What the Hack 2

What The Hack ist gestern Abend erfolgreich zu Ende gegangen. WTH wird vermutlich für einige Zeit auch das letzte Hacker-Camp in den Niederlanden gewesen sein. Rop Gonggrijp, einer der Hauptveranstalter erklärte in seiner Abschlussrede, wieso das so ist: Zuviel Bürokratie in den Niederlanden!

Schon zwei Monate vor dem Camp wollten Behörden genaue Pläne für alle Zelte mit allen zu verlegenden Kabeln haben. Ein etwas absurder Plan, da viel erst beim Aufbau wenige Tage vor oder während des Camps richtig klar wurde. Immerhin konnte jeder sein Zelt in vordefinierte Flächen aufstellen und auch lange Strom- und Netzwerkkabel zum nächstliegenden zweckentfremdeten Dixie-Klo legen, welche Switches und Stromverteiler enthielten. Einer der Hauptgründe ist jedoch ein Gesetzesvorhaben in den Niederlanden, welches Veranstalter von Events dazu verpflichtet, die Kosten für die Polizei selbst zu tragen. Spiegel-Online berichtete in einem Artikel über WTH von 16 Polizisten, die vor Ort sein sollen (War Spiegel überhaupt vor Ort?). Diese Zahl ist allerdings masslos untertrieben, insgesamt waren ca. 100 Sicherheitsbeamte registriert, die in verschiedenen Schichten Dienst machten. (Die grosse Frage war noch, ob es mehr registrierte Polizisten als anwesenden Frauen gab…) Zwischendurch flog auch mal eine AWECS-Maschine zur Aufklärung über uns hinüber. Eine Kostenübernahme dieser würde allerdings den benötigten Etat von WTH verdoppeln, was wiederum auf den Eintrittspreis umgelegt werden müsste. Ein hoher Preis für mehr für „Sicherheit“, die niemand auf dem Camp (vor allem in dieser Anzahl) benötigte. Die grosse Überraschung ist allerdings, dass die holländischen Hacker ihr nächstes Camp, welches traditionell alle vier Jahre stattfindet, in Grenznähe machen möchten – auf deutscher Seite. Verwunderlich, dass Holländer bei uns weniger Bürokratie vermuten.

Viele Vorträge waren interessant und wie bei jedem Kongress oder Camp konnte ich nicht alles sehen, was ich eigentlich wollte. Über den einen oder anderen Vortrag werde ich vielleicht noch extra bloggen. Sehr nett war das Feature, dass man Vorträgen über ein DECT-Telefon lauschen konnte. Bei Regen doch sehr angenehm, wenn man im trockenen sitzen bleiben kann. Detlev Borchers beschreibt in einem Artikel für Heise Online den typischen Campgänger vollkommen falsch. Ich weiss ja nicht, in welchem „Village“ er sein Zelt aufgebaut hatte, oder wo er morgens in Netz wollte, aber ich habe niemanden erlebt, der morgens nach dem Aufstehen erstmal sein Sixpack auspackte und rumnervte. Eher waren alle sehr motiviert darin, guten Milchkaffee zu machen. Das Wetter war streckenweise richtig schlecht, wofür die Veranstalter nichts können. Verwundert blickten wir während des Camps auf eine Wetterkarte, die fast die gesamten Niederlanden in verschiedenen Regen-Gelbtönen bedeckten, während Deutschland komplett wolkenfrei war. So regnete es fast jede Nacht und einige Zelte standen unter Wasser. Dementsprechend hatte ich auch wenig Lust, mit meinem Notebook rumzulaufen und hab es die meiste Zeit im Zelt stehen lassen. Aber trotz des Wetters war es ein richtig cooles Camp mit sehr vielen interessanten Menschen. Nur das mit den Parties lernen wir nochmal. Ist schon echt frustrierend, wenn man bis zu 10 schlechte Parties zur Auswahl hat.

Deine Spende für digitale Freiheitsrechte

Wir berichten über aktuelle netzpolitische Entwicklungen, decken Skandale auf und stoßen Debatten an. Dabei sind wir vollkommen unabhängig. Denn unser Kampf für digitale Freiheitsrechte finanziert sich zu fast 100 Prozent aus den Spenden unserer Leser:innen.

0 Ergänzungen

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.