Michael Meyer hat für Zeitfragen auf Deutschlandradio Kultur ein Feature über „Die Welt ist nackt – Wie sich unser Begriff von Privatsphäre verändert hat“ gemacht.
Die Privatsphäre, der nicht-öffentliche Bereich, in dem ein Mensch unbehelligt von äußeren Einflüssen sein Recht auf freie Entfaltung wahrnimmt, galt vielen einmal als hohes, schützenswertes Gut. Ob Staat oder privat – durchs Schlüsselloch gucken, an der Tür lauschen, das war verpönt. Doch nach und nach hat sich unsere Vorstellung von Privatsphäre verändert. Der technologische Fortschritt, allen voran das Internet, scheint uns direkt und rasend schnell in das Zeitalter der“postprivacy“ zu führen. Lassen wir uns zu sehr darauf ein, aus Bequemlichkeit oder Naivität? Können wir unsere Privatsphäre überhaupt noch verteidigen, wenn wir meinen: Das geht keinen etwas an.
War heute wieder in der Welt, immer noch keiner nackt.
Schmerz lass nach. Diese Plattitüden machen die Auseinandersetzung mit dem Beitrag nicht eben angenehmer.
Naja, Privatsphäre muss man ja auch von Intimssphäre unterscheiden, hat viirus schön zusammengefasst: http://pherth.net/blog/2012/01/18/post-privacy-ist-nicht-post-intim/
Das Problem ist weniger der technischen Entwicklung geschuldet sondern dem Herdentrieb. So lange es Konsens ist dass man sich nicht nackisch macht, ist es kein Problem im Mantel auf die Straße zu gehen. Wenn aber plötzlich alle nackisch sind, bekommt man mit seinem Mantel zunehmend Probleme.
Weder brauche ich Facebook und Twitter noch vermisse ich es. Es würde mir nur meine ohnehin knappe Zeit fressen mit zweifelhaftem Gewinn. Und doch kommt immer öfter die Frage nach meinem (nicht vorhandenen) Account dort – privat wie beruflich. Und selbst hier wird unter jedem Beitrag auf Gesichtsbuch und Zwitscher verlinkt.
Dennoch bin ich gut auch über meine (echten) Freunde und Geschäftspartner sowie das Geschehen um mich herum informiert – immerhin lese ich ja (u.a.) Netzpolitik ;-)
Die sogenannte Privatsphäre hat gerade im deutschsprachigen Raum einen hohen kulturellen Wert. In Asien, wo zwölf Personen noch in einem Haus und viele tausende auf einem Quardatkilometer leben, sieht der kulturelle Wert der Privatsphäre schon anders aus.
Das Internet ist ein Medium der Globalisierung, das über physische Grenzen hinweg Menschen, Rechtsräume und Kulturen verbindet. Damit müssen wir leben, das nennt man „Wandel“.
Eine Frage, über die man nachdenken kann wäre, woraus man mehr Vorteile generieren kann. Aus dem Reichtum gegenseitiger Beeinflussung oder aus stabilen traditionellen Strukturen die vielleicht noch eine zeit lang stabil bleiben…
Sorry, aber das was der Meyer da faselt ist totaler Schwachsinn. Meine Definition von Privatsphäre hat sich in den letzten 40 Jahren nicht geändert. Auch im Internetzeitalter muss ich nicht alles ins Netz pusten was mir durch den Kopf geht und ich bin auch nicht gezwungen, mich der Schafherde in asozialen Netzen anzuschließen. Wer allerdings keinen eigenen Kopf hat und nur das tut was seine „Freunde“ auch tun und dies nur um dazuzugehören, der hat auch im Internetzeitalter verloren. Dumme Mitläufer gab es zu jeder Zeit.