Geschäftsmodell für Journalisten: Blogger abmahnen

Update: Die Journalistin hat angekündigt, die Abmahnung zurückzuziehen. Mehr am Ende des Textes.

Im Mai vergangenen Jahres veröffentlichte Philipp im Gemeinschaftsblog nom nom nom einen Beitrag mit dem Titel „Obama of Nine“. Er nahm dort Bezug auf eine New York Kolumne bei Zeit Online. Er tat dabei genau das, was Blogger oft tun: Er zitierte einige Passagen aus dem Text, setzt korrekt einen Link, kennzeichnete korrekt das Zitat und empfahl seinen Lesern, den ganzen Artikel bei Zeit Online weiter zu lesen. Soweit so gut.

Vergangene Woche erhielt Philipp dafür eine Abmahnung. Dahinter steckte nicht Zeit Online, was man vermuten würde, sondern die Journalistin Eva C. Schweitzer als Autorin des Beitrages. Nun soll er 2155,00 Euro für eine Urheberrechtsverletzung zahlen. Der Betrag setzt sich zusammen aus Schadensersatz in Höhe von 1200,00 Euro und ganzen 955,00 Euro Honorarkosten für den Anwalt. Ein ganz schön starkes Stück.

Spreeblick zitiert
aus dem Abmahnschreiben, was auch uns vorliegt:

Das Schreiben das Anwalts betont, dass Frau Schweitzer für namhafte Zeitungen schreibt, durch ihren Zweitwohnsitz in den USA erhebliche Kosten hat und dass sie „vergleichsweise hohe“ Honorare für ihre Artikel verlangt. Gütigerweise würde Frau Schweitzer jedoch in diesem Fall der „Zweitverwertung“ quasi ein Auge zudrücken und sich mit der „Pauschale“ von 1.200,00 Euro zufrieden geben. Frau Schweitzer lasse „durch einen Dienstleister“ Rechtsverletzungen in Bezug auf ihre Texte im Internet recherchieren, im Rahmen dieser „Ermittlungen“ sei man auf das Zitat in Philipps Blog gestoßen.

Nun kann man streng genommen sagen, dass die Zitatsschranke im Urheberrecht für das zitieren von drei Absätzen aus einem viel längeren Artikel nicht greift. Aber trotzdem zeigt dieser Fall, welches Problem das Urheberrecht Menschen bereitet, die das tun, was Philipp gemacht hat. Das Gemeinschaftsblog nom nom nom ist ein nicht-kommerzielles Blog. Dort findet sich keinerlei Werbung und es wird kein Gewinn angestrebt. Er hat seine Leser zu dem Artikel navigiert und Zeit Online und damit dem Artikel der Journalistin Leser zugetragen. Das ist Teil des neuen medialen Ökosystems.

Nachdem Philipp mir am Wochenende von der Abmahnung erzählte habe ich Zeit Online kontaktiert mit der Bitte um Klärung des Vorfalls. Offensichtlich ist das ja ein kleines juristisches Problem, abgesehen von der Abmahnung für Philipp. Immerhin zitiert Philipp aus einem Artikel bei Zeit Online und das Medium ist somit auch in der Abmahnfalle gelandet. Leider habe ich keine konkrete Antwort bekommen, ausser Bestätigung, dass diese Abmahnung ein starkes Stück sei. Aber hier ist noch Zeit zur Klärung, Phillip soll bis zum 5. November die Abmahnung unterzeichnet haben. Und vielleicht möchte die Taz.de Redaktion auch mal bei ihrer freien bloggenden Journalistin freundlicherweise nachfragen, ob sie nicht die Abmahnung zurückziehen möchte?!

Moralisch kann man nun fragen, ob diese Abmahnung gerechtfertigt ist. Ich meine nicht! Die Abmahnung argumentiert mit dem Urheberrecht der Journalistin. Man kann auch die Journalistin Eva C. Schweitzer nach ihrer Vergangenheit fragen, immerhin war sie mal bekennende Hausbesetzerin, wie man ihrem Lebenslauf entnehmen kann. Wenn sie es mit ihrem „Geistigen Eigentum“ nun so genau nimmt, wie hat sie es denn in ihrer Vergangenheit mit dem Eigentum von anderen Menschen gehalten und hätte sie ebenfalls eine solche Abmahnung für das besetzen eines Hauses akzeptiert?

Der Fall zeigt weiter anschaulich, dass wir ein Problem haben: Solche Fälle sollten bei nicht-kommerziellen Zwecken nicht zu solchen Abmahnungen führen. Was ist denn mit der Deckelung der Abmahngebühr, die uns von der Bundesregierung im Zuge des Urheberrechts-Durchsetzungsgesetzes versprochen worden sind? Und 2155 Euro sind eine Frechheit. Hier scheint sich die Journalistin ein moralisch-fragwürdiges Geschäftsmodell bei der Musikindustrie abgeschaut zu haben: Zusammen mit einem Anwalt ein neues Geschäftsmodell auf Basis von Abmahnungen bauen. Ein Zukunftsmodell für den Journalismus? Ich hoffe nicht, denn das gefährdet das mediale Ökosystem und führt zu weniger Empfehlungen zu den „traditionellen“ Medien, damit zu weniger Werbeeinnahmen und damit verbunden auch wieder zu weniger Aufträgen für freie Journalisten.

ich hoffe, dass Eva C. Schweitzer die Abmahnung noch zurückzieht und wünsche Philipp alles Gute.

Spread the News. (Und nein, die Frau muss man nicht beschimpfen und ihr jetzt auch keine Hass-Mails schreiben. Ich will, dass Phillip aus der Sache gut heraus kommt, die agmahnung zurückgezogen wird und das Problem zufriedenstellend gelöst wird)

Update: Die Journalistin hat angekündigt, die Abmahnung zurück zu ziehen. Sie habe nur die unerlaubte kommerzielle Nutzung ihrer Texte durch eine „spezielle neue Software“ und einen Anwalt verfolgen wolen, dabei seien auch einige unkommerzielle Blogger in den Radar gekommen.

99 Ergänzungen

  1. „[…] denn das gefährdet das mediale Ökosystem und führt zu weniger Empfehlungen zu den “traditionellen” Medien, damit zu weniger Werbeeinnahmen und damit verbunden auch wieder zu weniger Aufträgen für freie Journalisten […]“

    Ich denke nicht, dass es dazu kommen wird.

    Schauen wir mal was für eine Welle dieses Mal durch die Blogospähre geht. Viel Erfolg für Philipp!

  2. Faszinierend wie ehemals angebliche Linksaktivisten ihre Gutmenschenfratze abstreifen und ihr wahres kümmerliches Ich zeigen.

  3. Als Journalistin schäme ich mich fast für solches Vorgehen einer Journalistin, noch dazu, wo die Medienbranche (ich unterstelle das hiermit aber nicht Frau Schweitzer, ich kenne sie ja nicht!) oft genug irgendwo abschreibt oder einfach Agenturmeldungen oder (noch schlimmer!) PR-Texte ins Heft oder auf die Website copy-pasted, ohne die Quelle zu nennen und ohne selbst zu recherchieren. Ich fürchte auch, dass Frau Schweitzer überhaupt nicht verstanden hat, worum es beim Web 2.0 geht, obwohl sie selber davon lebt. Sehr traurig. Ich denke, dass Philipp unbeschadet davonkommen wird, wenn ein/e Richter/in auch nur halbwegs Verstand und eine Ahnung von der Gegenwart hat. Ansonsten werden wir alle uns für ihn einsetzen müssen, sonst könnte das noch Schule machen – und damit wäre das Web 2.0 dann wirklich kaputt.
    Übrigens gibt es genug Leute, die ganze Texte kopieren und in ihr Blog stellen, und trotzdem würde ich die normalerweise nicht klagen, wenn ich betroffen wäre. Das kann man sich mit diesen Leuten direkt ausmachen oder einfach ein paar andere Blogger auf sie „hetzen“.

  4. Also… eine Hassmail habe ich nicht geschrieben. Aber höflich nachgefragt, ob das ihr Rechtsverständnis ist. Denn ich bin neugierig, ob sie das selber verantwortet oder ob da ihr Rechtsanwalt Amok schreibt. Und ich hoffe ja ein bisschen auf den „Huch, was richte ich denn hier an“-Effekt, wenn sie morgen auf „check mail“ klickt…

  5. Hammer !
    Abgesehen davon, daß solche Zeitgenossen die Vorteile des Netzes / das „mediale Ökosystem“ scheinbar nicht verstanden haben ( oder einfach trotzdem dreist abkassieren wollen ) frage ich mich, ob sich Madame Schweitzer mit der gnädigen Pauschale nun tatsächlich als barmherzige Unterstützerin der „Amateur-Autoren“ fühlt.

    Sicherlich können Journalisten ihren Lebensunterhalt nicht direkt und ausschließlich mit Belobigungen, Zitaten und einem möglicherweise guten Ruf finanzieren,
    ob ein privater, nicht kommerzieller Schreiber allerdings für den Zweitwohnsitz in den USA aufkommen muß, halte ich für mehr als fraglich …

    Ich drücke Philipp die Daumen !

  6. Dazu kann man einfach nur eins sagen:

    Zitatrecht!!! Kurze Info dazu:
    http://call.tu-dresden.de/copyright/zitatrecht.htm

    Das ganze ist also eher ein Witz.. meines Erachtens sollte man dem Absender eine freundlich mitteilen, wie das eigene Rechtsempfinden aussieht. Der müsste dann relativ schnell klein bei geben! Die Anwälte, die sich (teilweise hintenrum) die Rechte sowas abmahnen zu dürfen beschaffen, geben meist auf, wenn der andere nicht zahlt. Das wichtigste Argument dafür: „Warum sollte sich die Frau mit weniger zufrieden geben, wenn Sie doch mehr kriegen könnte?“

    Allerdings sollte hier der Gesetzgeber mal eingreifen und unrechtmäßige Abmahnungen als Ordnungswidrigkeit betrachten!

    1. @Chrstoph Englich (8)
      Nein, Zitatrecht gilt hier wohl nicht – dazu ist der eigene Beitrag zu kurz, das Zitierte zu lang. Stellt man das gegenüber, stehen 9 Absätze im Original gegen 2 1/2 Absätze im Zitat. Das dürfte zu viel sein, um noch als Zitat durchzugehen.

      das steht so auch in dem von dir zitierten Text der Uni Dresden: „…muß das Schwergewicht auf der eigenen geistigen Auseinandersetzung liegen.“

      Es ist so, wie markus schreibt: Im nicht gewerblichen Bereich liegt ein Ungleichgewicht vor – inbesondere auch wegen der horrenden Summen, die gefordert werden. Hier sehe ich aber die Rettung in § 97a UrhG – die 100-Euro-Deckelung für die Abmahnkosten sollten hier Anwendung finden. Über den Schadensersatz sprechen wir mal nicht…

      Aber wie man hört, soll die Autorin ja doch eingelenkt haben. Was jedoch das eigentliche Problem nicht beseitigt…

      Ich fürchte, es wird noch viele solcher Fälle geben…

  7. Mir ist es selbst passiert, dass ich einmal umfassend in meinem Blog zitiert habe und sich der Redakteur meldete. Die Lösung: Verweis auf den Original-Beitrag mit Link. Punkt. Niemand kam zu schaden. Also warum muss die taz-Autorin dann so eine Welle mit Anwalt machen? Aus meiner Sicht nicht gerechtfertigt.

  8. Komisch. Hier ist der Blogger der Gute, obwohl er das Zitatrecht sehr dehnt. Nun soll er blechen, und das sei schlecht so.
    Aber vor ein paar Tagen war die Bildzeitung böse, weil sie das Sarrazin-Interview von Lettre International kopierte und ins Internet stellte. Dafür soll sie blechen. Und das sei gut so.

  9. nur mal so grundsätzlich: ich war mit 13 links. ich habe ein paar sachen gemacht, die nicht in ordnung waren. ich bin immer noch links. und ich kann mir im spiegel geradeaus in die augen sehen.

  10. @Neurotiker:
    Ist es nicht ein Unterschied, ob ein Konzern wie die Bild-Zeitung einen Artikel zitiert (oder eher kopiert) und damit Geld verdient oder aber ein nicht-kommerzieller Blog?

    Und hat nicht die Bild-Zeitung auch einen gesetzlichen Schutz gefordert, vor zu vielen Kopien, Zitaten u.ä.?

  11. @matze
    Weiter gedacht heißt das dann: am besten gibt es zwei Gesetze für Urheberrechtsverletzungen? Ist der Verwender fremden geistigen Eigentums wirtschaftlich dazu in der Lage, dann zahlt er und ansonsten nicht.

    Als Fotograf finde ich es auch nicht ok, wenn jemand auch nur Teile meiner Fotos verwendet (was häufiger passiert).

    Und Philip hätte doch auch kurz anfragen können, hat er?

  12. @Michael:

    am besten gibt es zwei Gesetze für Urheberrechtsverletzungen?

    Darüber könnte man diskutieren. Bei Abmahnungen gibt es die Deckelung ja bereits, siehe den oben angesprochenen § 97a UrhG bei „in einfach gelagerten Fällen“ und „außerhalb des geschäftlichen Verkehrs“.

    Es geht dabei aber weniger um die Frage, ob jemand zahlen kann oder nicht, sondern mit welcher Motivation fremdes geistiges Eigentum geschändet wurde.

    Und da, finde ich, macht es durchaus einen Unterschied, wenn sich ein Wirtschaftsunternehmen bedient (im konkreten Fall geht es nicht um 2 1/2 Absätze, sondern um ein komplettes Interview), oder ob ein Blogger ohne kommerzielle Interessen bei einer Leseempfehlung das Zitatrecht ein wenig optimistisch auslegt.

    Und ja, ich kann deinen Einwand durchaus nachvollziehen. Letztendlich geht es aber auch in diesem Fall einmal mehr um eine realistische Balance zwischen Geben und Nehmen. Offenbar hat „Philip“ etwas viel genommen. Das weiß er nun, das werden auch andere Blogger noch lernen müssen.

    Auf der anderen Seite ist auch die Forderung von Frau Schweitzer wenig nachvollziehbar (Gehen wir mal von 100% Zuschlag aus, bleiben 600 Euro für 1700 Zeichen. Ich habe die Honorare von Zeit und taz irgendwie anders in Erinnerung ,). Insbesondere in Zusammenhang mit den Kosten der Abmahnung.

    Kein Wunder also, dass man sich hier eher mit dem „kleinen Blogger“ solidarisiert.

  13. Wehret den Anfängen! Das wäre der richtige Slogan gewesen, leider man man den Aufschrei komplett versäumt als die Abmahnschreiben solanfähig gemacht wurden. Immerhin waren es damals „Raubkopierer“, die zu Schaden kamen, denen wollte der normale Mensch doch nicht zur Seite stehen obwohl es sich um seinen Nachbarn handelte.

    Tja, und sieh mal einer an. Das „geistige Eigentum“ breitet sich aus und mittlerweile werden nicht nur Raubkopierer sondern auch Blogger und T-Shirt-Bastler abgemahnt.

    Aber für einen Aufschrei ist es längst zu spät. Die Filesharing-Diskussion hat längst du einer gesellscahftlichen Akzeptanz von Abmahnungen geführt, die jetzt wie Blei auf all diesen Fällen liegt.

    Die Politiker können nicht mehr zurück, da sie ja einen „guten“ Zweck der Abmahnungen vor Augen haben.

    Das ist ein klassischer Fall wie fehlende Solidarität – man hat lieber den anonymen Sprechern der Unternehmen ihre erfundene Schadensbilanzen geglaubt als dem bekannten Nachbarn der beteuert, dass er die mp3s eh nie gekauft hätte – wie ein Bumerang zurückkommt und nun die nächsten Opfer erwischt.

    Und ich wette, wir werden wieder massenhaft Leute finden, vor allem offline, die sowas gut finden. Immerhin geht es um „Rechte“ der Urheber, die hier verletzt werden. Dem glaubt der einfache Mensch, auch wenn er den Urheber nicht kennt.
    Und wenn der Blogger von Nebenan beteuert, dass er gar keine Urheberrechte verletzt hat sondern nur zitiert und damit Werbung für den eigentlichen Artikel gemacht hat, glaubt man ihm nicht.

    Und so geht es weiter.

    Eine der wenigen Chancen die uns bleiben ist, unsere Bundestagsabgeordneten persönlich anzuschreiben und ihnen von diesen Fällen berichten. Nur wenn es Gesetzesänderungen gegen den Missbrauch von „geistigen Eigentumsrechten“ gibt, können solche Eskapaden weitgehend verhindert werden.

    Auf Solidarität unter den Menschen können wir trotz Jack Wolfskin-Erfolg nicht immer hoffen. Das ging schon mal kräftig in die Hose.

  14. Also bzgl. des Artikels von Philipp kann ich schlecht was sagen, da mir dazu schlichtweg das Wissen fehlt wie viel man zitieren kann das es noch als Zitat durchgeht.

    Schlimm find ich eigentlich nur den erstellten „Gegen“-Artikel der guten Dame, der mir nur eins sagt: Sie hat nichts kapiert!

    Sorry, aber sie scheint Zusammenhänge zwischen Anzahl Lesern und ihren „Aufträgen“ nicht ganz kapiert zu haben. Glaube kaum, dass freie Autoren einen Altar in der Redaktion bekommen, wenn deren Artikel die geringsten Klick-Raten haben oder irre ich mich da? Verlinkungen bringen der Zeit bares Geld und so werden wohl Autoren mit interessanten Themen die verlinkt werden wohl auch lieber noch einmal beauftragt als andere.

    Nebenbei rätsel ich noch warum sie in ihrem Artikel allgemein auf Deutsche und Männer „einprügeln“ muss, wo ist da der Zusammenhang? Kann das leider nur als Frustration deuten, deutsche Frauen wie sie haben es anscheinend nicht leicht im Big Apple!

  15. Deren Rechtfertigungsversuch scheint nur auf den ersten Blick plausibel. Sie wolle nur kommerzielle Artikel-Klauer abmahnen, das scheint ja noch Nachvollziehbar. Die angeführten Erfahrungen mit geklauten Artikeln aus der Vergangenheit begründen, weshalb man sauer sein darf, wenn man für seine Arbeit nicht bezahlt wird. Bei einer Abmahnung von über 1000 Euro und zusätzlich über 900 Euro Honorar sollte aber doch mindestens ein flüchtiger Blick mal drin sein, wen man da gerade abmahnt. Ihr Anwalt hat entweder seine Arbeit nicht gemacht, oder es ist ihr erst nach der ungewollten Publicity wichtig, dass auch wirklich nur kommerzielle Abschreiber getroffen werden. Beides ist verwerflich.

  16. Luco, lies Evas Stellungnahme auf blogs.taz.de noch mal.

    Halbwegs seriöse Redaktionen schauen sich an, ob sich Autoren „gut klicken“, sondern ob ihre Texte nach journalistischen Kriterien gut sind, etwa Aktualität, allgemeine Relevanz, Originalität. Das kann sich gut klicken, muss es aber nicht. Sonst sähen Zeit Online und taz.de so aus wie Bild.de. Und das tun sie zum Glück nicht.

    Was ihre Seitenhiebe auf die Kommunikationsfreudigkeit vieler Deutscher und einiger meist männlicher Nerds angeht: So falsch liegt sie da vielleicht auch nicht. Jedenfalls lohnt es sich mal, darüber nachzudenken. Nötigenfalls auch hier: bei Unverständnis erst noch mal lesen.

    1. Es soll natürlich heißen: Halbwegs seriöse Redaktionen schauen sich nicht an, ob … Aber das ergibt sich hoffentlich aufmerksamen Lesern aus dem nachfolgenden „sondern“ von selbst.

  17. Und was ist eigentlich hiermit gemeint(?):
    „…unerlaubte kommerzielle Nutzung ihrer Texte durch eine “spezielle neue Software” … „

    1. @Michael: Sie schreibt dazu in ihrem Taz-Blog. Es gibt mittlerweile Anbieter, die Zitate und ganze Texte im Netz automatisiert aufspüren und zur Abmahnung bringen.

  18. Bei Frau Schweitzer handelt es sich meiner Meinung nach um eine extremst sympathische und überhaupt kein bisschen arrogante Person.

    >>Wenn man mich hinauswirft, möchte ich gerne, dass sich das richtig lohnt.

    >>(ich habe mal einen Buchverlag verklagt, der ungefragt einen Artikel von mir in einer Anthologie nachgedruckt hat, das kostete 2000 Euro)

    >>Nun könnte man als Blogger vorher auf die Idee gekommen sein,[…]

    >>anders als in Amerika, wo so was üblich ist, vermutlich aus dem gleichen Grund, aus dem sich Deutsche auf Feten, wo sie keinen kennen, drei Stunden schweigend an einem Bier festhalten.

    >>der einen ZEIT Online-Artikel von mir kannibalisiert hatte,

    >>ein gewisser Johnny schrieb über den Fall, selbstredend, ohne sich vorher mit mir in Verbindung zu setzen, wir reden ja von Deutschen.

    >>Ich könnte jetzt im Rahmen einer kostenpflichtige Gegendarstellung dies und das richtigstellen

    >>Vielleicht knete ich die einfach mal zusammen und veröffentliche die im nächsten Post. Oder ich verwende die für meinen nächsten Roman. Whatever, […]

    >>Da er aber offenbar auf dem in-der IT-Welt-wird-nicht-bezahlt-Planeten lebt, sollte er etwas für mich tun, kostenfrei.

  19. „Es gibt mittlerweile Anbieter, die Zitate und ganze Texte im Netz automatisiert aufspüren und zur Abmahnung bringen.“

    Hmm, automatisiert aufspüren OK, aber automatisiert zur Abmahnung? Ich denke, das letzte Wort hat dann wohl immer noch der namentlich Abmahnende.
    Wenn diese aber erst mal von ihren Anwälten die vielen Dollarzeichen gezeigt bekommen, sind sie kaum mehr zu stoppen!

  20. Möglicherweise hat die „Zeit“ ja bei der Autorin angefragt, warum sie unbedingt verhindern will, dass – junge – Leser über das Blog auf den Artikel bei der „Zeit“ aufmerksam werden und vielleicht Stammleser werden? Müsste doch eigentlich in ihrem Interesse sein, denn wenn sich die Leserschaft vergrößert, kann sie mehr für ihre Artikel verlangen…

    Würde ich eine Zeitung betreiben, und eine meiner Autorinnen würde sich derart verhalten, würde ich auf eine weitere Zusammenarbeit verzichten.

  21. Die Dame überschätz sich scheinbar. Sehr sogar. Und Sie scheint entweder vom Zitartecht nicht den Hauch eines Schimmers einer Ahnung zu haben oder pokert. Beides nicht schön.

    „Ich bin gar nicht so, ich gestatte das, wenn mir danach ist.“

    Man muss niemanden vorher fragen, um ihn zitieren zu ‚dürfen‘.

    „…ein gewisser Johnny schrieb über den Fall…“

    Entweder ist sie super-unsympathisch-ironisch – oder super ahnungslos.

    „…das Zitierrecht greift hier nicht. Wenn Leute auf meine Artikel klicken, davon habe ich nicht viel, weil ich nicht nach Klicks bezahlt werde, sondern pauschal…“

    Dass es sich hier um einen Grenzfall handeln könnte, will ich nicht in Abrede stellen. Ihre Aussage, gefolgt von dem nächsten Satz wirkt auf mich aber so, als ob sie vom Zitatrecht wirklich wenig versteht. Man bekommt für Zitate kein Geld. Nie. Von niemandem.

    1. @SvenR: Nach geltender Rechtslage ist sie im Recht, auch wenn ich das in diesem Fall moralisch nicht teile und auch mit der Gesetzgebung und Rechtsprechung nicht einverstanden bin. Das Zitatrecht deckt keine drei Absätze, die Rechtsprechung kommt aber noch aus der analogen Zeit.

  22. Verpießung von früheren Hausbesetzern nenne ich das. Sie hat sich genauso entwickelt, wie viele andere ehmalige „Alternative“/Linke.

  23. Also ich finde den Blogeintrag bei nom nom nom schon grenzwertig zum Content-Klau. Um nur auf einen guten Artikel hinzuweisen hätten deutlich kurzere Zitate genügt; oder aber wenn so ausführlich zitiert wird sollte man sich als Author (Philipp) wenigstens ein paar Gedanken dazu machen.

    Ansonsten sind freie Jurnalisten nicht wirklich zu beneiden, reich wird man mit dem Job nicht. Da ist es durchaus verständlich wenn man sich ein bisschen wehrt. Ich sehe hier einen deutlichen Unterschid zur Musikindustrie!

    MfG PaterRik

  24. @tobi (comment 35):

    Das ist doch egal, ob sympathisch oder nicht. Das kann man anhand des Artikels, den sie geschrieben hat auch gar nicht sagen. Denn das, was sie macht, hast Du anhand der rausgesuchten Zitate, anhand derer Du demnächst wahrscheinlich abgemahnt wirst (freue mich schon auf die Überschrift: „Geschäftsmodell für Journalisten: Kommentatoren abmahnen, die aus einem Blog zitierten, deren Zitate aber zu lang waren, um noch als Zitat durchzugehen“):
    Klicks für Ihren Auftraggeber generieren. Und das hat sie doch wunderbar erledigt, sowohl für die taz, als auch für die Zeit.
    Grüße.

  25. Für über 900.- Euro Anwaltsgebühr hätte man vom Anwalt auch erwarten können, dass er vorher schaut, ob es sich um ein kommerziellen Blog handelt oder nicht…

  26. über Frau Schweitzers Kommentar und @ 15 Jörg Olaf Schäfers:

    Ich schrieb gerade Frau Schweitzer in ihren etwas traurigen Kommentar (traurig, weil er so nach „mein“, „mein“, „mein“ schreit), dass ich die Metaphern in dieser Debatte für schwer daneben halte. Ein Ausdruck dessen, wie wenig Reflexion und wie viel Ideologie im Spiel ist.
    Frau Schweitzer schreibt von „Schleppnetzfandung“ – die sie selbst veranlasst hat (jedem, der sich schonmal mit Schleppnetzfischerei befasst hat, wird da ganz anders) und sie schreibt von „Kannibalisierung ihrer Artikel“ Sic! Artikel sind aber nicht aus Fleisch und Blut und wenn man sie verwurstelt hat -statt sie aufzuessen- sind sie am Ende immer noch heil und ganz an Ort und Stelle. Wie schreibt Frau Schweitzer immer in ihrem Kommentar: „ruhig, ruhig, ruhig“ – Genau, möchte man ihr entgegnen: Immer auf dem Teppich bleiben!
    Aber das hier ist fast noch schlimmer:

    „Es geht dabei aber weniger um die Frage, ob jemand zahlen kann oder nicht, sondern mit welcher Motivation fremdes geistiges Eigentum geschändet wurde.“

    „Fremdes geistiges Eigentum SCHÄNDEN“ – Da ist wohl jegliches Gefühl für Bedeutungen von Begriffen verloren gegangen.

  27. Sie hat Fehler gemacht, genauso wie Philip Fehler gemacht hat. Was regt ihr euch so auf? Ihr kennt Sie und ihre Intentionen nicht. Es ist nur allzu verständlich, wenn sie erfahren will, auf welchen kommerziellen Seiten ihre Artikel erscheinen, wofür sie keinen Cent sieht. Allerdings scheint sie (in erster Linie erst mal ihr Anwalt) etwas über das Ziel hinaus geschossen zu sein. Und Philip brauch sich meines Erachtens auch gar nicht so wundern, dass, wenn ein Text in so einem Umfang wiedergegeben wird, ohne selbst viel Arbeit da hinein zu stecken, dass da jemand was dagegen hat, selbst WENN er keine kommerzielle Seite betreibt. Ihr regt euch alle zu viel auf, anstatt die Parteien sich an einen Tisch setzen zu lassen, um bei einem Bierchen/Weinchen in ruhe darüber zu diskutieren.

  28. Ich habe gerade die Reaktion der …..Dame gelesen.
    Ihre Hausbesetzermentalität hat sie jedenfalls nicht abgelegt, finde ich.
    Tenor: Ich hab recht, ihr seid (wer seid ihr überhaupt?) Penner, aber heut bin ich mal großzügig-schnoddrig.

  29. Was ich ganz traurig finde, ist, dass die Autorin sich pauschal abspeisen lässt und dann abmahnt mit dem Argument von Klicks habe sie ja nichts.
    Sorry, wessen Schuld ist das? Die von Zitierenden?
    Wenn auch rechtlich der Blogpost kein Zitat darstellt, hätte man doch vielleicht erstmal reden sollen. Hat denn niemand was auf dem aktuellen Jack-Wolfskin-Fall gelernt.
    Ich glaube einfach, Frau Schweitzer ist einfach noch nicht in der modernen Publikationswelt angekommen. Das sieht man z.B. in der Bemerkung „Da er aber offenbar auf dem in-der IT-Welt-wird-nicht-bezahlt-Planeten lebt, ..“ im Rechtfertigungsartikel.
    Vielleicht wäre sie bei den Hausbesetzern besser aufgehoben als im taz-Blog.

  30. „[…] Sie habe nur die unerlaubte kommerzielle Nutzung ihrer Texte durch eine “spezielle neue Software” und einen Anwalt verfolgen wolen, dabei seien auch einige unkommerzielle Blogger in den Radar gekommen.“

    Allerwerteste:

    1.
    „A fool with a tool is still a fool!“

    2.
    Es sind also noch weitere Abmahnungen „versehentlich“ versendet worden. Was impliziert, dass Sie eine Menge „korrekter“ Abmahnungen verstreut haben. Und für jede Abmahnung erhalten Sie mindestens 1200 Euro?

    Ich weiß gar nicht, warum ich mich noch als kleine Bloggerleuchte mühe. Vielleicht sollte ich meine Artikel nicht unter CC veröffentlichen und dann alle Zitierer abmahnen. Zwar werden viele Einspruch dagegen einlegen, doch wenn nur einer von zehn anstandslos zahlt…

    Welche Software nutzen Sie? Ich frag‘ nur…

  31. Philipp veröffentlichte einen Beitrag und nahm Bezug? Auch wenn ich den Abmahnwahn nicht unterstütze (obwohl das hier ja laut Frau Schweitzer nur ein Versehen war) – ein Beitrag, in dem man auf etwas Bezug nimmt, wäre für mich ein überwiegend eigener Text mit einem kleinen Anteil Zitat.

    Der Beitrag von „Philipp“ besteht aus zwei (sic!) kurzen eigenen Sätzen und ca. 10 langen, zitierten Sätzen. Ich kann die Verstimmung von Frau Schweitzer da gut nachvollziehen – wenn „Philipp“ schon selbst nur Minimaltexte produziert, sollte er sich bei den Zitaten auch einschränken, ein Link hätte da gereicht.

  32. Ich kann es leider nicht lassen und werde nun auch einen Beitrag dieser Dame zitieren:

    „Was mache ich nun mit Philipp? Hier ist mein Vorschlag: Ich lasse die Forderung fallen. Da er aber offenbar auf dem in-der IT-Welt-wird-nicht-bezahlt-Planeten lebt, sollte er etwas für mich tun, kostenfrei. Ein Hinweis: Was mir wirklich fehlt, ist ein Apple-Reparaturservice in Berlin.“

    1. @Simon Rabente: Ich vermute mal, dass sie die Recherchedienstleistung eines Apple-Reparaturservice in Berlin gebrauchen kann. Ich werde Philipp mal empfehlen, dass er das googlen und ihr weiterleiten soll.

  33. Besonders klasse finde ich das beiläufige Einbringen von KZs, Arabern und Nazis in ihre Rechtfertigung.
    Hey Markus, du bist Opfer der moralichsten aller Gesinnungen, dem Kampf gegen Nazis. Jetzt hab‘ Dich nicht so: Opfer müssen gebracht werden.

    Gruß

  34. Ich habe mir die Stellungnahme von Frau Schweitzer durchgelesen. Diese Frau ist schlicht ahnungslos und nicht gesellschaftsfähig.

  35. Ungeachtet, wer nun „Recht“ hat oder nicht – ich finde die Rechtfertigungsversuche der Dame übelkeiterregend. Sie strotzt nur so vor Ignoranz und Selbstherrlichkeit. Ausserdem sind einige ihrer Andeutungen sachlich schlichtweg falsch.

  36. @Robert Guder (50): So in etwa sehe ich das auch; Wir sind uns hier glaube ich alle einig, dass das Abmahnwesen in seiner derzeitigen Form absolut nicht mehr zeitgemäß ist, und sein Missbrauch leider die Regel geworden ist. Das Kernproblem ist ja, ebenso wie bei anderen unzeitgemäßen Regelungen zu Urheber- und Verwertungsrechten, dass sich die Gesetzgebung noch immer nicht an eine digitale Informationsgesellschaft angepasst hat, in der die Grenzen zwischen Öffentlichkeit, Teilöffentlichkeiten und Nichtöffentlichkeit gefallen sind und daher nicht mehr als impliziter Indikator für Motivationen und Gewinnabsichten herhalten können.

    Dass eine freie Journalistin, die sich vielleicht nicht so intensiv mit den Mechanismen, Möglichkeiten und Folgen des digitalen Medienwandels beschäftigt, sondern in einem schwierigen ökonomischen Umfeld einfach schon sehr damit beschäftigt ist, eine (subjektiv) faire Vergütung ihrer Arbeit sicherzustellen, eine angebotene, für sie bequeme und entlastende Dienstleistung dankend annimmt, halte ich für zumindest nachvollziehbar.

    Na klar; Dass sie sich dabei eines fragwürdigen Instruments bedient, dessen Fragwürdigkeit ihr auch durchaus bewusst zu sein scheint (Stichwort „Schleppnetzfahndung“), macht die Sache nicht besser. Ich nehme der Frau dabei aber ab, dass sie die finanziell möglicherweise verheerenden und mit Sicherheit absolut unverhältnismäßigen Folgen für einzelne Privatpersonen möglicherweise als kalkulierte Kolateralschäden hinnimmt, nicht jedoch als eigentliches Ziel im Visier hatte. Fragwürdig genug.

    Und trotzdem: Wäre dem über die konkrete Hilfe für den Abgemahnten hinausgehenden Ziel einer freien Informationsgesellschaft nicht mehr geholfen, wenn man in solchen Fällen auf persönliche Angriffe verzichten, sich die voreilige Empörung zunächst verkneifen und mit den betroffenen Personen erst direkt sprechen würde? Dann wäre die Chance womöglich höher, mehr als die in der (zugegeben unsympathischen) Reaktion von Frau Schweitzer erkennbare Abwehrhaltung hervorzurufen, der Dame im Gespräch vielleicht einige neue Perspektiven auf die auch mittelbar wirksame Aufmerksamkeitökonomie im Internet und die Unzulänglichkeiten des von ihr gewählten und offensichtlich nicht von Augenmaß, sondern vom persönlichen Profit geleiteten Abmahn-Dienstleisters zu eröffnen.

  37. @Jan: So wie ich Sprereblick und Netzpolitik verstanden haben wurde der Kontakt vor der Publizierung des Falles gesucht. leider war Frau Schweitzer nicht zu erreichen.

    Was mich auch stutzig macht. Frau Schweitzer hat gesagt geben sie dem jungen Mann mal meine Emailadresse. Wieso hat sie nicht eine kurze Email an Philipp direkt geschrieben. Wieso soll ein Dritter eine Emailadresse weiterreichen. Entschuldigung aber alleine dem Zeitungsmenschen gegenüber war das eine Unverschämtheit. Weil der hat mit dem Streit nichts zu tun.

    Und Dank der Arroganz und stolz vor der Brust getragenden Ignoranz werde ich auf die Meinung von Frau Schweitzer nichts mehr geben und ihre Bücher sicher auch nicht kaufen oder weiterempfehlen.

  38. @Jmi
    Klar sähen dann mehr Online Ausgaben wie die Bild, aber ich zähle VIER Werbeblöcke bei Zeit.de und da deren Artikel frei zugänglich sind ist auch deren primäres Ziel durch Werbeeinnahmen Geld einzunehmen. Je mehr Traffic desto besser. Artikel und Themenecken die keinen Traffic bringen verschwinden wohl sehr schnell wieder.

    Und ich hab nicht gesagt ob sie mit ihrer Schelte gegen deutsche und Männer Recht oder Unrecht hat, sondern wundere mich warum sie sich solch kontextfreien „Anschuldigungen“ bedienen muss. Sie unterstellt Leuten die sie nicht kennt (siehe Artikel, habe ihn genau gelesen), dass diese typisch deutsch und typisch „nerdig“ sind! Mir scheint da ist jemand über das Ziel hinausgeschossen. Wild herumklagen ohne die Empfänger genau zu prüfen ist kein Kavaliersdelikt. Erstaunlich schnell lässt sie eine ~ 2000€ klage fallen? Wenn man der echten Überzeugung ist „beklaut“ geworden zu sein tut man das nicht am nächsten Tag – so meine Meinung

  39. In der im Update verlinkten Sicht der Frau Schweitzer bekommt man einen guten Eindruck, mit was für einem Menschen man mit ihr zu tun hat.

    Die Grundaussage \Was ich schreibe ist meins\ geht meilenweit an der Realität vorbei, alle \schmarotzen\ von ihrer Arbeit, und sie hat ja so hohe Kosten durch die Abmahn-Maschinerie dahinter, und überhaupt – ohne ihre Wohnung in New York hätten wir armen Blogger nix zu berichten. Selten soviel verblendeten, sich selbst völlig überschätzenden Dünnschiss gelesen.

    Arroganz ist da noch ein zu leichtes, verniedlichendes Wort. Unverschämtheit trifft es eher, man hofft richtig, dass sie mit ihrer verqueren Weltsicht mal richtig gegen die Wand anrennt. Fraglich, ob sie das dann überhaupt merken würd oder nicht wieder die Schuld bei all den Parasiten der Welt sucht.

  40. In der im Update verlinkten Sicht der Frau Schweitzer bekommt man einen guten Eindruck, mit was für einem Menschen man mit ihr zu tun hat.

    Die Grundaussage „Was ich schreibe ist meins“ geht meilenweit an der Realität vorbei, alle „schmarotzen“ von ihrer Arbeit, und sie hat ja so hohe Kosten durch die Abmahn-Maschinerie dahinter, und überhaupt – ohne ihre Wohnung in New York hätten wir armen Blogger nix zu berichten. Selten soviel verblendeten, sich selbst völlig überschätzenden Dünnschiss gelesen.

    Arroganz ist da noch ein zu leichtes, verniedlichendes Wort. Unverschämtheit trifft es eher, man hofft richtig, dass sie mit ihrer verqueren Weltsicht mal richtig gegen die Wand anrennt. Fraglich, ob sie das dann überhaupt merken würd oder nicht wieder die Schuld bei all den Parasiten der Welt sucht.

  41. Großartig finde ich bei der Darstellung von Frau S. den Schluss:

    #!– Zitat Anfang –>
    Eva C. Schweitzer, Manhattan Moments. Geschichten aus New York, erschienen bei Droemer-Knaur, Juni 2009, Taschenbuch, 9,95 €
    #!– Zitat Ende –>

    Ich glaube, ich werde eins bestellen… Wenn sie 19,95 € nehmen würde, hätte sie aber eher die Miete für die kommenden Monate zusammen, oder? Es sei denn Sie hat sich pauschal abfinden lassen mit dem Nutzungsrecht des Inhaltes für 9,95 €. Das ist aber wohl eher unwahrscheinlich…denke ich.

  42. Kaum hat sich eine Journalistin ein neues Geschäftsfeld erschlossen, kommen netzpolitik.org und spreeblick.com daher und versalzen das schöne Abmahngeschäft. (Johnny drüben bei spreeblick hat das Schreiben dieser Frau wirklich treffgenau versenkt.)

    Und wie diese so genannte „Journalistin“ materielle Güter und immaterielle Güter durcheinanderwirft (das Bild von Nachbars Apfelbaum). Sie scheint von ihrer Branche nicht viel zu verstehen.

    Nimmt man den Apfel vom Baum weg, ist er genau das: weg. Computer hingegen haben nur ein Designziel: Kopieren, in digitaler Perfektion werden 0 und 1 reproduziert, unendlichfach. Deswegen trägt das Bild vom beapfelbaumten Nachbarn nicht.

  43. Lustigerweise gibt es ja bei der Taz keine Kommentare, von daher nun hier: Ich finde die Art und Weise, wie hier mit Kanonen auf Spatzen geschossen wird hoechst bemerkenswert.

    Und einen Serienabmahner auf Inkassotour zu schicken und sich dann ueber den Fallout zu wundern ist schon bemerkenswert naiv.

  44. @Mithos/JMI: Ack. Den Schuh des Nichtkommunizierens kann sich Frau Schweitzer – die sonst auch für 80 Euro oder für Knaur schreibt … – aber auch selber anziehen. Wer kein Öl ins Feuer kippen will, sollte es vor einer (automatisieren?) Abmahnung für ~2000 Euro evtl. kurz mal tun.

    @Markus/34: Schau bitte nochmal genauer, was sie schreibt. Sie schreibt, dass ein Unternehmen für sie sucht und _ihr_ eigener Anwalt abmahnt. Klingt für mich also allenfalls nach einem teilautomatisierten Vorgang.

    @hella: Ja, so sehr ich ihren Ärger nachvollziehen kann, so sehr irritieren mich ihre Worte. Wenn das Sand ist, möchte ich gar nicht wissen, was sie unter „Öl ins Feuer kippen“ versteht.

    Und ja, „Schänden“ habe ich in voller Absicht geschrieben. Vielleicht hätte ich ein Emoticon verwenden sollen ,) Allerdings dachte ich, dass ein wenig Ironie im Kontext auch so erkannt wird.

    @50/Robert Guder: Ach, soviel anders sehe ich das gar nicht. Siehe Kommentar 15. Gleichwohl darf man angesichts einer Abmahnung für 2000 Euro (und die damit über das Prozesskostenrisiko bewußt aufgebaute Drohkulisse) gleichwohl fragen, ob die Keule angesichts von 2 1/2 Absätzen & Leseempfehlung angemessen ist. Ach, und das was @Jan/69 schreibt.

    @68/TS: ACK.

  45. Er tat dabei genau das, was Blogger oft tun: Er zitierte einige Passagen aus dem Text, setzt korrekt einen Link, kennzeichnete korrekt das Zitat und empfahl seinen Lesern, den ganzen Artikel bei Zeit Online weiter zu lesen. Soweit so gut.

    Soweit so schlecht. Denn das Zitatrecht erfordert eine inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Zitierten. Ein Raab’sches \Schauen Sie mal, was ich da wieder für Sie gefunden habe…\ ist keine inhaltliche Auseinandersetzung. Außerdem sind drei Absätze ganz schön viel.

    Es gibt allerdings auch Leute, die bauen auf die Übernahme ganzer Artikel ein ganzes Blog auf und werden offenbar nicht abgemahnt. Siehe http://log.handakte.de/ Ich bezweifle jedenfalls stark, dass die dafür jeweils die Erlaubnis eingeholt haben.

  46. @Jörg-Olaf Schäfers (#80)

    Gerade Frau Schweitzers aktuelles Statement gelesen und meine Meinung geändert. Traurig, sowas. Mehr schreibe ich besser nicht, sonst wird’s justiziabel …

    Stimme dir zu. Man könnte annehmen, man hätte es mit verknöcherten SPDlern zu tun, die Dampfmaschinen für den aktuellen heißen Shit halten.

    Aber alles deutet darauf hin, dass wir es mit bebiowollten Kommunikationsverweigerern der dunkelgrün gefärbten taz-Fraktion zu tun haben. Diese Leute wissen ganz genau, dass digitale Medien Teufelszeug sind.

    Mir macht es offen gesagt Spaß, zuzusehen wie sich eine sogenannte „Journalistin“ ins Abseits schreibt. Hoffentlich kommt da noch etwas. Gehe schnell frisches Popcorn holen ..

  47. Dieses ganze Abmahnwesen ist mir zwar auch zutiefst zuwieder, andererseits muss man mal festhalten, dass „nom nom nom“ im inkriminierten Fall zu 256 Worten Zitat gerade mal 29 Wörter Einleitung gepappt hat, bum, fertig ist der Blogeintrag.

    Und in den anderen Beiträgen sieht es nicht besser aus. Überwiegend verlinkte youtube-Videos – ich würde sowas ein Zweitverwertungsblog nennen. Kreativität oder eigene Meinung – Fehlanzeige; das Ding läuft eher auf dem Niveau eines Poesiealbums. „Oh, schön bunt, das kleb ich mal ein“.

    Auf jeden Fall ist nicht die Meinungsfreiheit oder die Demokratie bedroht, wenn ein lahmes Nachplapperblog unter zehntausenden an einen Abmahner gerät. Kein Grund sich aufzuplustern und mit albernem Enthüllungsgestus in der Biografie der Frau Schweitzer herauszugoogeln. „Man kann auch … nach ihrer Vergangenheit fragen“? Bitte, das ist einfach nur peinlich!

  48. @Stephan:

    andererseits muss man mal festhalten, dass “nom nom nom” im inkriminierten Fall zu 256 Worten Zitat gerade mal 29 Wörter Einleitung gepappt hat

    Das wurde ja nun schon mehrfach festgehalten. Rein rechtlich dürfte die Übernahme nicht vom Zitatrecht gedeckt sein. Viel interessanter ist die Diskussion, ob eine Abmahung in der dieser Höhe und die Frau Schweitzers Verhalten eine angemesse Reaktion auf eine Leseempfehlung(!) darstellen.

    das Ding läuft eher auf dem Niveau eines Poesiealbums.

    Klingt nach der klassischen Definition eines „WeB-Logbuchs“ (Kurzform: Blog), also einer netzöffentlichen Publikation, wo Menschen ihre Streifzüge durch’s Web dokumentieren und zur Diskussion stellen. Magst du keine Blogs?

    Auf jeden Fall ist nicht die Meinungsfreiheit oder die Demokratie bedroht, wenn ein lahmes Nachplapperblog unter zehntausenden an einen Abmahner gerät.

    Du übersiehst, dass zwischenmenschliche Kommunikation in einer aller Regel reichlich banal ist. Wenn wir kommunizieren, plappern wir zu 90% lahm irgendetwas nach, was jemand anderer – evtl. berechtigt, evtl. nicht – für sein geistiges Eigentum hält.

    Möchtest du den Menschen verbieten miteinander zu kommunizieren? Oder nur öffentlich? Und wenn ja, glaubst du nicht auch, dass ein solches Verbot nachhaltig die Meinungsfreiheit und damit mittelbar die Demokratie bedrohen würde?

  49. Solche Aktionen können den kleineren Bloggern die Lust auf das schreiben vermiesen. Statt froh darüber zu sein, wenn es wirklich mit der Quellangabe verlinkt wird, sollte man nicht so einen großen Aufstand machen. Immerhin wurde nicht der gesamte Text als ein selber geschriebener ausgegeben.

  50. @Jörg-Olaf

    > Möchtest du den Menschen verbieten miteinander zu kommunizieren?

    Ach Schmarrn. Ich bezweifle nur, dass alles, was irgendeiner Syntax folgt, auch Kommunikation ist. Das fängt beim Boulevardgeplapper der „Zeit“ an und wird auch nicht besser, wenn man es durch Nomnom, Spreeblick und schließlich Netzpo schleift.

    >Magst du keine Blogs?

    Ich mag es, wenn Leute selbst schreiben. Und sich dabei ruhig auch mal irren, statt immer mit copy-paste auf der sicheren Seite zu bleiben. Da: http://schwindelbude.blogspot.com/2009/10/am-netzpo.html

  51. Ich stimme Stephan ein Stück weit zu, Blogs sind doch tatsächlich mal als Tagebuch konzipiert worden, „Streifzüge durch’s Netz zu dokumentieren“ ist wohl eher ein Stil als der Sinn der Bloggens. Auch ich halte wenig davon ein möglichst Aussagekräftiges Zitat mit einer mageren Einleitung zu versehen um daraus einen Blogeintrag zu zaubern.

    Zumindestens die eigene Meinung, oder wie Stephan schon sagt, Kreativität sollte schon dabei sein um dem Zitat den Mehrwert zu bieten.

    Frei nach dem Motto „Zitate schmücken“ finde ich einen Blog der ein Thema behandelt und dabei Zitate als Beleg einsetzt, sehr angenehm und ein Stück weit glaubhafter.

    Was aber grundsätzlich nichts an lächerlichen Aktion der Möchtegern-Journalistin ändert, die sich gerade in verschiedenen Blogs so aufführt wie ein heulendes, trotziges Kind.

    Ich finde, eines der wichtigsten Ziele noch vor einem „neuen Urheberrecht“ muss die Deckelung solcher Forderungen von Anwaltbüros sein, die damit nicht nur ihren Lebensunterhalt bestreiten, sondern auch noch satte Gewinne einstreichen.

  52. Ich finde die Arroganz der Frau S. passt wunderbar zu der Arroganz der Blogger. Da wird jemand zu Recht abgemahnt und schon holen die Blogger ihre Kommentar-Keule heraus und beissen unreflektiert um sich. „Guter Blogger gegen bösen Anwalt.“ So muss es sein, anders bringt unser Weltbild durcheinander. Der WAAAGH! wird gestartet!

    Frau S. reagiert darauf nun wie? Genauso arrogant, selbstverliebt und -herrlich wie die Hälfte der Blogger. UNVERSCHÄMTHEIT! Da wagt es eine Journalistin der Blogger-Szene mit beissendem Spott zu entgegnen, dabei haben die Blogger doch darauf alleinigen Anspruch! Nein, so jemand hat sich sofort disqualifiziert…ein Journalist hat sich gefälligst political correct zu verhalten, Blogger nicht. Johnnys Reaktion auf den ersten Schlichtungsversuch ist ja nun auch nicht gerade ein Ausbund an Höflichkeit. Aber das ist in Ordnung… er ist ja einer von „uns“…

  53. Die Meinungen zu dem Thema gehen ja offentsichtlich relativ weit auseinander.

    Interessant ist allerdings, dass der Tenor der Kommentare hier (und auf Fixmbr und Spreeblick) im Gegensatz zum tazblog von Frau Schweitzer, eher auf der Seite des Abgemahnten ist.
    Während die Kommentare vom tazblog doch stark Frau Schweitzer unterstützen.

    Da 3(!) kritische, aber sachliche und in keinster Weise beleidigende Kommentare von mir im tazblog nicht veröffentlicht wurden, weiß ich auch warum.

    Der tazblog wird offenbar stark tendenziös moderiert.

    Und meine wegmoderierten Kommentare waren im Gegensatz zur provoziernden Art von Frau Schweitzer wirklich friedlich.

  54. hmm, was ich nicht ganz verstehe ist die Begründung der Journalistin mit dieser komische Überprüfungssoftware. Klingt ja eher nach ner faulen Ausrede.

    Irgendjemand muss die Abmahnung ja tippen, die wird ja nicht einfach so vom Programm selbst versendet.

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