Interne Open Source Strategie der EU Kommission aktualisiert

In einem für EU-Verhältnisse unfassbar kurzen Text, der komplett ohne(!) scrolling lesbar ist, hat die Generaldirektion Informatik (DIGIT), quasi die Informatikabteilung der EU Kommission, ihre Open Source Strategie 2014-2017 formuliert. Die 10 Punkte gelten somit nur für IT-Beschaffungen der EU-Kommission selbst.

Was steht so drin? Open Source Optionen sollen im Beschaffungsprozess „fair“ bewertet werden und gleiche Chancen wie proprietäre Lösungen haben. Man fragt sich, ob das bisher nicht so war…?

Betont wird, dass bei allen zukünftigen Entwicklungen Produkte, die sich an offene technische Spezifikationen („Offene Standards“) halten, gefördert werden sollen. Interoperabilität und entsprechende Standards seien kritisch für die Kommission. Bei internen Entwicklungen, besonders wenn sie durch externe Dritte erbracht werden, soll Open Source Software daher „bevorzugt“ und „wo immer möglich“ eingesetzt werden. Na, das ist doch mal ein Statement! Dann fragt man sich jedoch wieder, ob nur die EU Kommission in ihren Data Centers noch nicht Open Source Software einsetzt, wenn es als eigenes Ziel erwähnt wird.

Ebenso will die Kommission sich selbst um community-building kümmern, in den Fällen, in denen selbst entwickelte Software (unter der EUPL) freigegeben wird.
Dort wo es wegen Synergien sehr viel mit Open Source zu sparen gäbe – im eGovernment – ist die Aussage leider nur sehr zurückhaltend: „OSS ist bei eGovernment wichtig und sollte deshalb berücksichtig werden“ ist nur von limitierter Visionärskraft für eine 3-Jahres-Strategie. Eine solch grosse Organisation hat es auch nicht einfach: die Verbesserung der Zusammenarbeit der eigenen Open Source Teams und dass auch alle die selbst entwickelten Open Source Lösungen einsetzen wird als eigenes Ziel formuliert. Ansonsten gibt es noch die üblichen Ziele, wie „rechtlichen Kontext klären“, Lizenzen, Geistiges Eigentum, etc.
Ich wollte hier auf die Bedeutung solch unscheinbarer Papiere aufmerksam machen, indem ich den Betrag mitteile, den die Kommission in 2014 für IT ausgegeben hat. Ist nicht auffindbar. :-( Das Verwaltungsbudget 2014 der Kommission ist, gelinde gesagt, opak. (Wer eine detilliertere Quelle kennt, bitte melden!) Dennoch, es handelt sich um grosse Summen: 2014 betrug das gesamte Verwaltungsbudget (d.h. Ausgaben aller EU-Institutionen) 8,4 Mrd Euro. Ein klarer Fall für Open Government Data…

Deine Spende für digitale Freiheitsrechte

Wir berichten über aktuelle netzpolitische Entwicklungen, decken Skandale auf und stoßen Debatten an. Dabei sind wir vollkommen unabhängig. Denn unser Kampf für digitale Freiheitsrechte finanziert sich zu fast 100 Prozent aus den Spenden unserer Leser:innen.

0 Ergänzungen

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.