Hexenjagd an der Universität in München

Diese Mail haben Mitarbeiter der Ludwig-Maximilians-Universität München bekommen und nun wandert sie durch die Blogs. Deutschland im Jahre 2007?

Sehr geehrte Damen und Herren,

der islamistische Terrorismus stellt weiterhin die größte Bedrohung der Inneren Sicherheit der westlichen Staaten und damit auch Deutschlands dar. Aus Sicht der Sicherheitsbehörden besteht eine erhöhte abstrakte Gefährdung.

Wie Sie Presseverlautbarungen vom Wochenende entnehmen können, wurden Anschläge von Islamisten auch für die Bundesrepublik und in Österreich angekündigt. Auch die gescheiterten Kofferbombenanschläge auf Regionalzüge am 31. Juli 2006 in Dortmund und Koblenz sind ein Beleg dafür, dass auch Deutschland nicht nur Rückzugs- und Ruheraum, sondern Anschlagsziel für islamistische Terroristen ist.

Es ist also hohe Wachsamkeit geboten.

In diesem Zusammenhang sollte auf Hinweise auf Studierende, Mitarbeiter oder sonstige Gebäudenutzer geachtet werden, die sich durch besondere Verhaltensweisen, wie z. B. einen Bruch im Lebenswandel, Gewaltbereitschaft, radikal-verbale Äußerungen oder Beschäftigung mit einschlägiger Literatur auffällig in Richtung islamischer Fundamentalismus verändern.

Ich darf Sie bitten, verdächtig erscheinende Wahrnehmungen, die Rückschlüsse auf eine islamisch-fundamentalistische Haltung zulassen, unverzüglich hierher mitzuteilen.

Bitte informieren Sie Ihre Mitarbeiter entsprechend.

Udo Vetter hat mal angerufen und Antwort von der Pressestelle bekommen. Scheint also authentisch zu sein.

Laut Pressestelle der Universität, die mich soeben angerufen hat, wird gerade “intensiv” geprüft, ob der Absender der Mail im Rahmen seiner Kompetenzen gehandelt hat.

9 Ergänzungen

  1. Das ist ein Scherz. Ganz klar. Und anhand der Grammatik kann man vermuten, daß der Schreiber kein Einheimischer ist.

  2. Das erinnert mich irgendwie an den Film „Sophie Scholl – die letzten Tage“. Der spielt an exakt dem selben Ort und er beginnt mit einem Akt der Denunziation, der dem, was hier von den Mitarbeitern gefordert wird, genau entspricht.

    Ich mag zwar Islamisten zwar nicht und käme nie auf die Idee, sie mit den Mitgliedern der Weissen Rose auf eine Stufe zu stellen – in dieser Hinsicht stimmt die Analogie also nicht.

    Aber das Denunziantentum, was hie gefordert wird, hat doch eine unselige Tradition, deren verheerende Wirkung einem gerade an der LMU bewusst sein sollte.

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