Heute Abend launchen wir offiziell unser Buch „Überwachtes Netz“ mit einer Diskussion in den Räumen von Zeit-Online in Berlin. Mit mir diskutieren noch Annette Mühlberg, Anne Roth und Jan Schallaboeck über die Auswirkungen des NSA-Überwachungsskandals und die notwendigen nächsten Schritte, was jetzt technisch und politisch zu tun ist. Moderiert wird die Debatte von Kai Biermann. Start ist 19 Uhr, der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Das Buch ist auf wenigen Kanälen bereits zu kaufen. Das eBook im ePub-Format gibt es schon bei epubli im Shop für 7,99 Euro zu kaufen. Das gedruckte Buch erscheint in rund zehn Tagen in einer Auflage von 1000 Stück zum Preis von 14,90 Euro. Dies kann man bereits im epubli-Shop vorbestellen (da kommt noch Porto drauf), es wird dann aber auch im Buchhandel mittels Bestellsystem erhältlich sein.
Bald auch überall erhältlich!
Amazon, Google, Apple und Co suchen gerade noch jugendgefährdende Inhalte im eBook, so dass es auf diesen Kanälen noch nicht freigeschaltet ist. Das ist aber nur eine Frage von Stunden oder Tagen.
Erste Rezensionen gibt es auch schon:
NDR.de: „Überwachtes Netz“ bilanziert und blickt voraus.
WDR5: Neues Buch zur NSA-Affäre: Reflexionen nach Snowden.
Im FAZ-Feuilleton wird es heute gedruckt prominent mit viel Text verrissen (Irgendwie wegen historischem Analphabetismus oder so). Wir fühlen uns geehrt und suchen noch den Artikel über die Studie, wonach sich im Feuilleton verrissene Bücher besser verkaufen.
Money-Quote:
„Bereits Veröffentlichtes ist nicht selten, aber das schadet kaum – es kommt trotzdem etwas heraus, das man „Buch“ nennen darf, also keine aus den Nähten geplatzte Zeitschrift oder zerfledderte Website, dafür sorgt nicht nur die Gliederung nach Themenblöcken.“
Ich fand noch diese Zitat im Netz:
„Etwas für diesen Umstand Blindes, etwas Ahistorisches verbindet die laufende Anti-Schnüffler-Debatte mit anderen Moralsümpfen zwischen Ökologie und Welthungerhilfe; und falls da niemand Abhilfe schafft, geht die Idee, dass „Informatiker und whistleblower unsere Bürgerrechte retten müssen“, am Ende aus wie die Utopie der New Economy, die wähnte, man könne das Wirtschaftsingenieurwesen getrost Leuten überlassen, die Physik oder Mathematik studiert haben, aber nicht Geschichte.“
„Das Niveau selbst absolut neuer, präzedenzloser Vorkommnisse ist selten erfreulich, wenn sie von historischen Analphabeten losgetreten werden.“ (beides vermutlich Dietmar Dath aus der FAZ)
Schlimmer Bandwurmsatz-Feuilleton Stil, immerhin fast ohne Name Dropping, nur ein Zitat ohne Kontext. Ich glaube, der Autor hat sich nicht wirklich viel mit Technikfolgenabschätzung auseinandergesetzt. Zudem verwechselt er Ursache und Wirkung etwas — die Informatiker und Ingenieure sind meist sehr kritisch — die Politik, Wirtschaft und die Konsumenten meistens leider aus verschiedenen Motiven her — nicht. (Der Stil steckt an …)
Zwei oder drei Dinge:
1) Ich las die Rezension und überlegte mir sofort, das Buch zu kaufen.
2) Auch als vermutlich schwer beschäftigter Netz-Aktivist sollte man die Fähigkeit haben, halbwegs komplexe Sätze zu verstehen. Notfalls muss man zwei oder dreimal lesen. Und dann merken: das war mitnichten ein Verriss! Keine Jubelarie, sicher, aber eine wohlwollende Rezension. (Merke: das war bei Amazon als Leserkommentar steht, ist selten eine Rezension, die meisten schreiben ja daher auch „Rezession“.)
3) @MachtSinn: Genau daran krankt die Debatte um die Netzpolitik häufig (damit meine ich ausdrücklich *nicht* die Macher dieser Webseite, im Gegenteil!): zu doof, mit Verlaub, oder zu geizig, die Zeitung zu kaufen oder in eine Bib zu gehen und den Artikel wirklich zu lesen. Häppchen im Internet abfischen (wie oft lese ich „ich fand“ und dann folgt Logorrhoe) und sich damit einbilden, den Gegenstand intellektuell erfasst zu haben. Natürlich sind die Zitate von Dath, und *dem* Autor vorzuwerfen, er kapiere nicht, worum es geht … was der Bauer nicht kennt …. nicht wahr? Tipp an MachtSinn: Buch von Beckedahl & Co. kaufen und lesen trainieren, sich zu Weihnachten eine Karte der örtlichen Stadtbücherei wünschen und mal ein oder zwei Bücher von Dath lesen.
Kannst Du die Sicht des Autors auf Technik und das Internet hier kurz in klaren und unarroganten Sätzen darstellen? Er ist sicherlich für jemanden interessant der gerade frisch an der Uni ist und sich im „Diskurs“ mit großen Denkern befindet. — ich will nur wissen was der Autor mir sagen will. Und er hat es bei mir nicht geschafft.
„Ob die inzwischen etwas ausgeleierte Kalenderweisheit George Santayanas, wonach diejenigen, denen die Geschichte unbekannt ist, dazu verdammt sind, sie zu wiederholen, nun buchstäblich stimmt oder nicht, eines steht fest: Das Niveau selbst absolut neuer, präzedenzloser Vorkommnisse ist selten erfreulich, wenn sie von historischen Analphabeten losgetreten werden. „
Kannst Du mir zumindest diesen Satz erklären? Wer wird wie losgetreten? Warum? Was ist nicht erfreulich? Wer sind die historischen Analphabeten?
Kritisch zu sein halte ich für wichtiger als stumpfes Mitläufertum. Es geht nur um diesen einen Text von Dath. Nicht um das „Werk“ des von Dir so geschätzen Dath. Der Text ist für mich am Thema vorbei, bzw. verstehe ich den Text noch nicht einmal ganz. Les‘ Du doch mal einen Text von Stallman. Da erkennt man Technikkritik und auch worauf sie basiert. Bei *diesem* Text von Dath erkenne ich nichts. Und was bietet das Thema für eine Vorlage …