Interview mit Caspar Bowden, dem ehemaligen Datenschutzberater von Microsoft

Kompetenter als europäische Überwachungsprojekte? Quelle: Martin Fisch, CC BY-SA 2.0

Caspar Bowden, ehemaliger Datenschutzberater von Microsoft, erzählt in einem Interview mit Die Presse von seiner Zeit bei Microsoft. Bowden wurde von Microsoft gefeuert, als er davor warnte, cloud computing in Europa zu promoten. Bowden befürchtete, dass die Daten der Europäer*innen direkt an die NSA weitergingen. Den europäischen Projekten zur Entwicklung von Überwachungstechnologien bescheinigt Bowden in dem Interview mangelnde Kompetenz. Er empfiehlt Europa eine eigene starke IT Branche aufzubauen und ein europäisches Betriebssystem zu entwickeln, um sich aus der Abhängigkeit von den USA, respektive Microsoft, zu befreien.

Die Presse: „Andererseits gibt die EU auch selbst Millionen Euro für Projekte wie Indect aus, deren Ziel es ist, „denkende Kameras“ und andere Überwachungstechnologien zu bauen. Ist die EU dann wirklich so anders als die USA?“

Bowden: „Ich habe das Forschungskonzept von Indect gelesen. Es war inkompetent. Wenn ein Schimpanse wahllos Wörter aus einem Computer-Science-Journal abtippen würde, käme etwas Sinnvolleres heraus. Diese Inkompetenz ist beruhigend. Es ist besser, die EU verschwendet Geld für sinnlose Dinge wie Indect, als sie investiert in Überwachungsprojekte, die Erfolg haben können.“

Die Presse: „Ist Europa zu dumm für gute Überwachung?“

Bowden: „Die meisten Ergebnisse von EU-geförderten IT-Projekten sind mittelmäßig. Lustigerweise sind die Beratergruppen, die der EU helfen zu entscheiden, welche Projekte gemacht werden sollen, voll mit Menschen aus US-Konzernen wie Microsoft. Die sind glücklich, wenn die EU so ihr Geld verschwendet.“

1 Ergänzungen

  1. Auf der SIGINT hat doch mal ein Microsoft-Mitarbeiter erzählt das er der Firma selber nicht vertraut. Das war auch einer der für Datenschutz zuständig war. Wie hieß der und hat jemand das Video dazu?

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