Wie Jugendliche mit dem Internet umgehen – aus Sicht der Lehrer

Das Pew Research Center mit Sitz in Washington D.C. veröffentlichte heute die Studie: „How Teens Do Research in the Digital World“, wie Jugendliche also im Internet recherchieren und inwiefern sie durch erhöhten Einsatz von Technologie beeinflusst werden.

Vom 7. März bis 23. April diesen Jahres wurden fast 2500 Lehrer von weiterführenden Schulen in den USA, Puerto Rico und den Jungferninseln zum Verhalten ihrer Schüler online befragt. Mehr als 2000 Lehrer füllten den Fragebogen komplett aus. Zudem wurden Gruppen von Lehrern des Advanced Placement Programms AP und des National Writing Projekts NWP, teilweise gemeinsam mit ihren Schülern befragt und beobachtet.

77% der befragten Lehrer von AP und NWP sind der Meinung, dass das Internet einen überwiegend positiven Effekt auf das Lernverhalten der Schüler hat. 87% derselben Lehrer sind ebenfalls der Meinung, dass durch das Internet eine leicht ablenkbare Generation mit kurzen Aufmerksamkeitsspannen entstehe und dass das Internet die Jugendlichen mehr ablenke als dass es ihnen bem Lernen helfe (64%).

Positiv wurde bewertet, dass Schüler selbstständiger lernen können und eigenständig auf Lehrmaterial zugreifen können. Interessierte Schüler können sich zudem weitreichender mit Themen beschäftigen, auch außerhalb des Unterrichts.
Kritisch betrachtet wird die Abhängigkeit der Schüler von Suchmaschinen, außerdem das Einschätzen der Qualität von Informationen aus dem Netz. Sie ließen sich leichter ablenken und kämen viel einfacher an die Arbeiten anderer – das kritische Reflektieren würde dadurch womöglich negativ beeinflusst.

Daher sei es besonders wichtig, Schülern frühzeitig beizubringen, die Qualität von Informationen beurteilen zu können.

Perhaps the greatest impact this group of teachers sees today’s digital environment having on student research habits is the degree to which it has changed the very nature of “research” and what it means to “do research.” Teachers and students alike report that for today’s students, “research” means “Googling.” As a result, some teachers report that for their students “doing research” has shifted from a relatively slow process of intellectual curiosity and discovery to a fast-paced, short-term exercise aimed at locating just enough information to complete an assignment.

97% der Lehrer arbeiten an Schulen, in denen Internet-Filter eingesetzt werden. Das habe einen bedeutenden, hindernden Einfluss auf das Lehrverhalten, gaben 32% an. Auch Handy-Regeln (21%) und Bestimmungen über den zulässigen Gebrauch von Netzwerken (16%) könnten einen negativen Einfluss auf das Online-Recherche-Verhalten der Schüler haben.

3 Ergänzungen

  1. Wo ist das Problem?
    Das Niveau des Schulstoffs kann man auch anzweifeln.
    Genauso seh ich auswendig gelernte Referate, welche schon immer nur auf wikipedia zusammenkopiert werden (auch vom Lehrer), eher als Zeichen für einen extrem faulen Lehrer, nicht eines unfähigen Schülers.

    Schüler werden grundsätzlich in eine Lernmethode des jeweiligen Lehrers hineingezwungen, was viele schlechtere Noten auch von intelligenten Schülern erklärt.
    Als ich mit meinem Studium begann und die Möglichkeit hatte, zu lernen wie ich will, ist meine Selbstständigkeit und Lernverhalten schlagartig positiv in die Höhe geschossen.

    Solange Schüler durch erzwungene Lehrmaterialien, immer gleich aussehende Hausaufgaben u.Ä. in ein Lernverhalten gezwungen werden, dürfen sich Lehrer nicht über Leistungen beschweren.
    Es ist nachgewiesen, dass Schüler individuell lernen. Dass manche z,b, nunmal eher visuell lernen, andere eher auditiv. Dass einige eher kreativ sind, andere sehr logisch denken (hallo Gehirnhälften). Dass einige autodidakt sind, dass andere „Mentoren“ brauchen.
    Lehrer kehren eins der Eigenschaften, i.d.R. die, welche sie selbst nicht beherrschen (wie gesagt, gezwungenes Lernverhalten), ins extrem Negative, wie z.B. dass auditives Lernen durch zu viel Fernsehen und Zocken zu tun hat und das ach so böse ist.

    Will man das Lernverhalten verbessern, sollte man erstmal am Lehrverhalten ansetzen und nicht die Schuld den Schülern zuschieben.
    Wer von den beiden Gruppen kann etwas für falsches Lernen?
    Der Lehrende oder der, welcher nie gelernt hat, seinen Fähigkeiten entsprechend korrekt zu lernen?
    Aber hey, in Zukunft werden Gymnasien mit erw. Realschulen zusammengeschmissen (wo eh schon Abitur gemacht werden kann).
    Dann wird das noch schlimmer, durch Vereinheitlichung wegen Geldsparens.
    Aber das ist ein uraltes Thema und wird sich nie ändern.

  2. Ich denke, die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Ich habe die Schule gehasst. Meine Schulzeit wart ein einziger K(r)ampf gewesen. Ich aknnn also ven’s Kommentar sehr gut nachvollziehen. Ergänzend sei noch hinzugefügt, dass das Problem nicht einseitig von den Lehrern ausgeht, sondern im System steckt.

    Bemerkenswert ist, dass „research“ heute tatsächlich mit googeln gleichgesetzt wird. Wobei sich das zunächst mal von der früheren Recherche via Buch hauptsächlich durch die Geschwindigkeit und Menge unterscheidet. Insofern ist das erst mal gar nichts Schlechtes. Was ich hingegen eher ertaunlich finde, ist, dass den Schülern hier eine mangende Fähigkeit zur Bewertung von Inhalten aus dem Internet attestiert wird. gerade durch die Menge an Informationen müssten darunter doch auch eine Menge divergierender Informationen sein. Das sollte doch ganz von selbst zu einer Relativierung führen. Wenn nicht, liegt wohl eher ein persönliches Problem vor als ein Problem des Internets: Wer Informationen ausblendet, die nicht zur eigenen Meinung passen, muss sich nicht wundern über einseitige und schnelle Rechercheergebnisse und mangelndes Bewertungsvermögen. Hier fehlt wohl ein Mentor, der den Kindern beibringt, dass es nicht auf Masse, sondern auf Klasse der Informationen ankommt, und wie diese Informationen zu bewerten sind, und insbesondere, dass es eben unterschiedliche Meinungen gibt.

    Man kann heute mit Hilfe von Google sehr schnell und effektiv Informationen bekommen, die die eigene Meinung bestätigen. Der Verzicht auf eigenes Denken ist damit leichter geworden als früher. Man kann aber auch, wenn man will, anderslautende Informartionen bekommen, mit denen man sich erst mal auseinander setzten muss. Auch das ist heute leichter geworden als früher. Es ist nicht das Internet, das uns zu klügeren oder dümmeren Menschen macht. Das Internet erleichtert nur das Eine wie das Andere.

  3. Nanu, was ist denn das? „Wenn 77% der befragten Lehrer von AP und NWP der Meinung sind, dass das Internet einen überwiegend positiven Effekt auf das Lernverhalten der Schüler hat […] und 64% dass das Internet die Jugendlichen mehr ablenke als dass es ihnen bem Lernen helfe“, dann faseln mindestens 41% der Lehrer gequirlte Scheiße. Gut, das ist nichts fundamental Neues, aber es stellt die Methode und Aussagekraft der Studie für alles andere geringfügig in Frage.

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