Sehr interessant ist die 49-seitige Studie „Die zweite Welle der Wirtschaftskampagnen“, die Rudolf Speth für die Hans Böckler Stiftung erstellt hat. In der Studie geht es um Kampagnen und Thinktanks wie „Du bist Deutschland“, Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“ und die „Stiftung Marktwirtschaft“. Detailliert wird beschrieben, wie diese entstanden sind, wer dahinter steht und wie sie arbeiten.
In der Pressemeldung zur Veröffentlichung („Aktuelle Welle von Kampagnen will mit Emotionen und Patriotismus Botschaften der Wirtschaft platzieren“) heisst es:
Es ist eine neue Form von Kampagnen entstanden. Sie verbindet Elemente der Werbung mit dem Lobbying. Die Akteure sammeln sich unter einem Kampagnendach, um ihre Interessen durchzusetzen. Auffällig ist, dass nicht selten der Absender undeutlich bleibt. Beispiel dafür ist die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM), deren grundsätzliche Arbeitsweise Dr. Speth bereits in einer anderen Studie untersucht hat. Die Verbindung zum Auftraggeber ist lockerer und für Außenstehende nicht immer deutlich. Das schafft neue Freiheiten in der Kampagnenführung.
Auch Blogs werden in der Pressemeldung genannt:
Mit dem Blogging ist ein Journalismus entstanden, der Kampagnen gefährlich werden kann. Die Reaktionen der Blogger werden für die politische Diskussion immer wichtiger. In ihnen zeigt sich eine neue demokratische Kultur, die Marketing-Strategien durchkreuzen kann.
Allerdings bewegt sich der Autor in diesem Feld noch etwas unsicher, wenn man auf Seite 34 der Studie beim Kapitel über Gegenreaktionen zur „Du bist Deutschland“-Kampagne folgende Stilblüte liest:
Heftige Gegenreaktionen gab es auch aus der Bildbloggingszene, beispielsweise von www.flickr.com, eine Seite, in der Blogger ihre Fotos und Montagen einstellen können.
Die Studie ist lesenswert, kostet gedruckt 10 Euro und wer nett fragt, bekommt vielleicht auch wie ich ein Rezensionsexemplar als PDF zugemailt.
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