Transparenzbericht 2. Quartal 2024Unsere Einnahmen und Ausgaben und ein kühler Kopf

In diesen heißen Zeiten fällt es nicht immer leicht einen kühlen Kopf zu behalten. Glücklicherweise sind wir als Organisation dem Teenageralter entwachsen und das feiern wir. Vorher gibt’s aber die harten Zahlen für das zweite Quartal 2024. Und einen kleinen Konfettiregen.

Ein impressionistisches Gemälde von Vincent van Gogh, das Angler und Boote an der Pont de Clichy zeigt
Ein kühler Fluss, das wär jetzt was. – Public Domain Vincent van Gogh

Der BND ist ein heißer Ort. Buchstäblich. Denn dem milliardenschweren Bau in unserer noch immer recht neuen Nachbarschaft fehlen die Klimaanlagen. Die wurden Medienberichten zufolge eingespart. Dafür hat das Gebäude eine tonnenschwere Metallfassade und obendrein 12.000 Spezialfenster, die wie ein Brennglas wirken. Die Ventilatoren, die der Geheimdienst seinen Mitarbeitenden bei der aktuellen Sommerhitze bereitstellen soll, können dagegen vermutlich nicht viel ausrichten.

Wir haben’s da eindeutig besser. Vor einem dreiviertel Jahr sind wir in unsere neue Behausung unweit des BND gezogen. Gerade erleben wir hier unseren ersten Sommer. Und anders als im Dachgeschossbüro, das wir hinter uns gelassen haben, ist es in den neuen Räumen vergleichsweise kühl. Gewiss, ein paar Ventilatoren laufen auch bei uns. Und unserem Kühlschrank fehlt das Eisfach. Aber dafür ist der Eisladen gleich um die Ecke. Vermutlich stehen wir da auch mal neben BND-Menschen an.

Aber bleiben wir sprachlich beim Wetter. Denn bei uns herrscht aktuell die Ruhe vor dem Sturm. Es sind nur noch zwei Wochen bis zu unserer Konferenz „Bildet Netze!“. Gerade stricken wir Regiepläne fertig, damit alle Bühnenwechsel glattgehen. Und vor wenigen Tagen haben wir die letzte offene DJ-Zusage bekommen. Wir wollen nämlich mit euch feiern: 20 Jahre netzpolitik.org!

Pünktlich zum runden Jubiläum startete Anfang August unser neuer Newsletter „Auf den Punkt“. Er erscheint montags, mittwochs und freitags am frühen Abend mit all unseren Artikeln und Tickermeldungen. Den altbewährten netzpolitischen Wochenrückblick mit allen Artikel der Woche versenden wir fortan immer samstags. In den jüngsten Newsletterausgaben geht’s gerade viel um Nancy Faesers Entwurf für ein neues BKA-Gesetz: Heimliche Wohnungsdurchsuchungen, Fahnung mit Big Data, mehr Möglichkeiten für Gesichtserkennung. Das macht es nicht leichter, einen kühlen Kopf zu bewahren.

Die harten Zahlen: 2. Quartal 2024

Und damit zu den harten Zahlen im zweiten Quartal 2024. In den Monaten April, Mai und Juni haben wir erwartungsgemäß die geringsten Spendeneinnahmen im Jahr. Erreicht haben uns im zweiten Quartal insgesamt 172.158 Euro an Spendeneinnahmen. Geplant hatten wir mit rund 9.000 Euro mehr, die uns vor allem im Mai fehlen. Das beunruhigt uns noch nicht, da wir in unserem Jubiläumsjahr (20 Jahre netzpolitik.org!) hoffentlich viel Aufmerksamkeit bekommen werden, die auch auf unsere Spendeneinnahmen einzahlt. Den Konfettiregen unserer Spendenkampagne „20 Euro für 20 Jahre“ habt ihr sicher schon bemerkt. Wir freuen uns über jedes Geburtstagsgeschenk!

Für unsere Konferenz am 13. September in der Alten Münze in Berlin haben wir früher als erwartet bereits Fördergelder in Höhe von 35.000 Euro erhalten. Wikimedia Deutschland unterstützt uns mit 15.000 Euro und der Chaos Computer Club übernimmt mit 20.000 Euro die Raummiete. Ein herzlicher Dank für die wichtige Unterstützung! Auch unser Antrag auf Förderung durch den Kongressfonds für nachhaltiges Tagen wurde vergangene Woche positiv beschieden. Darüber haben wir uns sehr gefreut. Denn damit – und den Einnahmen aus dem Ticketverkauf – sollte unsere Konferenzkalkulation aufgehen. Diese Mittel der Berliner Senatsverwaltung rechnen sich nach der Anzahl der Teilnehmenden mit fachlichen Bezug und sind somit nach der Veranstaltung abrufbar.

Insgesamt belaufen sich unsere Einnahmen im zweiten Quartal auf 213.409,16  Euro. Aus dem Merchstore erhielten wir knapp 308 Euro, was im Jahresdurchschnitt weniger als einen Monatsumsatz entspricht. Das ist eine Flaute, die mit einem geplant Merch-Stand auf der Konferenz zur kräftigen Brise auffrischen sollte. In den sonstigen Erlösen in Höhe von etwas mehr als 4.881 Euro stecken zum einen die Erstattungen des Bundes für den Platz im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes und zum anderen die Einnahmen aus dem Aufwendungsausgleichsgesetz (AAG). Das AAG ist ein arbeitgeberfinanziertes Instrument zur Sozialversicherung, das unter anderem die teilweise Erstattung von Entgeltfortzahlungen im Krankheitsfall von Beschäftigten regelt.

Bei den Ausgaben liegen die Personalkosten bei 199.905 Euro und damit 26.885 Euro unter den kalkulierten Ausgaben laut unserem Stellenplan. Das liegt vor allem an der verspäteten Besetzung einer Redaktionsstelle, die im Juni statt im März erfolgte und entgegen der Planung mit 32 satt mit 40 Stunden ausgestattet ist. Daneben gibt es weitere, dauerhafte Stundenreduzierungen im Team. Zudem verringerten sich die Personalkosten durch Rückzahlungen der Berufsgenossenschaft und der Künstlersozialkasse um rund 4.000 Euro. Kalkulatorisch planen wir bei allen Stellen den gesetzlichen Anspruch auf Entgeltumwandlung für eine betriebliche Altersversorgung (bAV) ein. Nicht alle Kolleg:innen schließen bAV-Verträge ab, können sich jedoch jederzeit dazu entscheiden.

In den Sachkosten haben wir 70.045 Euro aufgewendet und mit 557 Euro Mehraufwendungen als veranschlagt nur knapp die Punktlandung verpasst. Anhand der Zahlen auf der Ausgabenseite ließe sich ein ruhiges zweites Quartal vermuten. Jedoch stecken einige von uns bis zu den Ellbogen in den Konferenzvorbereitungen. Die Reisekosten verzeichnen im Juni einen deutlichen Ausschlag nach oben, weil wir unserem Speaker Steven Levy die transatlantischen Flugkosten erstattet haben. Ansonsten werden die Ausgaben für die Vortragenden mehr als moderat ausfallen. Soviel lässt sich im Vorgriff auf das 3. Quartal schon mal sagen.

Die Höhe der Fremdleistungen ist mit rund 33.925 Euro im zweiten Quartal weiterhin überdurchschnittlich. Vor allem durch die Produktion des Podcasts "Systemeinstellungen". Dafür haben wir im zweiten Quartal etwa 7.700 Euro in die Hand genommen. Bei der Planung der Kosten während der Phase der Projektierung haben wir diese offensichtlich unterschätzt. Zudem haben wir in die IT-Infrastruktur investiert. Unser Dienstleister hat unter anderem unser WordPress weiterentwickelt. Hierfür liegen die Kosten von knapp 9.640 Euro um etwas mehr als 3.000 Euro über der veranschlagten Summe für das zweite Quartal.

Unsere Spendeneinnahmen

Die Aufwendungen für die Nebenkosten des Geldbedarfs (1.339 Euro), dem Betriebsbedarf (1.326 Euro) und aller weiterer Sachkosten sind unauffällig. Zusammen mit den Personalkosten hatten wir im 2. Quartal 2024 Ausgaben in Höhe von 269.952 Euro und liegen damit 21.627 Euro unterhalb der Budgetierung sowie 15.173 Euro über den Aufwendungen des 1. Quartals.

Aufgrund der bereits erfolgen Auszahlungen von Fördergeldern für die Konferenz im September schließt das 2. Quartal mit einem Minus von 56.543 Euro besser ab als erwartet. Der Verlust ist um 30.894 Euro geringer als in der Budgetplanung erwartet. Eine einzige Zahl als Ergebnis ist zumeist mehrschichtig. In unserer liegt neben der zu einem späteren Zeitpunkt geplanten Einnahme der Konferenzförderung in Höhe von 35.000 Euro die soeben beschriebene Kombination aus Minder- und Mehrausgaben.

Zusammengerechnet liegt das Ergebnis des ersten Halbjahres mit einem Minus von 38.130 Euro deutlich unter dem im Budget prognostizierten Verlust von 147.795 Euro. Die Differenz von 109.665 Euro ergibt sich aus Mehreinnahmen von 59.844 Euro und geringeren Ausgaben in Höhe von 49.489 Euro. Die Mehreinnahmen setzen sich zusammen aus einem höheren Erlös aus einer Erbschaft als erwartet, den früher als eingeplant erhaltenden Fördergeldern und einem besseren Spendenergebnis vor allem zu Jahresbeginn. Bei den geringeren Ausgaben entfällt die weit größere Minderausgabe auf die Personalkosten (38.075 Euro). Da wir in den nächsten Monaten die Fördergelder für die Konferenz verausgaben, werden sich auf der Einnahmeseite die kumulierten Zahlen aus dem Budget und der Finanzbuchhaltung im weiteren Verlauf des Jahres annähern.

Ab 2024 budgetieren wir die Spendenziele entsprechend der Ergebnisse der Vorjahre monatsgenauer. Deshalb seht ihr in der Visualisierung der Spendenziele (obige Graphik) zwei Modi: Für 2023 verwenden wir noch die alte Darstellung (Monat = Spenden im Jahresdurchschnitt), für die Spendenziele 2024 aber bereits die neue Darstellung (Monat = auf Basis der Einnahmen der gleichen Vorjahresmonate und mit der Erwartung laut Jahresbudget).

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Unseren Transparenzbericht mit den Zahlen für das 1. Quartal 2024 findet ihr hier.

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