Was vom Tage übrig bliebFacebook, Facebook, Palantir, von welchen Daten reden wir?

Facebooks Algorithmus bleibt fragwürdig, weil niemand weiß, wie viel Hassrede er wirklich erkennt und ob er Donald Trump womöglich zur Wahl verhelfen wird. Dass seine KI problematisch ist, scheint Palantir indes schon selbst klar zu sein. Die besten Reste des Tages.

Himmel
Hängen einem die Wolken durch die Türe / Dröhnt im Kopf der „Ritt der Walküre“ CC-BY 4.0 netzpolitik.org

Facebook’s Technocratic Reports Hide Its Failures on Abuse (OneZero)
Facebook hat es sich zur (schlechten) Angewohnheit gemacht, sich für die Wirksamkeit seiner Gemeinschaftsstandards zu loben. Anfang des Monats brachte der Konzern seinen Bericht zur Durchsetzung der Community Standards für das zweite Quartal 2020 heraus, der eindrückliche Zahlen enthält. 22,5 Millionen Beiträge, die Hassrede beinhalteten, löschte das Unternehmen demnach. Das sind allerdings nur die Inhalte, die Facebooks algorithmisches System erkannt hat. Das System weist immer noch Schwächen auf, wenn es um Bildinhalte geht. Und dass Facebooks Algorithmus Teil des Problems bei der Verbreitung von Hassrede ist, verschweigt das Unternehmen in seinen Berichten geschickt.

What if Facebook Is the Real ‘Silent Majority’? (New York Times)
Wie die US-Präsidentschaftswahlen im November ausgehen, könnte auch mit Trending Topics auf Facebook zusammenhängen. Zwar beklagt Donald Trump immer wieder Zensur durch die Mächtigen im Silicon Valley. Aber er und seine Anhänger:innen schaffen es regelmäßig, konservative und rechte Inhalte zu breiter Sichtbarkeit in Mark Zuckerbergs sozialem Netzwerk zu pushen. Trump schwört sie derweil auf eine „stille Mehrheit“ ein, die ihm zur Wiederwahl verhelfen werde. Und das könnte – laut New York Times Analyse – womöglich die Masse an Facebook-Nutzer:innen sein, die sich in einer Parallelwelt von rechtspopulistischen Postings und Desinformation bewegen. Womit wir wieder bei Facebooks problematischem Algorithmus wären.

Palantir Says Faulty AI and Privacy Regulation Are a Risk to the Company (VICE)
Dass der von Geldsorgen geplagte US-Konzern Palantir seinen Börsengang plant, haben wir schon gestern an dieser Stelle berichtet. Jetzt wurden interessante Details über die Zukunftssorgen des Unternehmen bekannt: Demnach sieht Palantir neben negativer Berichterstattung vor allem mögliche Datenschutzgesetze als Risiko für seine Geschäftspraktiken. Ebenso fürchtet es um seinen Ruf, weil es sogenannte Künstliche Intelligenz einsetzt. Diese könnten ja möglicherweise auf Grundlage voreingenommener Datensätze arbeiten. Wie wäre es, einfach mal über verantwortlichen Umgang mit Daten nachzudenken?

Jeden Tag bleiben im Chat der Redaktion zahlreiche Links und Themen liegen. Doch die sind viel zu spannend, um sie nicht zu teilen. Deswegen gibt es jetzt die Rubrik „Was vom Tage übrig blieb“, in der die Redakteurinnen und Redakteure gemeinschaftlich solche Links kuratieren und sie unter der Woche um 18 Uhr samt einem aktuellen Ausblick aus unserem Büro veröffentlichen. Wir freuen uns über weitere spannende Links und kurze Beschreibungen der verlinkten Inhalte, die ihr unter dieser Sammlung ergänzen könnt.

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