Heise berichtet unter Berufung auf eine schwedische Zeitung, dass die „Schwedische GEMA“ ein Modell zur Legalisierung von Filesharing testen will.
Ein Modell zur Legalisierung sämtlicher Musikdownloads aus dem Internet will die schwedische Verwertungsgesellschaft für Musikrechte (Stim) ab Herbst erproben. Mit mehreren Internetanbietern diskutieren die Verwerter derzeit Möglichkeiten, die Verträge der Kunden um eine optionale Musik-Flatrate zu erweitern. Eine speziell entwickelte Software soll registrieren, welche Lieder auf den Rechnern der Nutzer abgespielt werden.
Ich hab leider keine verständlichen Originalquellen zur Hand, aber eines macht mich skeptisch: Die Software auf dem Rechner, die die abgespielten Lieder registrieren soll. In verschiedenen Denkmodellen zur Kulturflatrate gibt es datenschutzfreundlichere Ansätze, dass man einfach registrieren soll, wie oft z.B. ein MP3 von Madonna durch P2P-Börsen rauscht. Services wie BigChampagne machen das heute schon, um Trends zu analysieren. Das kann man so lösen, dass keine nutzerbezogenen Daten anfallen. Beim Zugriff auf die Rechner hört aber der Spass auf. Mal schauen, was für weitere Infos aus Schweden kommen, wie man sich konkret die Ausgestaltung vorstellt und ob die Privatsphäre der Internetnutzer gewährleistet wird.
Ich weiß nicht, läuft eine Kulturflaterate nicht darauf hinaus, dass nicht die beliebtesten Künstler, sondern die mit den größten Botnetzen hinter sich das meiste Geld erhalten?
Eine Software, die beim ISP den Traffic analysiert und demnach die Abrufe von Musikstücken den einzelnen Künstlern zuweist oder so wär doch ok. Solang das nicht der Bürger auf seinen Rechner installieren muss. Will ich sowieso sehen wie die das auf meinen Linux Rechner bekommen wollen ;)
Hm, Filesharing-Börsen zu analysieren wäre nicht ausreichend. Immerhin sollen ja auch von CD’s gerippte Stücke etc. mit einbezogen werden.
Auf der Webseite der Stim hab ich nichts zu diesem Vorschlag gefunden, auf Basis des Heise-Artikels ist eine Einordnung nicht möglich. Deshalb nur ein paar grundsätzliche Anmerkungen:
1. Ganz abgesehen vom Überwachungsaspekt, ist die Idee, das Abspielen, den privaten Musikkonsum zu erfassen, Quatsch: Seit wann ist der private Konsum kostenpflichtig?
2. Warum sollen die Nutzer eine Pauschale bezahlen, wenn jeder Abspielvorgang erfasst wird? (Wer 10 Stücke pro Tag hört, sollte weniger zahlen, als jemand, der 100 Songs hört).
3. Die Stim vertritt nur die Rechte der Autoren, Labels/Interpreten müssten auch zustimmen / bezahlt werden.
4. Die Internet Service Provider sind weder für die Überwachung, Filterung des Traffics zuständig, noch sind diese die Inkasso-Abteilung von Rechteinhabern. Auch unter dem Deckmantel einer (angeblich progressiven) „Kulturflatrate“ (tatsächlich handelt es sich bei allen im Moment von der Medienindustrie diskutierten Modellen um Zwangs-Abos), darf der Grundsatz der Netzneutralität NICHT aufgegeben werden.