Die digitale Spaltung Deutschlands hat sich in den vergangenen Jahren verringert, allerdings besteht weiterhin großer Nachholbedarf. Rund zwölf Prozent aller deutschen Haushalte konnten bis Ende 2018 keine Breitbandanschlüsse mit Download-Geschwindigkeiten von bis zu 50 Mbit/s buchen, gab heute die Bundesnetzagentur in ihrem Tätigkeitsbericht Telekommunikation 2018/19 bekannt. Ende 2017 lag der Anteil unterversorgter Haushalte noch bei knapp 20 Prozent.
Während Ballungsgebiete mittlerweile mit rund 95 Prozent weitgehend gut bedient sind, fällt die zeitgemäße Versorgung mit Breitband außerhalb von Städten rasant ab: In halb-städtischen Gebieten lag sie Ende 2018 bei 83 Prozent, in ländlichen bei nur 64 Prozent. Grund dafür seien vor allem die „regional divergierenden Ausbaukosten“ in den unterschiedlich dicht besiedelten Regionen, heißt es im Bericht.
Grundsätzlich zielen die millardenschweren Bundes- und Landesförderprogramme der letzten Jahre auf genau diese Regionen ab. Die Subventionen sollen den Netzbetreibern dabei helfen, den Ausbau auch in ländlichen Regionen für sie wirtschaftlich zu gestalten. Im von der Bundesnetzagentur untersuchten Zeitraum profitierten davon jedoch hauptsächlich Beratungsunternehmen.
Land weiterhin digital abgehängt
Noch stärker macht sich das Stadt-Land-Gefälle bei der Versorgung mit Geschwindigkeiten von mindestens 200 Mbit/s bemerkbar. Bundesweit standen solche Geschwindigkeiten zwar rund 68 Prozent aller Haushalte zur Verfügung. „Während die Versorgung in städtischen Gebieten allerdings mit 84 Prozent der Haushalte deutlich überdurchschnittlich war, stellte sie sich in ländlichen Regionen mit knapp 24 Prozent relativ niedrig dar“, mahnen die Regulierer.
Alles zusammengenommen liegt Deutschland immerhin über dem EU-Schnitt. Wenn die Förderprogramme der Regierung irgendwann zu greifen beginnen, sollte sich das entsprechend in den Statistiken niederschlagen. An den Zahlen allein sollte man die Versorgung jedoch nicht festmachen, heißt es im Bericht.
So liege Deutschland zwar weit hinten bei der Versorgung mit echten Glasfaseranschlüssen bis ins Haus oder die Wohnung. „Dafür aber bieten Glasfaserinvestitionen bis hin zu den Kabelverzweigern sowie für etwa zwei Drittel der Haushalte rückkanalfähige Kabel-TV-Anschlüsse bereits große Bandbreitengewinne“, merken die Telekom-Aufseher an. Das deckt sich mit ihrer Politik der jüngeren Vergangenheit, durch Vectoring bereits bestehende Kupfernetze aufzumöbeln.
Mobilfunkbetreiber erkunden Spezialdienste
Im Berichtsjahr führte die Bundesnetzagentur zudem Gespräche mit den drei Mobilfunknetzbetreibern über mögliche Geschäftsmodelle in 5G-Netzen. Der kommende Mobilfunkstandard hat die sogenannte „Network Slices“-Technik eingebaut, mit der sich beliebig viele virtuelle Netze mit unterschiedlichen Qualitätsparametern auf einer gemeinsamen physischen Infrastruktur betreiben lassen.
Dies erlaubt technisch den relativ einfachen Betrieb von Spezialdiensten – theoretisch also Überholspuren für gut zahlende Kunden, ruckelnde Videos für den Rest. Diese offensichtlich diskriminierenden Praxis schränkt zwar die EU-Verordnung zur Netzneutralität ein, sie lässt Spezialdienste jedoch grundsätzlich zu.
Worum es in den Gesprächen mit Telekom, Vodafone und Telefónica genau ging, bleibt unklar. Laut Bundesnetzagentur müssen die Netzbetreiber aber nicht um ihr Geschäft fürchten: „Die Regelungen zur Netzneutralität lassen mit der Möglichkeit, Spezialdienste anzubieten sowie angemessenes Verkehrsmanagement zu betreiben, Spielraum für innovative 5G-Geschäftsmodelle.“
„Land weiterhin digital abgehängt“
Was soll diese Aussage? Auf dem Land gibt es auch ISDN, IP und Mobilfunk, was bekanntlich alles digital ist. Abgehängt sind ländliche Regionen leichtlich bei der möglichen Geschwindigkeit.
Aber warum wird 200MBit/s als Maßstab genommen? Ohne Begründung wirkt die Zahl sehr willkürlich. 50Mbit/s reichen zum surfen, TV und Videos in 4K zu streamen, Download und Spielen.
Wie sieht es mit der Geschwindigkeit aus?
Nein, ISDN wird von der Telekom im Moment gekündigt, hier wurde gerade vor ein paar Wochen ohne Einspruchsmöglichkeit ISDN auf analoges Telefon zurückgebaut.
(Ich weiss nicht, was mit „IP“ gemeint ist in diesem Zusammenhang)
Nein, es ist nicht „leichtlich bei der möglichen Geschwindigkeit“ sondern auch beim Volumen, da man auf Tarife angewiesen ist, die zwar „flat“ heißen aber nicht sind.
Nein, 50MBit/s haben wir hier nicht, davon sind wir weit entfernt.
Ich lebe auf dem Lande. Wir haben hier kein Internet per Kabel. Garkeins. Das Schnellste durch’s Kabel war bis vor Kurzem ISDN (128kbit). Dann wurde ISDN von der Telekom abgeschaltet. Ungefragt und ohne Ersatz.
Nur LTE ist ein wenig verfügbar, allerdings nur von einem Anbieter (alle anderen haben hier keine Versorgung).
Abends ist das Netz nicht nutzbar, da zu viele Kunden wohl Videos darüber ziehen.
Am Ende des Monats ist das Volumen aufgebraucht und man kann es auch nicht mehr nutzen.
Alle paar Tage stürzt der Router ab und man muss ihn per Aus- und Einschalten resetten (auch eine Zeitschaltuhr automatisiert das nicht).
Generell sieht man gern mal ping-Zeiten (ICMP) von bis zu 15sec:
64 bytes from aaaaaaa (0000000): icmp_seq=121 ttl=59 time=14494 ms
Ich habe dieses Jahr kein Ticket für den CCC-Kongress kaufen können, ich habe nie einen Platz in der Queue bekommen, der weit genug vorn war.
Wir ziehen keine Videos oder ähnlich grosse Dateien, um das Kontingent zu sparen (dafür fahren wir dann woanders hin).
Hat sich die Lage wirklich verbessert?
Lebe hier ebenfalls auf dem Lande , zusammen mit fast 900 Einwohnern. Aktuell läuft hier je nach Lage DSL von 1 MBit/s bis zu 3 MBit/s und Mobilfunk meist nur EDGE, UMTS an ganz wenigen Stellen. Stationäres Internet über DSL ist logischerweise kaum noch sinnvoll bei den aktuellen Datenaufkommen, geschweige denn für Multimedianwendungen nutzbar. Die Qualität des Mobilfunknetz schwankt ständig oder man fliegt regelmäßig nach einem Zeitinterwall aus dem Netz.
Nachdem die Telekom nach Kostenaufwandschätzung dankend abgelehnt hat einen eigenen Glasfaserausbau voranzutreiben haben wir nun seit einigen Jahren zumindest beim Dorfein- und Ausgang beidseitig Glasfaserleitungen auf Hochspannungsmassten liegen. Nur Nutzen können wir diese nicht da der Betreiber keine weitere Anbindung, geschweige denn eine Kooperation mit der Telekom o.ä. anstrebt.
Die lokale Politik möchte zwar irgendwie, weil sie es wohl müssen und die Büger mittlerweile sehr verärgert sind, eine Lösung realisieren. Nur habe ich, übrigens schon seit Jahren, den Eindruck das es an fachlicher noch an kommunikativer Kompetenz gegenüber den großen Telekomunikationsunternehmen stark mangelt, geschweige denn ein verwertbares Konzept vorhanden ist.
So sehen wir hier als Bürger aktuell der Sache entgegen und können das nur noch mit Humor ertragen und immer wieder unseren Missmut mitteilen. Breitbandausbau in diesem Land steht mittlerweile für mich stellvertretend für die Begriffe Inkompetenz und Ignorranz!
Was soll diese ganze Effekthascherei mit Breitbandausbau und immer mehr MBit/s ?
Ist das wirklich der Wunsch einer Mehrheit? Wer soll das künftig noch bezahlen können?
Die wahren Interessen sind wohl spürbar ganz andere (Profite). Letztes Jahr hat man mir meinen Internetvertrag bereits gekündigt, und ich musste einen neuen Vertrag abschließen wenn ich weiterhin Internet haben will. Der neue Vertrag ist nicht besser und nicht schlechter in der Übertragungsrate, aber teurer! Gestern kam die Werbung für „noch besseres Internet“ mit 250MBit/s ! Ist der neue Vertrag schon wieder veraltet, und wird dieser auch bald wieder Zwangsgekündigt? Das führt doch offensichtlich in ein elitäres Internet, das sich nur noch Privilegierte leisten können.
Zunächst geht’s mal darum, dass ein signifikanter Teil der Bevölkerung überhaupt erstmal ins halbwegs zeitgemäße Internet kommt, und das zu fairen Bedingungen.