EU beginnt dreiwöchige Krisenübung mit Ölpest und „Cyberangriff“

eeas_logoDie EU startet heute ihre zweite „Multi-Layer“-Krisenübung, die das Kürzel „ML14“ trägt. Das Manöver dauert bis zum 23. Oktober und steht unter der Ägide der Gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik, ist also eine vorwiegend militärische Veranstaltung. Verantwortlich ist der Auswärtige Dienst, der heute eine Presseaussendung einzelne Details mitteilte.

„Multi Layer“ heißt das Ganze, weil auch die EU-Kommission und Delegationen einzelner EU-Mitgliedstaaten beteiligt sind. Geführt wird die Operation von einem militärischen Kommandozentrum in Italien sowie dem Hauptquartier der „EU Battlegroup“ in Belgien.

ML14 scheint eine Mischung aus Ukraine, Libyen und Algerien zu simulieren: Es werden diverse Szenarien durchlaufen, die sich vorwiegend im fiktiven Staat „Sarunia“ abspielen. „Sarunia“ hat Ärger mit seinen Nachbarstaaten „Ranua“ und „Celego“, das macht die Sache nicht besser. Scharmützel an der Grenze können nur mithilfe einer EU-Militärmission befriedet werden.

Plötzlich gibt es einen – allerdings nicht erfolgreichen – Angriff auf einen Öltanker, der zuletzt eine Ölpest auslöst. Gleichzeitig sind zahlreiche Staatsangehörige von EU-Mitgliedstaaten in einer Ölraffinerie in „Sarunia“ tätig, die womöglich Ziel eines Überfalls werden könnte. Es braucht also eine Evakuierung.

Zu alledem wird dann noch das Städtchen „Batela“ mit einem „Cyber-Angriff“ behelligt. Dumm nur, dass in „Batela“ die EU-Kommunikationssysteme untergebracht sind. Welche militärischen Abteilungen sich hierum kümmern sollen, ist unklar. Ebenfalls unbekannt ist, welche Mitgliedstaaten sich eigentlich mit welchen Kapazitäten beteiligen.

Ende des Jahres soll ein weiteres Manöver abgehalten werden, das einen „Cyberangriff“ simuliert. Auch wenn es sich in beiden Szenarien nicht um militärische Angriffe handelt, werden sie vom Militär beantwortet. Möglich ist dies unter anderem durch die neue „Solidaritätsklausel“, wonach Mitgliedstaaten bei Krisen im eigenen Land das Militär anderer Regierungen anfragen dürfen. Diese sind dann zur Hilfestellung verpflichtet.

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5 Ergänzungen

  1. Hoffentlich merken die bei der Übung endlich, dass der Cyberspace kein betretbarer, realer Ort ist… bitte bitte!!

    1. Ach was, die Rüstungsfirmen hierzulande freuen sich bestimmt, wenn sie einen Cyber-Gefechtsübungspark bauen dürfen.

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