Senioren finden Zensur gut

Wer sich immer fragt, warum die CDU/CSU eine schlechte Netz- und Bürgerrechtspolitik macht, hat hier eine der Antworten: Die Zielgruppe ist Schuld. Wenn man sich die Wählerschichten anschaut, so werden CDU/CSU vor allem von den älteren Bürgern gewählt und haben laut einer aktuellen Bitkom-Umfrage ein anderes Verständnis von Freiheit:

Im Spannungsfeld zwischen Freiheit und Sicherheit gibt es Generationenunterschiede. Die Jüngeren bis 29 Jahre sprechen sich am stärksten für Freiheit aus, zu 77 Prozent. Ältere ab 65 Jahren haben hingegen weniger Bedenken gegen staatliche Eingriffe – nur 31 Prozent sind gegen staatliche Zensur. In den Altersgruppen bis 49 Jahre lehnt dies demgegenüber jeder Zweite klar ab

Das kann natürlich auch daran liegen, dass die mediale Berichterstattung über das Internet in den Zielgruppen-Medien immer etwas erschreckend ist. Da denkt man sicher als Unbeteiligter vom Fernsehsessel aus, dass im Netz nur Sodom und Gomorrha herrscht und der Staat was dagegen tun müsste. Andererseits sind die CDU/CSU-Politiker an der Berichterstattung auch nicht ganz unschuldig. Wahrscheinlich ließe sich der Teufelskreis beseitigen, wenn man mal die Chancen des Internets in den Vordergrund stellen würde.

Bei solchen Umfragen kommen dann auch Diskrepanzen heraus:

So sagen zwei Drittel (65 Prozent) der Bürger, die Freiheit im Internet müsse erhalten bleiben. Gleichzeitig fordern 61 Prozent vom Staat strengere Regeln und 55 Prozent eine stärkere Überwachung des Datenverkehrs.

An die mitlesenden Bitkom-Mitarbeiter: Ist es vielleicht möglich, die ganzen Zahlen als Rohdaten zu bekommen?

Update: Uns erreichte der Hinweis, dass die Zahlen mit Vorsicht zu genießen seien, weil sie vom Forschungsinstitut ARIS kommen, die schon bei einer Umfrage zur elektronischen Gesundheitskarte methologische Fehler gemacht haben.

34 Ergänzungen

  1. Gibt es zu den im letzten Abschnitt erwähnten Diskrepanzen auch gesonderte Zahlen, die sich allein auf die Zielgruppe ab 65 beziehen? wie viele sich in diesem Segment für die Freiheit aussprechen, ist leider nicht ersichtlich. Die Diskerpanzen dürften doch in dieser Zielgruppe dann nicht vorliegen, oder?

  2. Ach, es ist ja alles noch viel komplizierter:
    Meine Ma (75) erzählt mir kürzlich stolz, dass sich sie und ihr Nähkränzlein nun alle fröhlich via Facebook miteinander austauschen – und so viele nette junge Leute zum Palavern gäbs da auch noch. Ich habe Sie dann vorsichtig auf diverse Artikel u.a. bei Heise und Netzpolitik zum Thema hingewiesen. Sie ist immer noch bei Facebook, hat aber ein paar Einstellungen und ihr Kommunikationsverhalten etwas geändert und ihr Nähkränzchen ebenfalls. Die kommen sich nun vor wie Hacker im Feindesland. Wie gesagt, es ist nicht einfach…

  3. Wundert mich nicht. Meine Großeltern (80 und 75) verstehen auch nicht worum es bei diesem „Internet“ eigentlich geht. Sie haben aber dagegen eine grundsätzliche Antipathie gegen diese „Jugendlichen“ und empfinden alles Neue und Unverstandene zunehmend als unvorhersehbare Bedrohung. Sie fühlen sich dieser für sie neuen Welt ausgeliefert und schauen sich nach Hilfe um.

    Überraschenderweise stand nun ausgerechnet meine Oma kurz davor dem Opa zum Geburtstag einen Laptop schenken zu lassen (was dieser aber vehement abgelehnt hat, er wolle lieber einen Fernseher).

    Das Problem ist nicht das Internet sondern die Gesellschaft. Die Gesellschaft hat die Rentner abgehängt und auf’s Abstellgleis geschoben. Die Jüngeren kommen nicht nur nicht mehr dazu ihre eigene Familie zu sehen, sie haben auch keine Zeit mehr die Großeltern zu besuchen.

    Die unmenschliche Leistungsgesellschaft mit ihrer Dauermobilität, Flexibilität und dem ewigen Streben nach mehr Produktivität auf dem Rücken von Otto-Normalverbraucher hat die 3-Generationenfamilie zerstört. Die Rentner bleiben auf der Strecke und ratlos zurück.

    Keiner kümmert sich um sie: und genau da kommen diese Demagogen ins Spiel. Genau die Typen, welche den Schlamassel selbst verursacht haben sagen ihren eigenen Opfern: „Glaube uns, vertraue mir: wir sagen euch schon was zu tun ist. Wir räumen auf mit dieser bösen Welt. Haben wir doch früher auch immer getan. Wir beschützen euch vor den bösen Russen und den ganzen fremden Dingen. Es muss schließlich auch in Zukunft alles nach alter Väter Sitte gehen!“

    Und siehe: sie reagieren wie erwartet. Diese verlogenen, heuchlerischen Schlangenpriester hätten nicht den Hauch einer Chance, wenn die Großeltern weiterhin jeden Tag den Kontakt zu ihren Enkeln und Kindern hätten, die sie ordentlich auf Trab halten. Aber eben dies wurde nachhaltig zerstört. Wir ALLE werden früher oder später Rentner werden und in dieser Falle stranden.

    Wir sind keine sesshaften Bildungsbürger mehr. Wir sind nomadisches Arbeitsvieh, das man wie eine Herde Rinder durch die Schule peitscht, durch den Job tritt, in die gottgewollte Familie prügelt im Alter in den Stall sperrt und anschließend in die Grube wirft.

    Mal ernsthaft: haben wir uns als Kinder etwa das Leben SO vorgestellt? Haben sich unsere Eltern nicht eigentlich etwas besseres für uns gewünscht? Wollen wir etwa unseren Kindern DAS hinterlassen? Soll es das etwa nun gewesen sein, DEIN Leben?

    Wir sind so sehr beschäftigt uns irgendwie über Wasser zu halten, dass wir keine Zeit haben darüber nachzudenken, wie sehr wir eigentlich für blöd verkauft werden. Alle miteinander: die Rentner zuerst, die jüngeren später.

  4. @ninjaturkey Ich teile deine Sorgen! Meine Eltern sind auch schon ältere Semester und ich bin jedesmal schockiert, mit welcher Naivität sie persönliche Daten verwenden, obwohl sie wirklich keine Ahnung haben und ich oft sogar Fragen wie „Avira Update. Wie geht das weg? Darf ich da jetzt draufdrücken?“ ertragen muss :)

  5. Wenn ich kein sexuelles Empfinden mehr habe aber dafür Enkel würde ich die Sache auch so sehen. Wenn ich mein Leben, ohne Internet, gelebt habe würde ich die Sache auch so sehen.
    Wenn ich über etwas abstimmen sollte worüber ich so gut wie nichts weiß würde ich auch so abstimmen.
    Wenn ich mein Einkommen vom Staat bekommen würde, würde ich ihm immer recht geben.

  6. @Tom „Das Problem ist nicht das Internet sondern die Gesellschaft. Die Gesellschaft hat die Rentner abgehängt und auf’s Abstellgleis geschoben.“

    Sorry, aber das ist kein neues Problem. Klar ist die Gesellschaft zu schnelllebig, durchrationalisiert und leistungsbezogen, wie noch nie. Den Medienwandel, der sich unaufhaltsam vollzieht, bis die ältere Generation an einem bestimmten Punkt davon ausgegrenzt ist, ga es schon immer. Nur nicht so rasant wie heute.

  7. Hehe, also ich bin auch Seniorin, 60 Jahre jung, und meine Kiste ist auf Vordermann, alles upgedatet wie es sich gehört,- ich blogge, und mache viele andere Dinge. Das kann man alles lernen, ist kein Problem, wenn man es will.

    Ach ja, — und ich bin gegen Zensur — wehret den Anfängen!

  8. Ich würde bei ARIS-Umfragen vorsichtig sein. Die Bitkom-Umfrage von ARIS zur Akzeptanz der elektronischen Gesundheitskarte hatte problematische Formulierungen, u.a. bei der Arzneimitteltherapiesicherheit, die mit der eGK kommt. Wer suggestiv gefragt wird, stimmt dann schnell zu.–Detlef

  9. @Tom: Ich finde die Welt nicht so schlecht, wie du sie darstellst, das kann aber auch daran liegen, dass ich genau der Mensch bin, den die heutige Welt will. Ich erwarte keine Familie, will flexibel und mobil sein und häufig den Wohnort wechseln.

    Ich kann dir aber zustimmen, wenn ich öfters bei meiner Oma wäre – mit Notebook – dann würde sie es vielleicht auch verstehen und sich mal ansehen wollen. Wobei da noch das Problem wäre, dass ich bei ihr keinen Internetempfang habe, also müsste sie immer mal wieder hier zu Besuch kommen.

    PS: Ich bin dem Nomadentum eigentlich nicht besonders abgeneigt, nur das Arbeitsvieh ist natürlich unschön. Sehe ich in meiner Position aber auch nicht so drastisch, wenn mir meine Firma nicht passt, dann gründe ich selbst eine (als IT’ler geht sowas ganz gut, finde ich). Im Moment arbeite ich neben der Schule auch lieber als selbständiger PHP-Programmierer anstatt in einer Firma zum Palettenschieben ;)

  10. weiß nicht. habe eigentlich die erfahrung gemacht, wenn man älteren etwas geduldig erklärt, sehen sie die gefahren auch. dann muß man ihnen mittel an die hand geben, mit denen sie sich _einfach_ im netz schützen können.

    hab kürzlich einem 78-jährigen einen neuen laptop eingerichtet, alles in häppchen genau erklärt, und sein rechner ist jedesmal, wenn ich (ohne ankündigung) gucke, up to date, bestens aufgeräumt, und er hat auch keine spamprobleme o.ä.

    natürlich kann ich das nicht so erklären, wie ich’s z.B. am arbeitsplatz mache. das problem ist, glaube ich, bilder zu finden, die ältere mit ihrer vorstellungswelt vergleichen können. aber dann klappt es auch.

  11. vielleicht:
    – wird man im Alter ängstlicher?
    – sind die jetzt Alten so erzogen worden?
    – macht unbekanntes angst
    – werden Menschen durch das www skeptischer?

    Was auch immer, ich versuche auf meine älteren Verwandten und Bekannten mit Erklärungen und Hilfe einzuwirken. Ich glaube, daß ich schon Änderungen in den Einstellungen erkennen kann.

  12. @markus
    blöde überschrift übrigens. viele haben in ihrem leben genug davon erlebt, um sie zu verurteilen. bißchen differenzierter, vielleicht?

  13. @felix Da muss ich dir energisch widersprechen! Das Problem, dass die 3-Generationenfamilie nicht mehr existiert und den gesellschaftlichen Druck deshalb nicht mehr auffangen kann, hat es in den 50er und 60er Jahren nicht gegeben. Das haben wir in dieser verschärften Form erst seit den 90er Jahren.
    Das ist ein Problem „unserer“ Generation, welches die heutigen Rentner in ihrer Jugend noch nicht hatten.

    @ano Das habe ich mir als Student auch noch alles so einfach vorgestellt. Nur inzwischen bin ich 30 und habe festgestellt, die Welt sieht ganz anders aus.

  14. @ano Selbstständiger PHP-Programmierer. Nun, dann lass dich mal von einem der das früher auch gemacht hat auf den aktuellen Stand bringen ;)

    Als PHP-Entwickler verdienst du schon mal 1000-2000 Euro weniger als ein Java-Entwickler. Aus irgendwelchen Gründen verbinden viele Leute „PHP“ mit „billig“. Wenn du also kannst: spring rechtzeitig ab und such dir was anderes.

    Ich bin Senior Developer, Projektleiter (PHP). In dem Job arbeite ich 12 Stunden am Tag und am Wochenende auch. Alle Überstunden sind unbezahlt.

    „Kommen sie erstmal 2 Wochen zum kostenlosen Probearbeiten.“ – schon mal gehört?

    Ein Kollege wurde wegen Krankheit gekündigt.
    Kündigung wegen Schwangerschaft? Kein Problem!
    Kündigungsschutz? Befristete Beschäftigung!
    Gewerkschaft oder gar Betriebsrat? Kündigung!

    Klar: ich könnte was Eigenes machen. Aber ich habe als Einzelperson 800 Euro Fixausgaben pro Monat. Rund 70% dieser Kosten hatte ich als Student noch nicht.

    Als Student und Autor für Printmedien habe ich früher für einen 3-seitigen Fachartikel bei den üblichen Magazinen noch rund 360 Euro gekriegt. Seitdem sind aber die Preise eingebrochen. So bekomme ich heute noch rund 45-60 Euro.

    Mit meiner Kostenstruktur bin ich als selbstständiger PHP-Developer nicht konkurrenzfähig. Waren als Student 15-25 Euro die Stunde für mich üppig, so könnte ich heute davon meine Miete nicht zahlen!

    Im Geschäftskundensektor wird auf Festanstellung gedrängt: Willkommen zurück in der abhängigen Beschäftigung.

    Schon mal versucht als Selbstständiger bei der Bank einen Kredit zu kriegen? Förderung vom Arbeitsamt oder staatl. Projektförderung: für ein Software-StartUp?
    Nach der NewEconomy-Pleite sind das gebrannte Kinder.

    Tpischer Fachinformatiker West, 3000€ Brutto, 1800€ Netto: 3 Kinder, Frau arbeitslos. Fixkosten: 300€ Auto, 600€ Miete, 400€ Versicherung.
    Oder: Facharbeiter Ost, 2000€ Brutto, ~1400€ Netto: 300€ Auto, 400€ Miete, 400€ Versicherung.

    Wie ernährst du eine Familie mit 300€ im Monat? Mach mal vor!

    Oder stell dir vor du wärst Lagerist mit 900 Euro Brutto ;)

    Natürlich gibt es immer die Glücklichen. Die Vorzeigekarrieren. Die wenigen, bei denen scheinbar Milch und Honig fließen. Aber auf jeden von denen kommen eben auch 10 arme Schweine.

    Doch wie sind die Glücklichen dorthin gekommen? Durch Leistung – nein: durch Beziehungen. Ergo: solltest du nicht zufällig bereits jetzt die richtigen Leute kennen, dann verlass dich drauf: du wirst ein armes Schwein sein. So wie 90% der Anderen auch.

  15. Japp….ich sehe schon wohin die Reise geht…

    Jeden Tag, auf vielen Seiten im Internet, eine Negativmeldung jagt die nächste.

    Sollen sie doch alles abschalten, damit wir nur noch staatlich verordnete Schonkost bekommen, somit jeder Widerstand im Keim erstickt wird.

    Das Netz von Informationen wird sich – so denke ich mal – in dieser Form nicht ewig halten.

    Meine Glaskugel meint, in etwa 2 Jahren werden wir nur noch über eine ZensInfraStruk plus Provider ins Netz kommen. Damit dürften sich alle Streitigkeiten erledigt haben.

    Wenn sowenige, vor allem jüngere Leute ( könnt mich gern dafür hauen, habe ich auch verdient ) den Datenschutz, ihre Nutzungsgewohnheiten sowie den verbreitenden Müll nicht in Grenzen halten, ganz zu schweigen vom Verständnis für OS und regelmässigen Updates, wird es kein freies WEB 3.0 geben. Also die Zeit nach dem ganzen Diskutieren über 2.0.

    Für jeden Unfug, der im Netz verbreitet wird, egal welchem Content, gibt man dem Gegner jede Platform zum Angriff. Darauf warten die nur.

    Meine Meinung. Und nun du -> re:captcha….kopf->tisch

  16. Meine Schwiegermutter hat noch nie einen einzigen Kontakt mit dem Internet. Nicht mal mit einem Computer. Telefonieren mit dem Handy will sie sich nicht erklären lassen. Seit ich mich kritisch zu der Internetzensur geäussert habe, nimmt sie mich nicht mehr ernst.

    Ihre Einstellung kann sie nur aus den Medien Zeitung und Fernsehen haben. Da sitzen die Leute, die ihren Job durch das Internet gefährdet sehen…

    Komischer weise findet sie es ok, wenn Bekannte ihr Musik auf CD brennen.

  17. Das mit der Zensur wundert mich dann doch sehr. War das in der DDR damals doch nicht so schlimm?

    Andererseits scheinen mir viele Senioren stark von der Idee geprägt, gewisse Menschen, wie Ärtze, Polizisten, … seien nahezu unfehlbar.

    Die Ablehnung von Technologien scheint tief zu sitzen. (Nicht nur Computern. Meine Omas weigern sich hartnäckig eine Mikrowelle zu benutzen, obwohl es viel einfacher wäre. Meine Großtante hingegen ist von ihrer Mikrowelle begeistert.)

    Auch die Vorstellung vom Verfall der Jugend scheint tief zu sitzen. Auch wenn einige immer wieder hervorheben, wie freundlich doch der junge Mann gewesen sei, die geholfen hat die Wasserkästen zum Auto zu tragen.

    Die Einsamkeit der Senioren hängt vielleicht davon ab, dass kein anderer mehr Zeit hat. Vielleicht aber auch ein bisschen an ihrer eigenen Sturheit.

    Ich glaube wenn ich alt bin, würde ich mit anderen Rentnern eine WG mitten in der Stadt gründen mit einer Bank zum Leute Beobachten und eine Webseite, die keiner liest, wo ich mich darüber aufregen kann, dass die Leute ihren Müll nicht in die Mülleimer werfen und die Jugend zu laut Musik hört.

    @Tom: Ich habe es schon gehört, dass man 2 Monate ein Praktikum machen soll. Aber bezahlt und das VOR der Ausbildung. Es kommt nicht nur auf Beziehungen, sondern auch auf den richtigen Arbeitgeber an.

    Ich denke aber, dass den Angestellten in der IT eine Gewerkschaft durchaus gut tun würde und mehr Betriebsräte.

    Ich habe da zwar keine Erfahrung drin, aber einen Betriebsrat zu gründen müsste eigentlich relativ einfach funktionieren. Und der Betriebsrat ist sowieso fast unkündbar. Wenn sie einen dann vor der Gründung kündigen, kann man sie verklagen, kriegt eine Prämie, kann auf Java-Entwickler umschulen und kriegt gleich 1000-2000 EUR mehr im neuen Unternehmen. Mit über 1300 EUR sollte es dann möglich sein seine Familie zu ernähren.

    Ich kenne übrigens sowohl PHP, als auch Java sehr gut und kann aus dem Vergleich sagen: Wenn man Java gewöhnt ist, ist es lästig PHP zu programmieren. PHP ist extrem unstrukturiert und man muss gut aufpassen nicht den Überblick zu verlieren.

    Was das Geld angeht: Wie schaffen es Eltern eigentlich soviel Geld zu haben, dass die Kinder Markenklamotten, eigene Pferde, oder ein eigenes iPhone, teure Handys, alle 2 Jahre einen neuen PC usw. haben? Sind das nur die 10%, die das Glück hatten Beziehungen zu haben, oder die Insolvenzverwalter geworden sind und bei insolventen Unternehmen noch gut abkassieren können?

    aber ich schweife ab ^^ …

  18. @krupert Du stellst die falschen Fragen.

    Natürlich sind die Älteren Menschen völlig anders erzogen worden, Jede Generation wächst anders heran. Ich bin jetzt 25 Jahre alt. Ich habe in meiner Kindheit (etwa bis 14) mit Legos gespielt. Und diesen kleinen SIKU-Autos. Und Playmobil. Und meine Schwester? Die ist 13 und hat einen Account bei SchuelerVZ, an dem sie jeden Tag 1 Stunde ran darf. Meine Eltern haben keine Kindersicherung eingebaut, sondern gehen ganz offensiv mit dem Thema um. Es ist eine andere Erziehung.

    Die Menschen, die sich, wie es Markus so schön schreibt, in der „Zielgruppe“ der CDU-Dilettanten befinden, kennen es nicht. Sie wissen nicht, was für Möglichkeiten sich im Internet verbergen. Die CDU ist alt – sie sieht nur die Gefahren und kommuniziert diese mit der alltäglichen und falschen Behauptung, das Internet sei ein rechtsfreier Raum.

    Das Internet macht nicht skeptischer – bzw, ich würde es gerne anders nennen: Die Menschen sind Dank des Internets aufgeweckter. Der eigene beschränkte Horizont der Jahre ohne Internet (Zeitung kaufen und Fernsehnachrichten gucken) wird mit diesem stark ausgeweitet. Dank Twitter lese ich manchmal Dinge, die ich so niemals für Möglich gehalten hätte. Das Internet macht aufgeklärter – manchmal aber auch abgeklärter. Mit dem Internet findet eine Demokratisierung der Gesellschaft statt, wie sie längst überfällig war. Und nach und nach erobert die Generation, die das Internet von seinen Anfangstagen kennt, die politische Bühne. Diejenigen, die das Internet von seinen Kinderschuhen in den 90er Jahren kennen, haben (hoffentlich) das nötige Hintergrundwissen, um richtige Entscheidungen zu treffen, wie man die Probleme, die zweifelsohne mit dem Internet einherkommen, lösen kann. Und bis diese Generation in den Entscheiderrollen angekommen ist, sollten wir die falschen Bemühungen der jetztigen Konservativ-denkenden politischen Klasse stören, so gut es eben geht!

    Und die Demokratisierung ist wichtig – und dafür ist es wichtig, dass wir nicht nur für die Erhaltung unserer Bürgerrechte On- und Offline kämpfen, sondern auch dafür sorgen, dass alle Menschen an der „neuen“ Demokratie teilhaben können. Etwa 30 % unserer Bevölkerung sind bis Dato nicht oder nur selten im Internet vertreten! Dreißig Prozent!
    Erster Graben: Stadt und Land – Wie zwingen wir die Konzerne dazu, auch die eher ländlich gelegenen gebiete mit besseren Internetleitungen zu versorgen? Zweite Spaltung: Alt und Jung – Die Werte dieser Generationen müssen diskutiert und überdacht werden, statt verurteilt! Dritte und meiner Meinung nach die gefährlichste für unsere Gesellschaft: Gebildete und weniger gebildete Menschen – Bildung MUSS heutzutage früh auch mit und IM Internet stattfinden. OLPC macht es vor. Von Kindesbeinen an ein Computer. Das ermöglicht ein ganz anderes Lernen und ein neues Selbstverständnis von Bildung.

    Die 68er hatten einen guten Grund zu protestieren: Sie haben viele Nazis mit der Brechstange aus dem System gehoben. Nun ist unsere Generation dran. Damit meine ich die heute 14 bis 35 jährigen. Wir müssen ran. Wir können auf der Netzfreiheit- und politikschiene nicht ewig stecken bleiben, wenn wir vorankommen wollen. Wir müssen an die Bildung ran, sonst wird das Bild!-lesende Volk immer das bejubeln, was „die da oben“ wieder vom Stapel lassen.

  19. Bei einer Veranstaltung des AK Vorrat kam ein deutlich im Rentenalter befindlicher und nicht gerade linksverdächtig aussehender Mann auf mich zu. Ich richtete mich schon auf irgendetwas zwischen „Geh doch nach drüben“ und „Unter dem Führer hätte es so etwas nicht gegeben ein“, statt dessen sah er mich nur ernst an und sagte: „Passt bloß auf, das hat alles schon einmal so angefangen, und irgendwann wurden wir das verfluchte Nazipack nicht mehr los.“ Wohlgemerkt, ich halte von solchen Vergleichen nichts, aber es scheinen nicht nur ein paar aufgeheizte Antifa zu sein, denen im Moment mulmig wird.

  20. @ tj…sag’s nicht weiter, aber den
    Gedanken hatte ich (fast 40) auch schon gehabt.

    Ich werde den Gedanken nicht los, das „wir“ – nicht nur in Deutschland, sondern auch in Europa allgemein und vielleicht weltweit dahingehende negative Veränderungen in dieser Richtung zu spüren bekommen.

    Etwas ist faul im Staate Dänemark….oder anders gesagt, in diesem System. Man will keine Freiheitsbekundungen akzeptieren, jedenfalls nicht wie sie im Moment möglich sind.

    Wo sonst lassen sich unzenierte Meinungen kundtuen? Auf der Strasse? Dafür fehlt vielen Menschen der Mut. Vielleicht. Somit bietet das Netz etliche Möglichkeiten, wie hier, sein Anliegen und Wünsche, wenn es denn welche gib’t ( also Jörg-Olaf, bitte nicht alles kommentieren..danke…hehe ) einzutragen.

    Dieses „Aufräumverhalten“, egal ob Zensur genannt oder „Bereinigung“, macht mich sehr nachdenklich.

    Das Netz ist nicht alles, ich kam ja auch etliche Jahre ohne zurecht und war glücklich. Was ich jedoch nicht missen möchte ist, die länderübergreifende Information ( gern Quellenangabe ) sowie Neues aus der Welt der Technik. Okay, Chat und Social Network muss ich nicht unbedingt haben; aber gleich verbieten ?

    Diese derzeitigen „Verhalten“ inkl. Umfragen sind ein trügerisches Zeichen für bevorstehende Einschränkungen, die sicherlich noch viel Gegenaktionen hervorrufen werden. Egal, ob im Netz oder über Klage am EU Standort. Mal sehen.

  21. Selbst innerhalb der Ehe kann eine Computernutzung ganz unterschiedlich ausfallen.

    Meine Tante ist knapp unter 50. Während sie den PC zuerst im Beruf kennen lernte, schaffte sie sich vor 6 Jahren mit meiner Unterstützung ihren ersten privaten Computer an. Fotos wurden von nun an digital geschossen, im Netz eingekauft oder Emails verschickt. Zur politischen Meinungsbildung wird das Internet hingegen nicht verwendet.

    Mein Onkel spielt gelegentlich Solitär am Computer. Er hält nicht viel vom Internet und das er etwas verpasst denkt er auch nicht. Internet sei auch nicht besser als das Fernseh und schadet uns mehr als es nützt oder hilft. 25 Jahre war er in Tansania als Ingenieur und hat an der Trinkwasserversorgung gearbeitet.

    Tja. Am Anfang hatte man so viel vor mit dem Internet. Wirtschaft und Politik in Deutschland konnte lange nichts damit anfangen und ignorierten es Jahrzehnte. Selbst heute heute wird es von vielen Unternehmen ignoriert, während auf der anderen Seite sich riesige Konzerne auf das Internet spezialisieren.

    Doch noch habe ich die Hoffnung nicht aufgegeben :/ Wir bekommen schon noch unsere legale verschlüsselte anonyme Kommunikation direkt vom ISP!

  22. Leider ist die Befürchtung, dass sich alt und jung ernsthaft auseinanderleben und sich das besonders an der Netzpolitik festmacht, nicht wirklich von der Hand zu weisen (aber es ist auch nicht netzspezifisch, wenn man z.B. mal an Konflikte um Verteilung von Wohlstand oder an ökologische Fragen denkt). Doch würde sich jeder Leser hier besonders an die Eltern und ältere Freunde/Verwandte/Bekannte wenden und Aufklärung betreiben, könnte wirklich was erreicht werden.

  23. … evtl. stoße ich auf besondere Offenheit in meinem Umfeld, aber ich freue mich immer, wenn meine Eltern Web 2.0 Anregungen aufgreifen, Social Media ausprobieren und den Bekannten erzählen, wie wichtig Netzpolitik ist. Vielleicht gibt’s also Grund zu (mehr) Optimismus

  24. Diese Verbandsumfragen stammen aus dem Laden vom Bitkom-Präsidenten August Wilhelm Scheer und sind mMn stets sehr tendenziös: „Internet-Nutzer begrüßen neuen Personalausweis“, „Jeder vierte Deutsche würden einen Chip im Körper tragen“ usw. … ja, klar.

  25. Ach, das ist doch nicht vorwiegend eine Frage des Alters, sondern der Prioritäten und Bildung.
    Habe mir neulich von einem 18-jährigen (Gymnasiast, FOS Technik) erklären lassen müssen, wie er dem \Überwachungsstaat\ (Kameras) in der Fußgängerzone entkommt: Er setzt seine Kapuze auf und senkt den Kopf. Okay, dachte ich, und fragte nach SocialNetwork-Kontakten. Schüler VZ, Facebook etc. waren das Ergebnis. Klar, den Begriff \Suchmaschine\ kannte er gar nicht. Dachte wohl, es gibt nur Google. Aber er benutzte ja \falsche\ E-Mail-Adressen, da kann ihm natürlich nichts passieren. Ebenso wenig, wie mit seinem quasi ungeschützten WLAN …

    Meine Altvorderen dagegen sind zwar nicht im www unterwegs (Probleme mit dem Augenlicht und der Feinmotorik) aber sie haben eine \Call-Center-Falle\. Eine zweite Telefonnummer, die anders klingelt und deshalb nur beantwortet wird, wenn der Anrufer bekannt ist. Außerdem haben sie im Einwohnermeldeamt der Weitergabe ihrer Daten (Geburtstage ab ca. 75 i. d. Zeitung, Wahlforschung etc.) widersprochen und festgelegt, dass keine Todesanzeige in der Zeitung erscheinen darf, damit der überlebende Parner nicht anschließend belästigt wird. Ihre Idee.

    Manchmal, wenn sich die Anrufe häufen, gehe ich dran und lebe mich beim Gespräch mit einem Telefon-Drücker aus. Kommt leider nur noch sehr selten vor ;-)

  26. „Diese Verbandsumfragen stammen aus dem Laden vom Bitkom-Präsidenten August Wilhelm Scheer und sind mMn stets sehr tendenziös: “Internet-Nutzer begrüßen neuen Personalausweis”, “Jeder vierte Deutsche würden einen Chip im Körper tragen” usw. … ja, klar.“

    Sehe ich genauso, @wml.

    Das sind „handgemachte“ Umfragen, wie etwa von den Nachrichtensendern verbreitete Umfragen wie “ Finden Sie auch, dass dem Iran der Saft abgedreht werden sollte“ oder „Sind Sie der Meinung, dass man das Internet zensieren sollte“ ?

    Da rufen gleich diejenigen an, die sich vor Langeweile kaum noch halten können, um mal so richtig den Casper rauszulassen. Alles relativ und ungenau. Aber sowas kommt bei vielen Leuten gut an, somit erübrigt sich die eigene Recherche um die Wahrheit. Grad, weil man nicht zu dieser Gruppe gehört und eh eine schlechte Meinung dazu hat.

    Ich sehe jeden Bericht mittlerweile sehr skeptisch gegenüber, zumal ich meine eigene Meinung bilden will. Ich brauche keine Vorgefertigte dazu.

  27. Es sind auch die offline Medien … die Berichten längst nicht so kritisch über Netzsperren. Es wird nur kurz Berichtet, mehr aber auch nicht. Was bei den Meisten dann hängen bleibt “ Kinderpornos sind im Internet scheinbar leicht verfügbar.. die EU will etwas dagegen tun.. sperren ist wohl sehr vernünftig“

    Die meisten Senioren verstehen kaum was von technik.. nur selten sind welche im Internet.. und selbst dann… sie wissen nichts von routing, nichts von tcp , ip , dns oder Ports ..
    Solche Berufe gab es damals einfach nicht.. es gab 1950 kein IT Systemadministrator oder IT Netzwerkverwalter

    Man kann Senioren nicht für ihre Meinung verurteilen.. allerdings kann ihre Meinungen nicht politisch ranziehen wenn es um durchsetzung von IT-Zensur geht.
    Nur weil ein großer Teil der Bevölkerung die Zensur für richtig hält, ist sie nicht richtig.

  28. Komisch: In diesem rapide alt werdenden Land wird die Pädophilie, die „Liebe zur Jugend“, dazu benutzt um „Zensur“ durchzudrücken – ist das nicht „Den Teufel mit dem Beelzebub austreiben“?

    Tja, die „Liebe zur Jugend“, damit scheint es in Deutschland tatsächlich zu hapern:
    Die Verschuldung wächst, die Zukunft wird verpfändet, bis sich keiner mehr Kinder leisten kann. Arbeit wird für alle Elternteile zur Pflicht, soziale Insitutionen eingespart. Die Globalisierung wird angebetet, umgekehrt igelt sich Deutschland immer mehr ein. Noch einige Jahrzehnte, und es gibt nur noch Ärzte und Pflegekräfte.

    Die Sache ist politisch gewollt! Die wachsende Mehrheit der „Menschen mit schwindender Zukunft“ versucht, für die paar Jährchen noch das Maximale für sich heraus zu holen. Da die selber Kinderlos sind gibt es keine Skrupel.
    Die Ablehnung moderner Kommunikationsmedien ist da nur ein Aspekt, der vernachlässigte Klimawandel und der wachsende Atommüllberg sind wenige andere.

    Natürlich will kein Senior die Jugend absichtlich abzocken, aber die politischen und gesellschaftlichen Prioritäten wandeln sich.

    Interessanterweise ist die demografische Entwicklung NOCH ziemlich gut: wenig Alte, wenig Kinder, viele gesunde Menschen in den „besten Jahren“. Auch der Export ist noch gut, aber nur noch auf Gebieten des 20.Jahrhunderts. Bahnbrechende, moderne Entwicklungen kommen woanders her.

  29. … das ist meine Erfahrung – und besonders viele weibliche Grüne-Wähler sind darunter.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.