#np13 – Regulierung, Sicherheit und Datenschutz: Was braucht es für das Internet der Dinge?

Die zunehmende Vernetzung von alten und neuen Produkten im Internet der Dinge wirft viele Fragen zu Haftung, Datenschutz und politischer Teilhabe auf. Gleich mehrere Veranstaltungen auf unserer „Das ist Netzpolitik“-Konferenz haben sich deshalb mit diesem Themenkomplex beschäftigt.

„Waving Cat“-Gründer Peter Bihr auf der „Das ist Netzpolitik“-Konferenz. CC-BY-SA 4.0 Jason Krüger für netzpolitik.org

Am 1. September 2017 fand unsere vierte „Das ist Netzpolitik“-Konferenz im Kosmos in Berlin statt. Alle Vorträge finden sich als Audio und Video hier (Media CCC) und hier (Youtube).

In seinem Vortrag für die „Das ist Netzpolitik“-Konferenz diskutiert der Gründer der Strategiefirma „The Waving Cat“ Peter Bihr vier Herausforderungen, welche die zunehmende Vernetzung und Automatisierung im Internet der Dinge (Internet of Things) mit sich bringen.

Nicht nur eine Frage der Wirtschaft

Bihr sieht die Auswirkungen des IoT als horizontales Medium in vielen verschiedenen Bereichen, von Wirtschaft über Bildung bis Datenschutz. Allerdings liege der Fokus der Debatte in Deutschland stark auf den wirtschaftlichen Vorteilen für die „Industrie 4.0“. Andere Fragestellungen fielen dagegen unter den Tisch. Dabei seien gerade die Bereiche rund um die Sicherheit der Produkte sowie die Kontrolle über die eigenen Daten von besonderer Wichtigkeit, beispielsweise im Bezug auf die Entwicklung von vernetzten Wohnungen in sogenannten Smart Cities.

Wichtig sei auch, dass die Transparenz für die Nutzer insgesamt erhöht würde, damit sie informierte Entscheidungen treffen könnten. Häufig sei bei Closed-Source-Systemen nicht klar, welche Daten gesammelt oder welche Sensoren und Funktionen durch Software-Updates aktiviert werden. Eine Möglichkeit könnte die Entwicklung von „Trustmarks“ für das IoT sein, also Produktsiegeln, die dem Nutzer bereits beim Kauf einen Überblick über die Vertrauenswürdigkeit eines Produktes liefern, so Bihr.

Vernetzte Produkte müssen besser reguliert werden

Zum Themenbereich IoT gab es zudem ein Interview von Markus Beckedahl mit Gerd Billen, Staatssekretär im Bundesministerium für Justiz und Verbracherschutz (BMJV). Dabei ging es um den rechtlichen Rahmen für zukünftige Technologien und Produkte.

Billen forderte eine Anpassung der gesetzlichen Regelungen für Produkte, die einen Software-Bestandteil haben. So müssten Hersteller verpflichtet werden, auch nach dem Verkauf die Sicherheit der Geräte für einen längeren Zeitraum zu gewährleisten.

Änderungen seien ferner beim Datenschutz nötig. Zwar sei die Situation mit der Datenschutzgrundverordnung der EU verbessert worden, allerdings hätten Verbraucher in der Praxis häufig keinen Überblick, welche Daten gesammelt werden. Deshalb befürwortet Billen ebenfalls Gütesiegel sowie einheitliche Standards für IT-Produkte auf EU-Ebene. In diesem Zusammenhang müsse aber die Medienkompetenz, insbesondere bei älteren Anwendern, gestärkt werden, damit diese informierte Entscheidungen treffen könnten.

Außerdem sollten Sicherheitsupdates getrennt von Funktionsupdates ausgeliefert werden, damit Sicherheitslücken geschlossen werden können, ohne Verbrauchern neue Features aufzudrängen. Gleichzeitig müssten Nutzer aber auch verpflichtet sein, Sicherheitsupdates zu installieren, um vernetzte Geräte Anderer vor Angriffen zu schützen.

Der Vortrag von Peter Bihr als Audio:

Das Interview mit Gerd Billen (BMJV) als Audio:

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