Das World Wide Web wurde gestern 25 Jahre, dieses Ergebnis hat das Pew Research Center zum Anlass genommen, einen Bericht zu erstellen, der aufzeigt, wie das Internet sich rasant entwickelt und das Leben der Menschen verändert hat – und mutmaßlich bis 2025 noch verändern wird. Dazu hat der amerikanische Think Tank vor allem Experten nach ihrer Vision für zukünftige Entwicklungspotentiale befragt. Darunter befanden sich beispielsweise Marc Rothenberg, Vorsitzender des Electronic Privacy Information Center und Jillian C. York von der EFF.
Das Ergebnis der Befragung ist eine Zusammenfassung der verschiedenen Aussagen zu 15 Grundthesen, davon acht „eher optimistische“ und sechs „weniger optimistische“. These 15 stellt eine resümierende Handlungsempfehlung dar. Hier eine Kurzzusammenfassung:
- Das Internet wird so in unser tägliches Leben verwoben sein, dass wir es gar nicht mehr extra wahrnehmen – so wie Elektrizität
- Die globale Vernetzung wird gefördert und es kommt zu mehr weltumspannenden Beziehungen
- Das Internet der Dinge, Big Data und künstliche Intelligenz machen die Menschen aufmerksamer gegenüber ihrer Umwelt
- Augmented Reality und Geräte, die wie Kleidung getragen werden, verschaffen uns einen besseren Überblick über unser tägliches Leben und unsere Gesundheit
- Das politische Bewusstsein wird gestärkt und dadurch werden friedliche Veränderungen und öffentliches Aufbegehren möglich
- Bisherige Nationalstaaten und Grenzen werden verschwimmen
- Das Internet wird sich in kleinere Internets dezentralisieren, bisherige Verwaltungsstrukturen werden aufbrechen
- Das Erziehungssystem wird sich grundlegend verändern, weg von einem Fokus auf bezahlte Lehrer und feste Örtlichkeiten
- Es könnte zu einer tiefen Spaltung wegen Unterschieden in der digitalen Teilhabe führen
- Auch die missbräuchliche Nutzung des Netzes für Online-Kriminalität, Stalking, Betrug wird sich weiterentwickeln
- Regierungen und Unternehmen werden das Internet regulieren und ihre Macht sichern
- Privatsphäre wird weiterhin wenigen vorbehalten sein, da der Trade-Off zwischen Bequemlichkeit und Privatsphäre die Bequemlichkeit favorisiert
- Die Entwicklung verläuft zu schnell, Menschen können nicht mehr mit dieser Geschwindigkeit mithalten
- Das Internet wird Veränderung in sozialen, menschlichen und politischen Grundlagen bringen, die wir so schnell nicht erfassen können
- Durch Voraussicht können Entwicklungen beeinflusst werden, es gilt, gute Entscheidungen zu treffen und das zukünftige Internet proaktiv mitzugestalten.
Doch es lohnt sich, nicht nur die extrahierten Thesen zu lesen. Unter den einzelnen Antworten finden sich viele einsichtsvolle „Weisheiten“ wie diese eines anonymen Teilnehmers:
We just have to be sure we have backup plans because we are all a little too trusting that the network, power, and so forth will always work. And we also have to find ways to get exercise, communicate face-to-face, and use the Internet as a tool for change, not just a place to watch cat videos.
Diese Vorausschau auf die nächsten 11 Jahre ist nur der erste Teil einer geplanten Reihe von Publikationen. Es werden sieben weitere folgen, die sich unter anderem mit Datenschutz, Netzneutralität und Cybersicherheit auseinandersetzen werden.
widersprechen sich
Punkit 5 „Das politische Bewusstsein wird gestärkt und dadurch werden friedliche Veränderungen und öffentliches Aufbegehren möglich“
und
Punkt 11 „Regierungen und Unternehmen werden das Internet regulieren und ihre Macht sichern“
des weiteren ist Punkt 3 falschrum aufgeschrieben. Tatsächlich wird die Umwelt sensibler/aufmerksamer gegenüber den Menschen, Stichwort Sensoren.
Es sind unabhängige Punkte, die sich aus verschiedenen Meinungen zusammensetzen. Da sind Widersprüche nicht ausgeschlossen.
Im Originaldokument handelt es sich um 15 Thesen, die unterteilt sind in „more hopeful theses“ (Thesen 1-8) und „less hopeful theses“ (Thesen 9-15). Somit liegt kein Widerspruch vor.
…auf die Gefahr hin, sich unbeliebt zu machen: das Proposal fuer etwas, das dann WWW wurde, jaehrte sich.
Das Internet ist etwas anderes, und aelter, von daher sollte man den ersten Satz vielleicht korrigieren?
Jap, danke. Peinlich, ich hatte ja gestern extra noch geschrieben, dass da ein Unterschied herrscht.
Alles schön und gut.
Für mich hört sich das alles nach den Endzeitpropheten in Bezug auf Eisenbahn, Telefon und Fernsehen an.
Es handelt sich um einen ganz normalen Generationswechsel. Die Alten gehen in Rente, die Jungen übernehmen das Ruder.
Gut so!