Was hat mein Repräsentant gesagt? Was hat er eigentlich sagen wollen?

Heute früh im Radio1 gehört, erst jetzt komme ich zum kommentieren: in der Sendereihe World Wide Wagner reisen Journalisten um die Welt und interviewen Blogger, Internetuser, geekige Startups, und so weiter. Als Appetithappen zum ersten Kaffee am Morgen durchaus zu empfehlen.

Heute wurde click.tv präsentiert, eine Firma aus San Francisco, die folgendes macht: sie synchronisiert die Reden, die die Abgeordneten gehalten haben, mit den zugehörigen Manuskripten, und blenden den Text passend in das Bild ein. Das hat den Effekt, dass man mit textbasierter Suche die Stelle im Video findet, manchmal kann das nützlich sein. Man sieht ja meist ganz gut, ob ein Satz nebensächlich gemeint war oder besonders auffällig betont wurde. Ganz nebenbei kriegt man leicht mit, welche Partei, welcher Abgeordneter sich zu einem bestimmten Thema überhaupt geäußert hat. Transparenz für Netizens, und besser als die Übertragungen auf Mittelwelle.

Das Beispielvideo funktioniert so: wie üblich steht im Flashplayer-Fenster rechts unten die Laufzeit des Videos, und unten drunter dann die Textfassung. Wenn man nichts gesprochen wird, dann gibts einfach keinen zugeordneten Text. Auf der Webseite gibts Demofilmchen. Reden aus dem Kongress habe ich nicht gefunden, aber immerhin in den Nachrichten ein 53 Minuten langes Video. Unter dem Videofenster kann man direkt per Textfeld z.B. nach „Freedom“ suchen und bekommt 4 Treffer – jedes Kommentarfeld ist klickbar und man springt zu entsprechenden Stelle im Video. Sowas brauchen wir auch in Deutschland.

Der wie ich fand interessanteste Aspekt der Anwendung war, dass sie sich für die Untertitelung der Reden Mühe geben und die offiziellen Redeprotokolle aus der Kongressverwaltung verwenden – die sehr viel mehr Text enthalten als die Manuskripte selbst. Der Grund ist, dass wie in Deutschland die Abgeordneten den mitgeschriebenen Text revidieren können und fleißig Text zu den Parlamentsprotokollen nachlegen – zu Themen, die sie so tatsächlich gar nicht oder nicht so ausführlich im Kongress angesprochen haben. In Deutschland geht das im Prinzip auch, wenn ich mich recht erinnere. Bloß wird das wohl nicht so ausgiebig benutzt, zumindest in den Landtagen nicht. Kennt sich da jemand aus?

Man kann die Radiosendungen im unfreien RealMedia-Format anhören. (Immerhin erwähnt die FAQ auch einen alternativen Player.)

0 Ergänzungen

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.