Der Wikipedia-Autor Bernd Schwabe erhielt gestern die Bundesverdienstmedaille. Er ist der erste Wikipedianer, der für sein Engagement mit einem Verdienstorden geehrt wird.
Der Hannoveraner Oberbürgermeister Belit Onay überreichte die Ehrung, vorgeschlagen wurde Schwabe vom niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil. Die digitale Enzyklopädie Wikipedia wurde Anfang der 2000er gegründet, seit 2009 ist Bernd Schwabe dort aktiv.
Würdigung derer, die ihr Wissen mit der ganzen Welt teilen
Bernd Schwabe ist einer von vielen Freiwilligen, die Wissen digital verfügbar machen. In seinem Fall, indem er regelmäßig Artikel über Orte, Geschehnisse und Menschen schreibt, die die Geschichte der Stadt Hannover geprägt haben. Darunter befinden sich beispielsweise Einträge über einen Pionier des Vegetarismus, einen Gestapo-Beamten und eine adelige Jungfrau. Insgesamt sind es über 4000 Artikel, die Schwabe geschrieben oder maßgeblich bearbeitet hat.
Mit der Auszeichnung werden auch die Autor:innen und Admins geehrt, die gestern nicht namentlich genannt wurden. Abraham Taherivand, Vorstand von Wikimedia Deutschland, sagt gegenüber netzpolitik.org:
Mit der Würdigung wird die ehrenamtliche Arbeit der vielen Freiwilligen in den Blick gerückt, die ihr Wissen in der Wikipedia mit der ganzen Welt teilen. Es ist ein schönes Zeichen dafür, dass die enorme Gemeinschaftsleistung wahrgenommen und anerkannt wird.
Die Wikipedia wird als digitales Ehrenamt anerkannt
Die Verleihung der Bundesverdienstmedaille an Bernd Schwabe zeigt, wie anerkannt die Wikipedia mittlerweile als Informationsmedium ist. Im Jahr 2004 berichtete erstmals die „Tagesschau“ über die freie Enzyklopädie, 2015 erhielt die Wikipedia den Erasmuspreis des niederländischen Königs.
Unser Chefredakteur Markus Beckedahl hat in der Vergangenheit mehrfach die Verleihung von Auszeichnungen an Wikipedianer gefordert, um sie in ihrer Vorbildfunktion zu stärken. In Deutschland wird digitales Ehrenamt bislang selten ausgezeichnet. Eine Ausnahme: Vor zehn Jahren erhielt einer der Gründer der „Free Software Foundation Europe“ (FSFE), Georg Greve, das Bundesverdienstkreuz.
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