Das 2014 gegründet Bündnis Freie Bildung geht auf eine Initiative von Wikimedia Deutschland, Creative Commons Deutschland und der Open Knowledge Foundation zurück und versteht sich als „Forum für Organisationen, Institutionen und Einzelpersonen, die sich für offene Lizenzen in der Bildung einsetzen“. Die Vision des Bündnisses ist, alle Bildungsmaterialien ohne rechtliche und technische Hürden nutzbar zu machen. Mit einem Positionspapier zu offenen Lehr- und Lernmaterialien (Open Educationa Ressources, OER) mit dem Titel „Der Weg zur Stärkung freier Bildungsmaterialien“ (PDF) veröffentlichte das Bündnis heute das erste ausführliche gemeinsame Dokument.
Neben einer allgemeinen Erläuterung des Konzepts von OER und dessen potentiellen Vorzügen fordert das Positionspapier ein klares Bekenntnis der öffentlichen Hand zu OER und liefert eine Reihe konkreter Handlungsempfehlungen:
- Koppelung von öffentlicher Finanzierung an offene Lizenzierung: „Mit öffentlichen Geldern (ko-)finanzierte Bildungsmaterialien sollten grundsätzlich unter einer offenen Lizenz, in offenen Formaten sowie mit den notwendigen Metadaten veröffentlicht werden.“
- OER in Weiterbildung integrieren: „Notwendig ist die feste Integration des Themas OER in Aus- und Weiterbildung, insbesondere in der Lehrerausbildung und der Qualifizierung von Lehrenden, Ausbildenden und Weiterbildenden.“
- OER-Kompetenzzentren schaffen: „In den Fachministerien, in öffentlichen Bildungseinrichtungen und in der Verwaltung sollten Kompetenzzentren und Anlaufstellen für OER geschaffen werden, die umfassend zu Fragen rund um freie Bildungsmaterialien beraten können und deren Entwicklung fördern.“
- Erstellung von OER im Dienstrecht berücksichtigen: „So sollte beispielsweise die Erstellung von OER durch geeignete Anpassungen des Dienstrechts von Lehrenden abgesichert und unterstützt werden.“
- Offenheit bei der Anschaffung von IT-Infrastruktur: „Die IT-Infrastrukturen müssen entsprechend für eine uneingeschränkte Verwendung von OER ausgelegt sein, da geschlossene, proprietäre Anwendersysteme oft nur geringen bis gar keinen Spielraum für die Verwendung offen lizenzierter Materialien und Software bieten.“
- Gezielte Förderung und Finanzierung der Erstellung von OER: „Unmittelbare Tätigkeiten, die im Rahmen solcher Förderungen unterstützt werden sollten, sind die Erstellung und Verbreitung von freien Bildungsmaterialien in allen Bildungssektoren.“
Die Überlegung, durch OER „lasse sich kurzfristig im Bildungsbereich Geld sparen“ wird hingegen als „ein verbreitetes Missverständnis“ bezeichnet. Als einen der ersten Schritte auf Bundesebene schwebt dem Bündnis ein „öffentlich finanzierter OER-Think-Tank oder eine entsprechende Anlaufstelle der KMK“ vor.
Hier die Pressemitteilung der FSFE in Deutsch und Englisch dazu.