freiheiten, die vor ein paar Jahren völlig selbstverständlich waren, weit entfernt.
Grüße,
Karl
Noch schlimmer sind Zeitungs-Websites, auf denen Kommentare nur während der Geschäftszeit der Redaktion freigeschaltet werden. Als ob Menschen nur von 07:00-19:00 Uhr diskutieren…
Können sich dort auch die deutschen Nazis melden? Das ist zumindest in Deutschland ja der Hauptzensurgrund. Wär mal interessant zu sehen, wie mit sowas konkret umgegangen wird.
Entweder man zensiert sich dort dann selber, und veröffentlicht die Nazi-Sachen nicht, dann wär das Prinzip der Plattform ja ad absurdum.
Oder man dokumentiert auch die Entfernung („Zensur“) rassistischer Inhalte und läuft damit Gefahr von den Nazis instrumentalisiert zu werden.
Das, was da geschieht ist digitale Bücherverbrennung. Hier in Deutschland haben wir ja schon Erfahrung mit diesem Thema gesammelt und wir alle wissen was danach kam…
Also wehret den Anfängen…
….und um ein Zitat aus der Zeit der ersten Bücherverbrennung zu verwenden:
„Man kann garnicht soviel essen, wie man kotzen möchte!“