Die Süddeutsche Zeitung hat heute gemeinsam mit dem italienischen Magazin l’espresso (englisch) und griechischen Medien fehlende Details zur Telekommunikationsüberwachung von GCHQ bzw. des Five-Eyes-Netzes rund um den amerikanischen Geheimdienst NSA geliefert. In dem Bericht der SZ wird neben obskuren Details wie der Verkleidung amerikanischer Geheimdienstmitarbeiter als Touristen der Standort des dritten Daten-Abschnorchelpunktes des GCHQ neben dem Headquarter (Benhall) und Bude in Cornwall bekannt gegeben, den man bisher in den Snowden-Dokumenten nur unter dem Codenamen „Sounder“ kannte:
Der Horchposten liegt im kargen Osten Zyperns, direkt an der Grünen Linie zwischen der Republik Zypern und dem türkischen Inselteil. Auf Luftbildern sind einige Gebäude zu sehen, Satellitenschüsseln, Antennen, außen herum ist die Landschaft steinig und öd. Bis zum Strand sind es fünf Kilometer, ebenso weit ist es bis zum nächsten Ort, wo die Leute neugierig werden könnten ob der kostümierten Ausländer. Man ist hier ungestört, das ist ein Standortvorteil: Neben den bekannten Spionagezentren in Großbritannien und den USA führen GCHQ und NSA ihren globalen Lauschangriff auch von Zypern aus.
Der Guardian hatte in seinen Enthüllungen am 21. Juni die Lage ausdrücklich noch im Ungefähren gelassen:
The NSA […] had provided GCHQ with the tools necessary to sift through the data and get value from it.
By May last year, the volume of information available to them grew again, with GCHQ reporting that it now had „internet buffering“ capability running from its headquarters in Cheltenham, its station in Bude, and a location abroad, which the Guardian will not identify.
Gut zu wissen auch, wer da noch mit drinhängt: Laut der Enthüllungen hilft „das zyprische Staatsunternehmen Cyprus Telecommunications Authority (CYTA), das an vielen Unterseekabeln beteiligt ist“ und vertraglich zur Kooperation verpflichtet ist.
Und weiter:
Auf Zypern sitzen dabei offenbar die Männer und Frauen für die schwierigen Fälle: jene nämlich, die auch Israel ausspionieren, ein Land, das gleichzeitig unter dem Codenamen „Ruffle“ mit Amerikanern wie Briten kooperiert und mit ihnen Informationen austauscht. Jene Mitarbeiter, denen es angeblich gelungen ist, das als abhörsicher geltende Tor-Netzwerk zu infiltrieren, sitzen ebenfalls auf Zypern.
„Diese Arschlöcher im Internet labern immer nur Scheiße und haben keine Ahnung!“
—–Sigmar Gabriel
Diese news überrascht mich überhaupt nicht. Ein anderer ehemaliger NSA Mitarbeiter hat schon im Sommer enthüllt, dass alle europäischen Geheimdienste zusammenarbeiten bzw. es wurde vor vielen Jahren sogar vertraglich festgehalten.
http://www.privacysurgeon.org/blog/incision/former-nsa-contractor-warns-of-murky-interception-arrangements/
Er geht sogar darauf ein, dass das Anzapfen von Glasfaserkabeln durch GCHQ BND und andere Geheimdienste vertraglich unter Europäern und mit den Amis vereinbart wurde und zwar schon vor vielen Jahren!