Die Electronic Frontier Foundation (EFF) hat Klage gegen das australische Musiklabel Liberation Music eingereicht. Liberation Music wird vorgeworfen das Urheberrecht zu missbrauchen, da sie einen Vortrag des Harvard Professors Lawrence Lessig, welches bei Youtube hochgeladen wurde, unrechtmäßig mit dem Verweis auf das Urheberrecht löschen ließ.
Der Initiator der Creative-Commons-Initiative und Professor der Rechtswissenschaften in Harvard Lawrence Lessig, hielt im Juni 2010 auf einer Creative-Commons-Konferenz in Südkorea einen Vortrag mit dem Titel „Open“. In diesem Vortrag zeigte Lessig kurze Videoclips aus Amateur-Tanzvideos, welche mit dem Song „Lisztomania“ der französischen Band Phoenix unterlegt waren. Der gesamte Vortrag wurde im Anschluss an die Veranstaltung bei Youtube hochgeladen. Anfang dieses Jahres meldete sich die Plattenfirma Liberation Music und gab an, die Rechte an „Lisztomania“ zu besitzen und begann das Video bei Youtube sperren zu lassen. Als Lessig daraufhin eine Gegendarstellung abgab, drohte Liberation Music Lessig zu verklagen. Daraufhin wandte Lessig sich an die EFF, welche nun ihrerseits Klage gegen Liberation Music eingereicht hat.
Die EFF stützt sich nun bei ihrer Klage darauf, dass die Nutzung des Songs innerhalb des Vortrags unter „Fair Use“ falle, bei dem urheberrechtlich geschützte Materialien zu Bildungszwecken verwendet werden dürfen. Sie fordert das Gericht nun auf klarzustellen, dass es sich bei dem Video um „Fair Use“ handele und fordert Schadenersatz anzuerkennen.
Corynne McSherry, Leiterin der Abteilung Urheberrecht bei der EFF, sagte das solche Arten des Missbrauch des Urheberrechts gestoppt werden müssen:
There’s a long and sorry history of content owners abusing copyright to take down fair uses, but this one is particularly shocking. Based on nothing more than a few clips illustrating Internet creativity, Liberation Music took down an entire lecture by one of the leading experts in the world on copyright and fair use. This kind of abuse has to stop.
Lawrence Lessig betonte, dass das derzeitige Urheberrecht und die teils extreme Durchsetzung von Seiten der Inhaber, kreative Prozesse beeinträchtige:
The rise of extremist enforcement tactics makes it increasingly difficult for creators to use the freedoms copyright law gives them. I have the opportunity, with the help of EFF, to challenge this particular attack. I am hopeful the precedent this case will set will help others avoid such a need to fight.
Die vollständige Klageschrift wurde von der EFF auf ihrer eigenen Seite veröffentlicht. Und auch die Email von Liberation Music and Lawrence Lessig ist von der EFF online gestellt worden.
Gilt hier das Fair Use Prinzip? Ein Vortrag in Südkorea mit material einer Französischen Band und eine Plattenfirma in Australien haben jetzt nur bedingt etwas mit dem Amerikanischen Gesetz zu tun. Oder kann ich mich in Deutschland auch auf Fair use beziehen weil Youtube ein amrikanisches Unternehmen ist ? (Oder ein Irisches?)
Urheberrechtsmissbrauch dreht sich darum, wo – im geographischen Sinne – das Urheberrecht verletzt wird. Du hast natürlich vollkommen recht, dass das im weltweit abrufbaren WWW schwer zu definieren ist. Auf jeden Fall ist es für eine Urheberrechtsverletzung nach den Gesetzen eines Staates irrelevant, wo der Urheber her kommt. Es gelten ja z.B. in Deutschland keine unterschiedlichen Regelungen zum Kopieren, je nachdem ob eine Band französisch, amerikanisch oder aus der DDR war. Deine Frage ist aber dennoch interessant! Ich vermute, die EFF beruft sich bei der Fair Use Regelung darauf, dass youtube-Server vermutlich in den USA stehen. Ob das rechtlich i.O. ist, werden wir ja sehen!
Genau. Ich vermute auch das sie sich auf die Amerikanischen Server von Google bezieht.
Diese Server sind aber vermutlich auch für das deutsche Youtube zuständig und damit müsste ich mich ja auch nicht an deutsches Gesetz halten. Also wg. Gema und Remixen usw….
Allerdings wird der Professor das Video in den USA hochgeladen haben, damit würde wieder das geographische Prinzip gelten. Oder war das Filmen von Copyrightmaterial in Südkorea schon illegal?