Andres Guadamuz (Universität Sussex) stellte in seinem Vortrag „Whatever happened to our dream of an empowering Internet (and how to get it back)“ auf der re:publica 2017 die Frage, wie das Internet positiver gestaltet werden kann. Er bezog sich dabei auf die Wurzeln des Cyber-Utopismus der 1990er Jahre, der sich gegen die Machtausweitung von Regierungen im Netz wandte und sich das Internet als weitgehend unregulierten Raum vorstellte. In diesem Raum soll das Soziale wachsen können und Solidarität gestärkt werden.
Die Wahrnehmung eines Möglichkeitshorizontes zur Realisierung von gesellschaftlichen Träumen hat sich nach Guadamuz in den letzten Jahren verändert. Nicht mehr Transparenz, sondern Sicherheit dominiert nun den Diskurs. Die Zentralisierung des Internets wächst und die Macht der Unternehmen und Regierungen nimmt zu. Die romantische Verklärung wandelt sich zur bitteren Realität des Kapitals. Wie diesen problematischen Geschehnissen ein positiver Ausgang gegeben werden könnte, diskutiert Guadamuz anhand einiger Praxisbeispiele. Dabei bezieht er sich auch kritisch auf die Anwendung von künstlicher Intelligenz zur gesellschaftlichen Problemlösung.
Technologie wird uns nicht helfen. Sie kann vielleicht ein paar Problematiken vereinfachen, dadurch sind die Probleme aber noch nicht verschwunden. Wir müssen uns also immer die Beschränkungen von Technologie und Internet vergegenwärtigen und dürfen nicht erwarten, dass sie uns helfen.
Trotzdem sieht Andres Guadamuz eine Möglichkeit, die Technologie richtig zu benutzen, um die Zukunft sozialer zu gestalten. Jeder noch so kleine Schritt sei dabei einer in die richtige Richtung.
Die Vorträge gibt es auch als Audio:
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