Piratenpartei: Reiche Beute, aber kein klarer Kurs

Tagesschau.de hat einen Artikel über die Piratenpartei nach der Bundestagswahl veröffentlicht und mich dazu auch befragt: „Die Piratenpartei nach der Wahl – Reiche Beute, aber kein klarer Kurs“.

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56 Ergänzungen

  1. Ich vermisse bei diesem und ähnlichen Beiträgen die Sicht der Piratenpartei selbst – zumindest eine die über Allgemeinplätze und Absichtseklärungen hinaus geht.

    Einige Piraten sind immer noch im Wahlkampf-Modus und polemisieren ohne jeden Sinn und Verstand. Wenn die Partei an Sacharbeit interessiert ist, muss sie klarstellen, dass diese Leute nicht für die Partei sprechen.

  2. @ Garfield
    Was sagt diese Diskusion denn aus, die ist doch ganz sachlich.

    Wenn manche nach nichtmal zwei Wochen noch im Wahlkampf Modus sind wird sich das schon noch legen. Das fällt auch nur auf weil man eben Wert auf Tranzparenz legt.
    Die CDU hätte sicherlich viel zu tun sich von ihren Wählern zu distanzieren wenn sie ein ähnliches Forum aufmachen würde.

    Es ist sicher nötig, dass die Streitkultur stilvoller wird, da bin ich aber optimistisch. Der Vorstand, den man sich mit Seipenbusch und Koenig gewählt hat ist da ein gutes Beispiel.

  3. david: Andere Parteien müssen sich erheblich schneller im Griff haben. Deren Ausrutscher landen auch in der Presse. Und es geht hier nicht schlicht um Wähler, sondern um Mitglieder und womöglich Funktionäre – die Trennung ist bei den Piraten derzeit ja unklar:

    Zwei willkürliche Beispiele:

    http://fr-online.de/frankfurt_und_hessen/nachrichten/darmstadt/?em_cnt=1980526

    http://www.derwesten.de/nachrichten/staedte/duisburg/2009/9/29/news-135040311/detail.html

  4. Mensch Markus!
    Die Aussage, dass wir viele „Freaks, Verschwörungstheoretiker und Leute vom rechten Rand“ haben, ist doch echt ein Krampf. Ich finds immer wieder lustig, wie eher linke uns vorwerfen wir haben ja „voll viele“ rechte Wähler und die die weiter rechts stehen, werfen uns vor, dass wir fast nur Linke Wähler haben. Es geht nicht um links-rechts, sondern um unsere Themen! Kennt ihr aktive Piraten? Leute die Straßenwahlkampf machen usw.? Ich kenne viele und von denen ist sicher keiner rechts, 90% sind links-liberal und ich würde mal behaupten, dass dass auch die größte Gruppe im ganzen Bundesgebiet ist.
    So dann kommen da 2-3 rechte – die natürlich herrausstechen – und alle Welt meint auf einmal, dass die Piraten rechts sind … da fasse ich mir doch an den Kopf!
    Mag sein, dass uns auch rechte gewählt haben, aber genauso haben uns Leute die eher in der Mitte stehen und vor allen Dingen Leute die links stehen gewählt. Es geht doch darum, dass eine rechte Meinung immernoch eine Meinung ist, solange sie nicht mit irgendwelchen Gesetzen kollidiert. Und es wäre unglaubwürdig, wenn wir als Bürgerrechts Partei diese Meinungen „zensieren“ wollten … und das sage ich als links-liberaler!

    In dieser Hinsicht halte ich es wie Voltaire:
    „Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst.“

    1. @no0ne: Konkret heisst es im Artikel: „Die Piratenpartei sei bei der Bundestagswahl vor allem eine Protestpartei gewesen, meint Beckedahl, das habe auch „Freaks, Verschwörungstheoretiker und Leute vom rechten Rand“ angezogen.“

      Wenn mich ein Redakteur auf u.a. einige Diskussionen im Piratenforum hinweist, wo heiß über Hitlers Sozialpolitik diskutiert wird, dann argumentiere ich wie oben. Ich finde, dass ich das gut relativiert habe. Denn ich glaube schon, dass auch (!) „Freaks, Verschwörungstheoretiker und Leute vom rechten Rand“ angezogen wurden.

      Im übrigen kenne ich viele Piraten und begleite die Partei auch seit der Gründung. Ich bin nur kein Mitglied, weil ich Netzpolitik machen will und keine Partei gründen möchte.

      Und für eine klare Trenn-Linie nach Rechts bin ich auch.

  5. @markus
    Parteimitglied zu werden bedeutet ja nicht eine Partei zu gründen ;-)
    Aber vielleicht ist es gut, Netzpolitik aus einer „neutraleren“ Sicht zu sehen. Als Parteimitglied wird man schnell parteiisch.

    Ansonsten meine ich zu dem Artikel, dass derzeit zu viel zu früh in den Medien geurteilt oder „gemeint“ wird. Das betrift z.B. auch die aktuellen Koalitionsverhandlungen. Bevor die überhaupt begannen, wurde schon tituliert „die Ehe beginnt mit einem Krach“ etc. Es wird so viel geredet und zerredet … bevor die Fakten auf dem Tisch sind, über die man eigentlich diskutieren müsste.

  6. @markus

    Ich bin ja auch einverstanden wenn du eine stilvollere Streitkultur und weniger „wir gegen die“ wünschst.

    Im Bundesradio hast du dann aber im gleichen Atemzug erwähnt du würdest dir wünschen, dass viele Mitglieder ihre Mitgliedschaft wieder zurück nehmen. Das hört sich schon ganz anders an.

    Ich habe als weitgehend Unbeteiligter den Eindruck, dass die Ressentiments gegen die Piraten daher kommen, dass sie so schnell gewachsen sind und das Thema Netzpolitik zu sehr an sich reissen.
    Dass man den Neuling erst mal argwöhnisch beäugt wenn man das Thema selbst seit Jahren bearbeitet ist verständlich.
    Man wollte das Thema nicht primär über die Parteienebene voran bringen. Diese Entscheidung wird einem einfach abgenommen und ausgerechnet dadurch gewinnt das Thema dann an Popularität…

    Ich bin wie gesagt optimistisch, dass es demnächst weniger „wir gegen die“ gibt, z.B. weil man sich einen Bundesvorstand aus kompetenten bedachten Leuten gewählt hat. Die sind so ziemlich das Gegenteil von dem was in dem Artikel bemängelt wird.

    Ob die Piraten langfristig als Partei Erfolg haben oder nur Buffer für die zensursula Bewegung nützlich waren (auch das könnte schon viel wert sein) wird sich in den nächsten Jahren zeigen.

    1. @David: Zu der Meinung im Bundesradio stehe ich auch. Was ich damit meinte: Wenn wir die nächsten Jahre Druck auf die Regierung und die im Bundestag sitzenden Parteien machen wollen, dann sollten wir dies als Bürger (aka Zivilgesellschaft) tun. Und nicht Partei-Fahnen in allen möglichen Farben schwenken. Psychologisch kommt das bei Politikern in der Regel nie gut an, wenn man ihn/sie von etwas überzeugen will und dann noch erklärt, dass man von der Konkurrenz-Partei kommt.

      Die Mitglieder im Bundesvorstand kenne ich ja auch. Es sind aber wenige im Vergleich zu 10.000 Mitgliedern. Und Medien werden sich nicht nur die handvoll Bundesvorstandsmitglieder beobachten, sondern die Entwicklung der Basis mit dazu. Und deshalb würde ich mich über eine klare Trennlinie nach Rechts freuen, bevor es noch mehr Probleme damit gibt.

  7. In Wikis und Foren, ja, im Grunde in allen Medien, die nahezu ausschließlich auf Textkommunikation basieren, herrschen extreme Formen der Gleichberechtigung. Das bedeutet, dass jeder auch in nahezu gleicher Intensität wahrgenommen wird. Aussagen werden also nicht länger nach herkömmlichen Faktoren gewertet, wie beispielsweise die Ausstrahlung oder das Alter des Meinungsäußernden, und danach gehört – oder eben überhört. Hier steht jede Meinung Schwarz auf Weiß, also sowohl die eines engagierten Parteimitglieds, als auch die des frustrierten Pubertierenden. Grundsätzlich eine tolle Sache.

    @Torsten: Das sehe ich genauso.

  8. Im Netz gibt es eine Menge seltsamer Leute. Das dürfte jedem klar sein, der sich hier schon länger tummelt. Warum sollte sich nur die Creme de la Creme für die Piratenpartei interessieren? Ich finde es nicht sehr überraschend, dass sich im Umfeld der Piraten auch solche Leute tummeln, vor allem wenn man bedenkt, dass Dinge wie Forum, Mailinglisten, Chat, Wiki, etc. ja noch nichtmal zwischen Parteimitgliedern und irgendwelchen Internetpeoplen unterscheidet.

    Ich bin mal gespannt, wie das auf Dauer weitergeht.
    Ich vermute mal die ganzen seltsamen Vögel werden sich irgendwann etwas neues suchen, wenn sie merken, dass sie in dieser Partei nichts erreichen. Das wird aber natürlich ein wenig Zeit brauchen.
    Ich meine: 10.000 Mitglieder! WTF?! Eigentlich gut, dass jetzt erstmal 4 Jahre zumindest keine Bundestagswahl mehr ist. Die Zeit wird definitiv benötigt. ;)

  9. @markus
    Ja du hast es sehr diplomatisch geschrieben, aber bei den Leuten die das lesen kommt doch was anderes an, dass sollte dir klar sein.
    Zum Thread im PP Forum kann ich nichts sagen, weil ich ihn nicht kenne, aber was ist verwerflich daran, wenn man über solche Sachen redet? Solange niemand irgendwelche Dinge äußert, die rechtsextrem sind oder ähnliches, sollte man doch noch reden dürfen. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum unter anderem eher rechte uns gewählt haben, man kann offensichtlich über nichts aus dem 3. Reich reden, ohne gleich zumindest als rechter Sympathisant angesehen zu werden. Du hast für dich persönlich offenbar eine Grenze festgelegt, die „das Rechte“ irgendwie von allem anderen abgrenzt und festgelegt, dass alles was hinter dieser Grenze ist, „böse“ ist. Dann würde ich mal gerne wissen, wo das für dich ist? Ist es eine rechtsextreme Einstellung? Dann bin ich deiner Meinung! Aber zwischen „mitte“ und weit rechts, gibt es ein ganzes Spektrum an Meinungen … und man darf diese – solange sie legal sind – nicht von der Diskussion ausschließen!

    Meinungsfreiheit gilt nicht nur für dich und mich, sondern auch für Leute mit Meinungen die uns nicht passen.

    Der Spagat uns von „rechts“ abzugrenzen und gleichzeitig für Bürgerrechte (hier insbesondere der Meinungsfreiheit) einzustehen, ist nicht gerade einfach.

    PS: Das PP Forum ist öffentlich, da kann jeder mitdiskutieren. Wenn andere Parteien so eine Plattform anbieten würde, gäbe es da sicher auch genug Material was man kritisieren könnte.
    PSS: Ich möchte hier nochmal ausdrücklich darauf hinweisen, dass ich weder rechts bin, noch irgendwelche Sympathien für diese Leute habe. Wie oben bereits geschrieben, bin ich links-liberal.

    1. @no0ne: Nach Rechts abgrenzen geht auch durch Zivilcourage, indem viele klar und eindeutig ihre Meinung kund tun. Oftmals habe ich das Gefühl, dass mangels Fingerspitzengefühl und/oder Geschichtsbewusstsein viele gewisse Rechtstendenzen verharmlosen, bzw. relativieren.

  10. Ich begleite die Darmstädter Piraten seit Juni. Mittlerweile ist dort beim Stammtisch nach der Gründung der lokalen Kreisverbände und der Bundestagswahl der Willen formuliert worden, die Piraten zu den lokalen, kommunalpolitischen Themen aufzustellen.
    Zumindest in Darmstadt sehe ich die notwendige Themenklärung bei den Piraten auf dem besten Weg.

    Genau wie Markus bin ich kein Mitglied geworden, weil ich für meinen Blog meine Unabhängigkeit behalten möchte.

  11. @markus
    Klar und trotzdem wirst du nicht leugnen können, dass das Thema Netzpolitik ohne die Piraten Partei weniger Beachtung bekommen hätte.

    Einerseits gibt es den von dir beschriebenen Effekt und andererseits haben die letzten Jahre gezeigt, dass man mit Lobby Arbeit schnell an Grenzen stößt. Man wird angehört, kann überzeugen und wird dann ignoriert wegen Fraktionszwang und weil das Thema „medial unerwünscht“ ist.
    Es brauchte offensichtlich den Druck einer Wahlalternative um etwas zu bewegen.

    Ich denke momentan überwiegt dieser positive Effekt deutlich.

    1. @David: Unklar. Gut möglich, dass die Piraten erst durch das dominierende Thema Zensursula in diesem Jahr in die Medien gekommen sind und damit auf einer Welle schwammen. Und in der Zensursula-Diskussion war von Seiten der Piraten nicht viel zu hören, obwohl ihnen das dann von Seiten vieler Medien zugesprochen wurde.

  12. Du machst es dir ja sehr einfach :-)

    Jens Seipenbusch hat sich klar gegen rechts geäußert, Andi Popp hat sich auf seinem Blog und in der JF gegen rechts geäußert, wir haben uns gegen rechts geäußert in dem wir als Piraten (mit Fahnen etc.) an einer Demo gegen rechts teilgenommen haben. Müssen wir eine Liste machen? Die aktiven Piraten sind contra rechts, ich weiß nicht wie ich es dir klarmachen soll.
    Was würdest du dir denn wünschen? Was sollen wir als Partei tun, um uns klar von rechts zu distanzieren? Die Äußerungen des Vorstandes und vieler Piraten reichen da offensichtlich nicht aus.

    Ich sage immer: Bitte her mit der konstruktiven Kritik, nur meckern kann jeder.

    1. @no0ne: Klar mache ich es mir einfach. Innerhalb der Piratenpartei würde es Sinn machen, wenn mehr Menschen sich mit den Strategien und der Rhetorik der Neuen Rechten auseinandersetzen würden und dann in Diskussionen klar Zivilcourage zeigen. Das wäre schon mal mehr Abgrenzung.

  13. Markus, du hast sicherlich recht, dass man die Regierung vor allem als Bürger überzeugen muss, aber ich bin der Meinung dass eine Partei dabei nicht zwangsläufig schadet. Eine Partei bietet zum einen eine politische Alternative und übt somit Druck auf die Politiker aus. Zum anderen – und da kommt der Punkt „Bürger“ wieder ins Spiel, bietet sie eine Organisationsplattform und feste Strukturen. Wir haben AK Vorratsdatenspeicherung, AK Zensur, FoeBud, CCC, gefühlten 100 andere Organisationen und unabhängige Blogger die alle Bürger vertreten. Nur…an wen wendet sich ein Zeitungsredakteur wenn er eine Meinung der Netzbürger zu einem Thema haben will? Dieser Mann blickt da nicht mehr durch, genau diese Redakteure sind es aber die Meinung machen und die brauchen unbedingt einen verlässlichen Ansprechpartner der wichtig aussieht. Das muss nicht in einer Partei geschehen, die Gewerkschaften sind ein Beispiel wie man Politik auch ohne eine Partei machen kann, aber man braucht auf jeden Fall eine nach außen hin sichtbare einheitliche Organisationsstruktur und offizielle Vertreter, sonst bleibt man ungehört. Dabei kann die Piratenpartei helfen wenn es ihr gelingt sich auch in der öffentlichen Wahrnehmung als ernsthafte Partei zu etablieren.

  14. Was bedeutet Abgrenzung gegen „rechts“? Gehören CDU, CSU oder FDP nicht zum demokratischen Spektrum?

  15. @markus

    Eben sie kamen eigentlich direkt nach dem zensursula Thema und haben da meiner Ansicht nach verhindert, dass dieses Zweckbündnis sich wieder verliert weil man im Sommer was Netzsperren angeht nichts tun konnte außer abwarten. Dieses Sommerloch haben sie durch einen Crash Kurs in Sachen Parteipolitik überbrückt.

    Diese zwei Punkte finde ich schon mal positiv. Was daraus noch entsteht oder auch nicht wird sich zeigen.

    Da es direkt per Kaltstart in den Wahlkampf ging kam es natürlich zu einigen Reibereien.

    1. @David: Ich hab ja gar nichts negatives gesagt. ich hab im Gespräch mit dem Tagesschau.de Journalisten einige Punkte angesprochen, die ich als wunden Punkt der Piratenpartei empfinde. Und wo ich der Meinung bin, dass diese Probleme mittelfristig gelöst sein sollten, damit die Piratenpartei langfristig Erfolg hat.

  16. Das Thema „Rechte“ ist ein heikles Thema in Deutschland. Oftmals kann man nicht einmal seine Meinung sagen, ohne Angst haben zu müssen als Nazi, Judenhasser oder Rassist abgestempelt zu werden. Jedoch frage ich: Wenn ich mir eine Meinung gebildet habe, darf ich diese dann nicht mehr vertreten, weil Rechtsradikale die gleiche Meinung vertreten?
    Was die Piraten betrifft, bin ich kein Mitglied. Ich gehöre auch keiner anderen Partei an. Ich habe die Piraten auch nicht gewählt und werde das auch zukünftig nicht tun. Mich stört, das die Piraten glauben, das Thema Netzpolitik erfunden zu haben. Dabei seid Ihr nur auf einen Zug der schon relativ zügig unterwegs war aufgesprungen und habt ihn „geentert“! Auch das massive „zu Wort melden“ der Piraten oder Sympathisanten jetzt hier stößt mir ziemlich sauer auf. Ihr versucht diese Diskussion an euch zu reißen und anderen eure Meinung aufzudrängen. Und damit seid ihr kein Stück besser als alle anderen Parteien. Also nicht wählbar.
    Sorry, das ist aber leider meine kleine bescheidene Meinung!!

  17. @markus, david, … Thema ‚Partei vs. Lobby‘:
    Ich sehe die Stärke gerade in der Kombination von beidem! Eine Lobby ist imho nur dann wirksam wenn sie viel Knete hat bzw. etwas wahlwirksames bieten kann (Arbeitsplätze etc.) oder zeigen kann dass ihr Thema so von vielen Mitbürgern in der gleichen Form gesehen wird bzw. die verfolgten Ziele im Grunde ureigene Ziele der Partei bzw. deren Wähler sind. Da die meisten Bürgerrechtsgruppen eher unabhängig, spontan und dezentral arbeiten und man Demos nur bedingt als Maßstab für die Meinung der Bevölkerung nehmen kann, bietet der Piratenzulauf wie ich finde einen guten Argumentationspunkt.
    Das stört auch nicht unbedingt bei der Argumentation mit einem Abgeordneten, dem kann man dann erklären, dass man seine Partei ja eigentlich toll findet und unterstützen würde, wären da nur nicht ihre schlechten Positionen in Sachen Netzpolitik, Urheberrecht, Jugendkultur, Bildung etc. wegen denen man nun lieber erstmal Piraten wählt/sich dort engagiert. Bleibt man bei der bisherigen Partei, kann sich ein Abgeordneter denken, derjenige wählt doch sowieso weiter mich als das kleinere Übel. Umgekehrt kann man dem Abgeordneten klar aufzeigen, wie er das Wählerpotential der Piraten unter Umständen abgreifen könnte.

    (Der Transparenz wegen: Nein bin kein Pirat.)

  18. @carlos
    Sie haben das Thema eben stilecht raubkopiert ohne zu fragen. Das geben sie aber auch offen zu, finde ich sympatisch.

    Herr Engström geht noch einen Schritt weiter. Auf die Frage ob er nicht Angst hat, dass andere Parteien ihnen wieder das Wasser abgraben könnten antwortet er sinngemäß
    „Wir sind Piraten, wir lieben das kopieren ich fordere alle Parteien auf unser Programm zu kopieren. Wenn sie das nachhaltig tun habe ich mein Ziel diese Themen durchzusetzen erreicht und bin glücklich“

    Wenn dir die zu Wort Meldungen hier in den Kommentaren aber schon zu viel sind kann ich dir nicht helfen. Diese Diskusion hier wird nun wirklich sehr pluralistisch und abwägend geführt.

  19. Die Piratenpartei hat doch ganz klar Standpunkte. Und wenn halt rechte oder linke diese Standpunkte ebenfalls vertreten wollen, dann ist das eben so. Vielleicht haben die andere Gründe, wieso sie diese vertreten, aber was spielt das für eine Rolle.
    Die Piratenpartei ist doch eben genau weder recht noch links. Genau aus diesem Denken sollte man sich eben befreien. Es geht nicht um rechts oder links, es geht um Themen und zu diesen soll man sich eine Meinung bilden.

    Und wieso muss man eigentlich ständig äussern, dass man ganz klar gegen Rechtsextremismus ist, aber auch gegen Linksextremismus. Beides ist komplett inakzeptabel und da sieht der grösste Teil der Gesellschaft und auch der grösste Teil der Piratenpartei so!
    Und genau so, wie wir nich verhindern können, dass es in unserer Gesellschaft halt solche Extremisten gibt, kann man auch kaum verhindern, dass sich eben solche der Piratenpartei beitreten.

    Und im Kampf für Bürgerrechte braucht es eben auch die Form einer Partei, genau so wie es Arbeitskreise, Blogger usw. gibt.

  20. Danke für den Link. Als Demokrat kann ich aber weder gegen „links“ noch gegen „rechts“ kämpfen und dafür eintreten, „Linke“ oder „Rechte“ an ihrer freien Meinungsäußerung zu hindern.
    Die Piratenpartei hat nur dann eine Chance, wenn sie sich nicht in das übliche „Rechts-Links-Schema“ pressen lässt.

  21. @Carlos: Dir stößt auf, dass Piraten (so sonderlich viel sehe ich hier übrigens auch gar nicht) und ihre Sympathisanten (ebenso wie ihre Kritiker übrigens) ihre Meinung zu einem Thema äußern dass sie direkt betrifft, dass sie überall im Netz, in dem die meisten nunmal auch zuhause sind, ihre Meinung rumposaunen und sich zu Kritik äußern?! Ja mei, wenn du willst dass jeder seine Klappe hält, ist eine Meinungsfreiheitspartei die für offenen Dialog eintritt wahrlich die falsche für dich, keine Frage.
    Ich find es im Gegenteil nett, dass man diese Partei mal wirklich ‚von innen sehen kann‘, wenn man das denn will. Allerdings muss man auch höllisch aufpassen Sympathisanten und Einzelmeinungen nicht mit der Partei gleichzusetzen.
    Gut, sinnloses Arrr! Gebrülle in nicht-piratigen Gegenden finde ich auch etwas nervig/peinlich, aber man kann ja schwerlich etwas für seine Anhänger, das ist keine Parteiaktion.

  22. @Carlos:
    Ich würde mal behaupten die meisten Piraten, die sich in Blogs und bei ähnlichen Gelegenheiten zu solchen Themen einmischen, haben das auch schon getan als sie die Partei noch nichtmal kannten.

    Es wäre doch irgendwie seltsam, wenn man sich plötzlich überall raushalten würde, nur weil man sich jetzt auch parteipolitisch engagiert. Die saßen quasi schon vorher auf dem Zug und haben sich jetzt halt ein Piraten T-Shirt angezogen. Sonst hat sich nicht viel geändert. ;)

    Mal ganz davon abgesehen, dass viele wie Piraten klingen, aber gar keien sind.

  23. Wieso soll die Piratenpartei überhaupt attraktiv für “Freaks, Verschwörungstheoretiker und Leute vom rechten Rand”? Welche Nazis interessieren sich denn für Datenschutz?

  24. zunächst aus Transparenzgründen:
    Ich bin Pirat seit Juni 2009.

    @Markus: Zum Thema Rechts kann ich mich nur den Vorrednern anschließen: Alles was verfassungsmäßig, darf und sollte diskutiert werden. Die meisten Piraten sind ehemalige Grünen- und SPD-Wähler. Dennoch gibt es eben auch Leute aus anderen Richtungen. Wieso ich bei den Piraten geblieben bin, ist die Tatsache, dass man eben über alles reden kann. Diskussionen zu rechten Positionen habe ich bei uns in München noch nicht erlebt, aber ich würde sie auch gerne führen – das sage ich als „Russland-Deutscher“. Denn diese Kuscheldiskussionen, die keine heiklen Themen ansprechen sind der Wunde Punkt unserer deutschen Demokratie und auch der etablierten Parteien. Rechtsextremismus kann man nicht aus den Köpfen der Leute verbannen, indem man ihn totschweigt oder gesetzlich verbietet, sondern sich mit ihm auseinandersetz.
    Der Zensursula-Entwurf wurde am SPD-Parteitag nicht diskutiert, weil diese Diskussion eben „medial unerwünscht“ war. Möchtest du, dass wir uns genauso einreihen? Die Piraten finde gerade deswegen so sympathisch, weil man mit ihnen offen reden kann, sie auch kritisieren.
    Das tuen wir hier ganz offen und offensichtlich.
    Der Umgang mancher Parteikollegen von mir mit solcher Kritik ist wahrlich schlecht, aber das sind nicht die Mehrheit.
    Wenn man das Forum repräsentativ für die Partei nimmt, irrt man sich gewaltig. Das Forum ist seit einigen Monaten ein Sorgenkind der Partei, weil sich dort fast nur Gäste trollen und keine Piraten. Das gilt auch für einige gut besuchte Mailinglisten.
    Wer von den Piratne einen authentischen Eindruck möchte, sollte sie persönlich kennen lernen z.B. am Stammtisch. Das Forum ist genau das falsche Mittel.
    Und zum Thema Schund: Warst du schonmal bei einem Stammtisch der CSU? Da gibt es keine Abgerenzung zu Rechts. Das kannst du mir glauben ;-).

  25. @ Thaniel

    Es geht mir keineswegs darum, Meinungen zu verhindern. Auch dann, wenn mir eine Meinung nicht gefällt, nehme ich sie zur Kenntnis und denke sogar darüber nach, wieviel Wahrheit in ihr steckt.
    Nein, es soll nicht jeder seine Klappe halten. Hier ist es aber nach meinem Empfinden etwas anderes. Es gab im Artikel eine Kritik an den Piraten. Sachlich und fair, wie ich meine.
    Daraufhin wird versucht, diese Kritik durch immer mehr Argumente (ob gute oder schlechte sei dahingestellt) klein zu reden. Es wird sich gewehrt auf Teufel komm raus. (Ich kenne nur wenige Kommentare, in denen Marcus so oft gefordert wird)
    Genau das ist jedoch die Verhaltensweise, die wir alle von den sogenannten etablierten Parteien kennen. Noch so eine Partei braucht wirklich kein Mensch! Ob die einzelnen Aussagen von Parteimitgliedern oder Sympathisanten stammen, ist für mich nicht klar erkennbar, weshalb ich beide genannt habe. Von dem, was ich über die Piraten vorher schon wusste, hätte ich erwartet, das man sich mit der inhaltlichen Kritik auseinandersetzt, anstatt seine Meinung einfach weiter so unreflektiert zu verteidigen.
    Ich bedaure, das es mir nicht gelungen war, das entsprechend deutlich zu machen. Von den Piraten wird eben nun mal in dieser Zeit mehr erwartet als von anderen Parteien. Wenn Ihr dann mal 10 Jahre und mehr im Bundestag sein solltet, dann nimmt euch das sicherlich niemand mehr übel, das ihr so seid, wie die anderen auch. Ich hoffe aber mal, das es dir durchaus aufgefallen ist, das ich die Piraten ausdrücklich bei dem Thema der Rechten verteidigt habe. Lesen, und über das gelesene dann erst einmal nachzudenken, das nennt man in der Kommunikation aktives Lesen!

  26. @Carlos:
    Die Kritikpunkte wurden diskutiert, wie ich bei meinem Beitrag darstegestellt habe:
    Das Forum ist ständiges Objekt der parteiinternen Kritik und zum Umgangston gegenüber Kritikern gehen öfters Retweets über Twitter von Piraten für Piraten.
    Aber nur weil einige der Kritikpunkte berechtigt sind, darf man doch jene aufgreifen, sie aus meiner Sicht nicht berechtigt sind.
    Und Markus wird gefordert, weil der Beitrag Tagesschau seine Aussage enthält es übrigens sein Blog ist.

  27. @carlos
    Wenn du tatsächlich die 40 Kommentare hier meinen solltest kann ich das nun wirklich überhaupt nicht nachvollziehen. Das ist doch eine tolle Diskusion hier an der sich auch markus beteiligt.

    Hier wehrt sich doch keiner auf Teufel komm raus so dass Markus eingreifen müsste.

  28. #36

    Ich weigere mich solche Einzelbeispiele zu pauschalisieren. Man könnten sonst alle möglichen Fässer aufmachen, wie „früher in der RAF, heute bei den Grünen“, oder „früher bei der Stasi, heute für die Linke im Landtag“. Das sind wie gesagt alles Einzelfälle, die man auch als solche betrachten sollte und nicht eine ganze Partei zum Auffangbecken für Neonazis deklarieren.

  29. Eine Partei braucht seine Zeit um sich richtig aufzustellen, das ist ganz klar. Da kann jetzt niemand sagen welche Richtung dieser Partei einschlägt das wird die Zeit erst noch zeigen, wie sich welche Mitglieder durchsetzen. Eine Kleinstpartei kann Anfangs noch keine konkreten Vorstellungen haben, dafür ist man viel zu sehr auf Mitglieder aus um sich festzulegen was durchgesetzt wird und was nicht. ALso in meinen Augen sollte man die nächsten 4 Jahre abwarten und dann sich nochmals genauer informieren wie es um die Piraten steht…

  30. „Alles was verfassungsmäßig, darf und sollte diskutiert werden.“

    Sicher. Wenn jemand auf einer Party Heidi Klums Shows hoch und runter diskutiert, habe ich keine Handhabe gegen ihn. Ich darf ihn aber für einen Idioten halten und ihn nicht zu meiner Party einladen.

  31. Die Piratenpartei sind in meiner Wahrnehmung angetreten als eine für den Anfang wählbare Alternative zu etablierten Parteien. Im Gegensatz zu diesen trugen die Piraten stolz die Idee der Redefreiheit vor sich her, wollten sich gegen Zensur stark machen und unnachgiebig auf Tendenzen aufmerksam machen, wonach die etablierte Politik immer aggressiver unsere Privatsphäre und unsere Rechte als Bürger attackiert.

    Was ist jetzt noch von diesen hehren Idealen übrig?

    Kaum sind zwei Prozent der Wählerstimmen eingefahren, da werden intern und an den Rändern schon Forderungen laut, sich doch gefälligst von Rechts abzugrenzen, bei der sich bietenden Gelegenheit am besten noch von einer eher provokanten Linken – und munter debattiert wird darüber, ob Freaks oder Verschwörungstheoretiker eigentlich Leute sind, die dem Partei-Image schaden.

    Sind wir bereits so verstiegen, an einem Image zu feilen, das den scheinheiligen Inszenierungen der sonstigen Parteien in nichts nachstünde? Wird schon in den Kinderschuhen das Nachdenken über die Fremdwahrnehmung wichtiger genommen als die Aufgabe, überhaupt einmal ein tragfähiges Programm im Hinblick auf eine Alltagswelt vielfältiger Probleme zu entwickeln, die eben doch komplexer ist als die virtuelle Welt des schönen Seins.

    Wie sehr – wenn überhaupt – haben die trotzigen Piraten das Ideal einer konsequent anzustrebenden Meinungsvielfalt überhaupt verinnerlicht?

    War die Bewegung – und dann die Partei – nicht ursprünglich von der Idee getragen sich aufzubäumen gegen eine Politzensur jeweils unerwünschter Inhalte (Sperrung auch rechtsextremer Sites, Sperrung vielleicht auch politkritischer Foren und Blogs etc.)?

    Greifen jetzt schon die Mechanismen der Anpassung an eine mehrheitsfähige Meinung, wonach bestimmte Inhalte, bestimmte Sichtweisen auf die Welt pauschal und vorschnell aus dem Diskurs entfernt werden, weil Irgendwer strategisch klug – und womöglich zur gezielten Rufschädigung – Diesen oder Jenen in eine wahlweise linke oder rechte Ecke gestellt hat? Weshalb wird von selbst ernannten Eliten des Internets nicht einmal ansatzweise hinterfragt, ob es nicht selber ein zu kritisierendes Konzept etablierter Machtpolitik ist, bestimmte Themen zum Tabu zu erklären, nur weil eine echte Auseinandersetzung das Risiko/die Chance beinhalten könnte, endlich einmal zu verstehen, dass nicht jeder Gedanke eines Rechten prinzipiell zu verwerfen ist, dass nicht jeder ansatzweise anarchistische Linke seinen Intellekt damit unterfordert, Steine zu werfen und Autos anzuzünden?

    Denn solche Klischees ausnahmslos tumber Rechter und linker Krawallmacher dienen immer auch – und vor allem! – dazu, eine Mehrheit anderer Menschen, die in Einzelfragen ähnliche Gedanken und Einstellungen haben, zu einer Klientel zu erklären, mit denen sich ja ohnehin jede Diskussion verbiete. Weshalb eigentlich?

    Ist die Idee der Demokratie (=Volksherrschaft) nicht gerade die, dass die Menschen – und zwar ausnahmslos alle! – die Politik ihres Staates bestimmen, und nicht nur darauf hoffen dürfen, dass gewählte Repräsentanten ihre jeweiligen Sichtweisen artikulieren und zielführend umsetzen, sondern gerade im Gegenteil verpflichtet sind, immer dann aufzubegehren, wenn Berufspolitiker aus Karriere-Kalkül und reinstem Eigeninteresse Themen unter den Teppich kehren möchten, die zuweilen heikel sind?

    Ich möchte, dass auch Rechtsextreme straffrei ihren Standpunkt vertreten können, möchte weiterhin, dass Politiker nicht das Machtmittel an der Hand haben, Bürger angeblich nicht mehr anhören zu müssen, nur weil diese als Rechts tituliert werden. Genauso trete ich dafür ein, dass jeder präventiv als Gefährder eingestufte Linksextreme oder Sympathisant nicht nur in einer Datenbank Schäubles geführt und überwacht wird, sondern dass generell JEDER Mensch, der nicht zu Gewaltmitteln greift, sondern sein Recht wahrnehmen möchte, als Bürger seines Landes Gehör zu finden, sich furchtlos zu Wort melden kann.

    Taten können Verbrechen sein.

    Eine Meinung aber darf nie als Verbrechen angesehen werden.

    Wenn die Piraten und ihre angeblich freiheitlich gesinnten Unterstützer diesen Standpunkt nicht verinnerlicht haben, steht es schlimmer um den Gesamtzustand der BRD als man hätte ahnen können.

  32. @Farbe bekennen gegen Rechts:
    Ich habe nichts gleichgesetzt. Ich habe bloss gesagt, dass beides nicht akzeptabel ist, wenn es eben extremistisch ist. So.

  33. Die Meinungsfreiheit ist eines der höchsten Güter in einer Demokratie. Also müssen sich Kommunisten, Anarchisten, Fundamentalisten, Faschisten, Sozialdemokraten, Konservative, Liberale, Monarchisten, Nationalisten, Internationalisten und sonstige Menschen äußern dürfen.
    Wie weit Markus Beckedahl sein Blog öffnet, muss er selbst entscheiden.
    Ebenso muss die Piratenpartei ihre Grenzen festlegen.
    Aber wenn einer der „Jungen Freiheit“ ein Interview gibt, sollte man ihn nicht gleich als Nazi denunzieren. Werde ich denn automatisch zum Kommunisten, wenn ich von der „Jungen Welt“ befragt werde?

  34. @Jens Fabian Neldner
    Die Meinungen sind ab dem Zeitpunkt keine Meinungen mehr, wenn sie gegen ein Gesetz verstoßen. Es gibt keine absolute Meinungsfreiheit hier in Deutschland und das ist auch gut so. Sonst wäre z.B. auch Holocausleugnung straffrei, das kann ich nicht akzeptieren, gerade weil die Deutschen eine besondere Verantwortung haben.

  35. Aus der Satzung der Piraten:

    § 1 – Name, Sitz und Tätigkeitsgebiet

    (1) Die Piratenpartei Deutschland (PIRATEN) ist eine Partei im Sinne des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland und des Parteiengesetzes. Sie vereinigt Piraten ohne Unterschied der Staatsangehörigkeit, des Standes, der Herkunft, der ethnischen Zugehörigkeit, des Geschlechts, der sexuellen Orientierung und des Bekenntnisses, die beim Aufbau und Ausbau eines demokratischen Rechtsstaates und einer modernen freiheitlichen Gesellschaftsordnung geprägt vom Geiste sozialer Gerechtigkeit mitwirken wollen. Totalitäre, diktatorische und faschistische Bestrebungen jeder Art lehnt die Piratenpartei Deutschland entschieden ab.

    reicht das nicht? Ansonsten gab es auch schon Vorwürfe, die Piraten würden die Antifa unterwandern, nur weil wir Piraten haben, die sich der Antifa zugehörig fühlen. Das stört aber nicht, oder wie?

    Ansonsten habe ich manchmal das Gefühl, dass gewisse Blogger Angst um ihren Einfluss im Netz haben und deswegen die Piraten schlecht reden wollen.

    Lasst den Piraten etwas Zeit sich zu finden, da ist aktuell wirklich sehr viel Chaos, insbesondere weil der Vorstand durch das massive Mitgliederwachstum eigentlich keinen Legitimationsgrund mehr hat.

    PS: Ja, ich bin Pirat

    1. @Wobble: „Ansonsten habe ich manchmal das Gefühl, dass gewisse Blogger Angst um ihren Einfluss im Netz haben und deswegen die Piraten schlecht reden wollen.“ -> Das ist ja mal eine steile These und das bisher schlagkräftigste Argument in der Debatte!1!

  36. @ 48/noOne

    Zu fragen wäre, wie sinnvoll ein Gesetz überhaupt sein kann, das zu dem Zweck erlassen wurde, bloße Meinungen zum Verbrechen zu machen.

    Ich bleibe dabei: Wenn ein Rechtsextremer mit dem Baseballschläger Leute in das Krankenhaus knüppelt, weil er sie für Linke oder Ausländer hält, ist das eine durch nichts zu rechtfertigende Gewalttat – wenn aber ein Rechter oder jemand aus der linksextremen Szene durchaus provokante, vielleicht auch eindimensional-dümmliche, Äußerungen macht, sind dies doch nur Worte.

    Eine Demokratie, die sich diese Bezeichnung verdienen will, muss von der Leitidee geprägt sein, dass Politik immer auch aufrichtige Kommunikation der jeweils unterschiedlichen bis konträren Bürgerinteressen ist – und kann deshalb nur gelingen, wenn ausnahmslos Jeder seine – notwendigerweise – subjektive Sichtweise zu allen Themenfeldern öffentlich zur Debatte stellen kann.
    In den USA gibt es das Prinzip von Rede und Gegenrede, sprich: Wenn der Eine etwas Unwahres, Provokantes oder schlicht Dümmliches sagt, sind Andersdenkende in der Pflicht, mit ihren eigenen Argumenten dagegen zu halten. Diese Art politischer Kommunikation unter den Bürgern eines Landes halte ich für weit sinnvoller als die aufgesetzte Einigkeit, die gerade hier in Deutschland das Ergebnis von sehr viel Druck von Oben ist.

    Mir ist es allemal lieber zu wissen, was mein Gesprächspartner wirklich denkt, als dieses beschämende Spiel der Masken aufzuführen, hinter denen gerade unangenehme Zeitgenossen bevorzugt ihren wahren Charakter verbergen.

    Wenn Irgendwer meint, er müsse den Holocaust leugnen, ist das seine Sache und die der Strafverfolgungsbehörden. Trotzdem kann mich niemand von der Behauptung überzeugen, dass man die Einstellungen von Menschen allein dadurch ändern kann, indem man ihnen das Recht entzieht, propagandistisch oder mitunter aus echter Skepsis historische Ereignisse anzuzweifeln.
    Persönlich kann ich dieses ewige Holocaust-Gerede auch schon Jahre lang nicht mehr hören, weil es zunehmend den Anschein hat, als suhle sich Deutschland mit geradezu masochistischer Lust in den Sünden der Vergangenheit. Ich bin etliche Jahre nach dem Ende des Dritten Reiches zur Welt gekommen, behalte mir mein Recht vor, einen Juden prinzipiell nicht deswegen mögen zu müssen, NUR weil er Jude ist, genausowenig wie ich stolz oder beschämt bin, ein Deutscher zu sein.

    Nicht immer gelingt es, aber ich bemühe mich darum, ein Gegenüber mit Respekt zu behandeln, weil es ein Mensch ist. Diesen Menschen anders zu behandeln, nur weil er Deutscher, Ausländer, Jude, Nicht-Jude, homosexuell, links, rechts oder bürgerliche Mitte ist, käme mir nicht in den Sinn.
    Aber ich streite dafür, in einer Umwelt leben zu können, in der mich niemand kraft Gesetzes zwingen kann, zu irgendeiner oder mehreren Bevölkerungsgruppen ein ausgesucht gutes Verhältnis zu haben, weil der Zeitgeist gerade tyrannisch einfordert, bedingungslos alle Schwulen toll zu finden – obwohl derselbe Staat Homosexualität noch vor Jahrzehnten strafrechtlich verfolgt hat – oder weil es im Moment eben leider Trend ist, alle Muslime mißtrauisch zu beäugen, will ich nur deswegen da nicht mitmachen.

    Menschen sind immer danach zu beurteilen, wie sie persönlich bereit sind, auch mir oder Dir Respekt zu erweisen. Umgekehrt gibt es für Dich oder mich keinen Grund, irgendeinem Menschen den gebührenden Respekt zu verweigern, wenn dieser konstruktiv mitteilt, warum er vielleicht ein Problem mit Deiner oder meiner Meinung, Lebenseinstellung etc. hat.
    Keiner sollte sich für die strahlende Mitte des Universums halten, wir Alle täuschen uns beständig und revidieren oft im Leben Ansichten, die wir irgendwann mal für emminent wichtig oder für nicht anzweifelbar hielten.

    Um aber aus Fehlern lernen zu können, muß jeder Mensch auch Fehler machen dürfen: Dazu kann es gehören, diese oder jene Meinung zu vertreten, als gäbe es keine Alternative. Aber ein Meinungswandel (falls er überhaupt notwendig ist) beruht letzten Endes immer auf persönlicher Einsicht. Er kann nicht durch Gesetze erzwungen werden!

    Schlimmer als eine Machtpolitik, deren korrupteste Vertreter sich eigenen Machterhalt sichern indem sie die Bürger gegeneinander ausspielen, sind nur noch Bürger, die selbstgerecht gegen die Lügen der etablierten Politik anstänkern, selbst aber aktiv daran beteiligt sind, willkürliche Grenzen weiterhin unüberwindbar zu halten, die überhaupt nur auf unterschiedlichen Meinungen begründet sind.

    Noch einmal:

    Taten können Verbrechen sein.

    Eine Meinung aber darf nie als Verbrechen angesehen werden.

  37. @Markus
    Ich finde Deine Aeusserungen etwas scheinheilig. Du behauptest Netzpolitik machen und keine Partei gründen zu wollen. Du bist aber Gruenen Mitglied.
    Du kritisierst Du die Piraten wegen angeblich fehlender Abgrenzung gegen Rechtsextreme, dabei steht dies direkt in der Satzung (als erster Punkt siehe oben) und es gibt weder vom Bundesvorstand noch von einem anderen Piraten in einer wichtigen Rolle (sei es Direktkandidaten oder andere gewaehlte Posten) eine rechtsextreme Aeusserung (wenn dem so waere bitte verlinken), sondern eine klare Distanzierung vom rechten Rand (soll ich ein paar Blogposts und Wikiseiten verlinken???).
    Was willst Du mehr? Schau Dir einfach die anderen Parteien an. CDU CSU brauch ich gar nichts zu sagen.
    Oder wollen wir bei den Grünen mit den rechts oder linksradikalen Tendenzen anfangen? Die gibt’s da auch und dort bekleiden sie um einiges höhere Posten als bei den Piraten …
    Du beziehst Dich auf ein offene Foren in der jeder auch nicht Pirat posten kann. Gerade Dir hätte ich mehr Netzkompetenz zugetraut.

    Nur zur info: Ich bin kein Pirat und meine politische Gesinnung ist links liberal.

  38. So, irgendwie fühle ich mich gerade dazu berufen auch noch meinen Senf zu dem Thema anzugeben.

    Eines vorweg: wie schon mal hier auf netzpolitik.org erwähnt hab ich nichts mit den Piraten und auch sonst mit keiner Partei am Hut.

    Wenn ich die Diskussion so durchlese fällt mir auf, dass sich 90% der Argumente auf einen einzigen Punkt reduzieren lassen. Es geht um genau das gleiche Problem wie bei Terrorcamps, „Killerspiele“ usw.
    Es geht hier schlicht um ein Abgrenzungsproblem.

    Was ist „rechts“ und wo fängt „rechts“ an?
    Daraus folgen unmittelbar die Folgefragen, um welche sich die Diskussion dreht: was kennzeichnet eine „rechte“ Meinungsäußerung und kann man von einem Mitbürger verlangen, gewisse Meinungen grundsätzlich abzulehnen,trotz grundsätzlicher Meinungsfreiheit.

    Das Problem ist nicht zu lösen, nicht ohne zusätzliche Annahmen.

    Aber eines gibt es zu beachten: bitte macht nicht den Fehler und projiziert dieses kategorische Problem auf Institutionen. Der Übergang ist nämlich logisch nicht zu halten.

    Ich versuchs nochmal verständlicher zu formulieren:
    Das Problem, das viele hier sehen, ist ein Problem welches sie selbst mit der Abgrenzung gegen Rechts haben. Das ist ganz normal, dieses Problem haben wir alle da die Abgrenzung eben nicht allgemeingültig definiert ist.
    Aber dieses Problem besteht ausschließlich für euch und der rechten Meinung.
    Die Piratenpartei hat in dieser Überlegung nichts verloren, sie diente lediglich als Auslöser über dieses Problem nachzudenken.

    Der Schluss, dass hier ein Problem der Piratenpartei vorliegt ist falsch. Es ist wirklich nur ein Problem von jedem mit sich selbst.

    Es würde erst dann zum Problem der Piratenpartei werden, wenn diese sich dazu aufrafft und eine gültige Definition der Abgrenzung gegen Rechts zu definieren.

    Wohlgemerkt meine ich mit „rechten Meinungsäußerungen“ nicht solche die gegen das Grundgesetz verstoßen, denn da gibt es die akzeptierte Definition und sowas wird dann von der Gesellschaft geahndet. Es geht vielmehr um nicht formulierte Problem wie z.B. ob es erlaubt ist, dem Journalisten einer gewissen Zeitung ein Interview zu geben.

  39. Scheint allgemein gern genommenes Thema zu sein

    http://www.taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/der-pirat-der-einmal-nazi-war/

    bei tendenziösen Formulierungen wie zb „Nach der Debatte um den Holocaust-Leugner Bodo Thiesen und dem fragwürdigen Interview des stellvertretenden Vorsitzenden Andreas Popp mit der Rechtspostille Junge Freiheit stellt sich die Frage der Abgrenzung nach Rechts jetzt erneut.“ verging mir eigentlich schon ein wenig die Lust am Lesen.

    Genau das selbe in diesem npdinfoblog

    „Im Bundestagswahlkampf fielen die Vorsitzenden der Piratenpartei damit auf, dass sie auch um die Leser der „Jungen Freiheit“ warben. Zu denen gehören nachweislich auch viele Rechtsradikale, Neonazis und andere Verschwörungstheoretiker sowie Holocaustleugner. Es drängte sich der Eindruck auf, dass sie sich gegenüber dieser Klientel nicht bewusst abgrenzen wollten.“

    Es hatte mich zwar Überwindung gekostet auf die Seite der JF zu gehen, den Inhalt des Interviews von Popp interpretierte ich allerdings schon deutlich als Abgrenzung nach Rechts.
    So formuliert schaut es so aus, als sei das Interview inhaltlich fragwürdig gewesen
    Ist das Absicht ?

    Den Aufruf, werdet rechte Piraten, sehe ich übrigens ähnlich dem der grünen Piraten und der SPD-Piraten – nicht als Aufruf die Partei zu verlassen und die Piraten zu unterwandern, sondern in der eigenen Partei das Themenspektrum zu bedienen
    So abwegig ?

    Es wundert mich mittlerweile nicht mehr wirklich, dass in den Mailinglisten mehr darüber diskutiert wird, ob die Vergangenheit des Udo H in den Medien dem Ruf schade als der inhaltliche Umgang damit, denn es gab ja zumindest meinem Verständnis nach ein Gespräch mit dem Vorsitzenden, in dem klar war, dass rechtsextreme Themen keinen Platz haben

    Und ja, ich finde es auch schwer mit ehemals Rechten umzugehen, Vertrauen zu fassen, dass sich da tatsächlich Einstellungen geändert haben – mir stellt sich aber durchaus auch die Frage wann thematische Abgrenzung zur pauschalen menschlichen Ausgrenzung führt

    Im Umgang mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen stelle ich übrigens allgemein einen Ruck in die rechtere Richtung fest und eine erschreckende Tendenz zur Abgrenzung gegenüber Ausländern (Fremdenfeindlichkeit würd ichs noch nicht nennen, aber der Weg zeigt dahin)
    ME eine Folge einer ziemlich vergeigten Integrationspolitik + kruden Sprüchen seitens zb Koch und Co (bin aus Hessen)

    Da bereitet mir viel mehr Sorgen
    Achso, bin (noch) kein Pirat, eher den Grünen nahestehend – das lässt allerdings nach ;-)

  40. @markus,
    nur eines, wenn ein Aktiver Nazi an den Stammtisch kommen würde, wo ich bin. Da hätte er einen Gegner. Sofort und ohne Erbarmen. Dasselbe gilt auch für die Linken Extremisten.

    Ich schätze das es solche Leute wie mich am Ende an jeden Stammtisch der Piraten gibt. Wir Versuchen gegen alle Gerecht zu sein. Das ist nicht einfach, das weißt du als Blogbetreiber sehr gut.

    Da wir aus den Politischen Foren kommen, kennen wir die Parolen der rechten und linken. Du weißt das beide gern Foren übernehmen die am Anfang sind. Aber man kann sich gegen sie sehr gut wehren. Mit etwas Erfahrung.

    Wer sagt die Piraten sind Links oder Rechts, der hat sie sich nicht am den Stammtischen angesehen. Das ist ein Erlebniss.

    Das du als Betreiber eines Blogs Neutrall sein mußt, ist klar. Ich wünsche dir da alles gute.

    Bis dann
    LG von Richter169
    Pirat

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