Der Dienst Bloglines scheint ja sehr populär zu sein. Nach einer Zeit habe ich mich wieder damit beschäftigt und mir fällt auf: Der Dienst verletzt meine Urheberrechte. Ich habe kein Problem damit, wenn zu nicht-kommerziellen Zwecken mein Content von netzpolitik.org aggregiert wird. Allerdings verwende ich aus gutem Grund eine Creative Commons Nichtkommerzielle Lizenz. Abgesehen davon wird bei Bloglines mein Content im Volltext angezeigt und es gibt noch nicht einmal eine Referenz auf die von mir verwendete Lizenz. Der Dienst Bloglines ist eindeutig kommerziell und eines der Geschäftsmodelle dahinter ist der Verkauf von Nutzungs-Analysen an PR-Firmen. Ich werde mal die Tage schauen, ob ich eine Rechnung für die Nutzung meines Contents an Bloglines schicke.
Wirklich dreist finde ich dann noch folgende Absätze in den „Terms of Service“:
7. OWNERSHIP AND RESTRICTIONS
The license granted in these TOS does not constitute a transfer or sale of Bloglines’s ownership rights in the Bloglines Database. Bloglines retains all right, title, and interest in and to the Bloglines Database including all related intellectual property rights. You will use your best efforts to prevent and protect the contents of the Bloglines Database from unauthorized use or distribution. You must not rent, lease, sublicense, sell, assign, loan, distribute, transmit, or otherwise transfer any content of the service, including the Bloglines Database, or your rights and obligations pursuant to the TOS. You must not copy, reproduce, alter, modify, create derivative works, or publicly display any content of the Service, including the Bloglines Database, unless expressly authorized in the TOS.
Bloglines „klaut“ meinen Content, steckt ihn seine Datenbank und dann gehört der Content Bloglines? Das ist doch wohl ein schlechter Scherz.
Was ist denn Eure Meinung dazu?
Mach es doch einfach wie <a href="http://www.basicthinking.de/blog/">Robert Basic</a> und bau die CC-Grafik als Grafik in Dein RSS-Feed ein. Dann hast Du wenigstens eine Referenz auf die gewünschte Lizenz. Kannst aber auch mal ne Rechnung schicken – würde mich interessieren, wie Bloglines reagiert.
ich denke es muss dingend nach Formen gesucht werden die Problematik Urheberrecht und Netz mehr Leuten klar zu machen. I.M. scheint mir ein Poblem zu sein das die galoppierende Entwicklung in Richtung Mafiaparadies von vielen noch gar nicht erfasst wurde.
Die Frage was es eigentlich für eine Gesellschaft heißt wenn ihre kulturelle Leistungen derart dem Privateigentum übereignet werden wie es derzeit geschieht ist leider bisher zu stark eine "Spezialistendiskussion".
Zu dem konkreten Fall den du hier dokumentierst: Ich finde alle Register müssen gezogen werden um sicherzustellen das die Piraten ihre Finger von deinem/unserem Kontent (du überläst ihn uns ja in einem bestimmten Umfang) lassen.
Schick ihnen eine gesalzene Rechnung, und weiße sie darauf hin das sie die Bedingungen der CC zu beachten haben!
Hm, wäre bei mir dann der selbe Fall, da ich die selbe Lizenz habe und Leute meinen Blog über Bloglines lesen.
Meine Meinung: Sofort einstweilige Verfügung mit angehänger Massenklage einreichen und Lawrence Lessig als Anwalt engagieren ;-)
Aber vielleicht sollte man Lessig oder den CC-Leuten eine Mail schreiben, was die davon halten.
Sehr schwieriges Thema. Wenn es Leute nicht stört, dass sie ihr Leseverhalten preisgeben, sind webbasierte Feed-Reader wie Bloglines ja eine praktische Sache (ich benutzte einen eigenen <a href="http://gregarius.net" title="Gregarius">Gregarius</a>) und dass die dann Inhalte bei sich speichern ist ja unvermeidlich.
Immerhin werden die fremden Inhalte ohne Werbung angezeigt, aber ein ungutes Gefühl bleibt. Die Frage, die man beantowrten muss ist, ob die ihr Geld primär mit den Inhalten verdienen, oder mit dem Service, die Inhalte den Nutzern zur rechtmäßigen, privaten Nutzung einfacher zugänglich zu machen…
Gruß
Thomas
NetNewsWire und FeedBurner verletzten nach der Logik auch deine Lizenz. Schalt mal nen Gang runter.
Dreist, absolut dreist. Es wird wirklich Zeit, agressiver gegen solche Enteignung und Weiterverwendung vorzugehen. Schön wäre ein WordPress Plugin, in dem sich Adresse solcher "Dienste" eintragen lassen, die dann automatisch einen anderen Content bekommen (zum Beispiel eine 25 MB große, absolut nutzlose Datei).
Erinnert etwas an <a href="http://www.lawblog.de/index.php/archives/2006/05/07/4126/">diesen Fall</a>. Die Diskussionen zu dem Fall sind auch aufschlussreich.
liquidat
Eigentlich brauche ich da gar keine Meinung; der Sachverhalt ist eindeutig. Aneignung fremder (lizensierter) Inhalte und Eigenbeanspruchung.
Selbst bei einem nicht kommerziell interessierten Unternehmen, oder einer privaten Website wäre das schon ein Vergehen. Die Lizenz sagt schon alles und die Nichtreferenzierung setzt dem Ganzen die Krone auf!
Eine Rechnung: Bitte!
Ich denke, du könntest ruhig mal deine üblichen Tantiemen einklagen, damit mal öffentlich wird, dass man nicht einfach alle Creative-Commons-Inhalte in den gleichen Topf werfen und kostenlos kopieren darf. Insbesondere, dass es einen gewaltigen Unterschied macht, ob Inhalte unter einer CC-BY oder aber nur unter einer CC-BY-NC-Lizenz stehen. Vielleicht bekommst Du sogar die übliche Vergütung zugesprochen. Happy hunting!
Longbow4u
Mit der "Bloglines Database" meinen die wahrscheinlich nicht die ganzen (von Dir kopierten) Inhalte, sondern die Aggregierung selbst.
Google verletzt Deine Urheberrechte übrigens ebenfalls. Die existieren auch nur zum Geldmachen.
Im Internetcafe werden Deine Daten sogar nach Zeit abgerechnet.
Das ist doch das zu wenig diskutierte Problem mit den "nichtkommerziellen Lizenzen", ab wann ist denn etwas als kommerziell einzustufen?
Meiner Ansicht nach geht das überhaupt nicht.
Google, besonders deren "News"-Service, lassen die meisten zum Beispiel nur gewähren, weil Google eben so dick im Geschäft ist und mehr Leser auf die Websites der Zeitungen schleust. Das ist das "Niemand verklagt uns, also ist es in Ordnung"-Prinzip.
Ich denke, sich darüber zu beschweren ist nur eine neue Variante des Abfangens des rechten Mausklicks, mit dem das Kopieren von Bildern von Webseiten scheinbar verhindert wird. Was im Web steht wird kopiert, das ist eine technische Realität. Wem das nicht passt muss eben die eigenen Inhalte mit einem Passwort schützen.
Ich bin Bloglines-user.
Ich lese netzpolitik.org im Bloglines-Feedreader.
Abgehackte oder unvollständige Feeds kommen für mich wenig oder überhaupt nicht in Frage.
So.
Dass der Hinweis auf die CC-Lizenz im blog auftaucht, ist prima. Nur: tauchen derartige Hinweise auch (technisch) im RSS-Feed auf, damit bloglines das abgreifen kann? Ja, bloglines ist eine Firma, aber wird ein online RSS-Reader dadurch schlecht, dass er von einer Firma herausgebracht wird? In meinen Augen nicht. Natürlich ist das mit den "Terms of Services" Unsinn, wenn ich das richtig verstanden. Ich für meinen Teil bin aber sehr froh, dass ich netzpolitik.org auch bei bloglines lesen kann. Und zwar als kompletten RSS-Feed, und nicht verstümmelt.
P.S.: ich habe mir den RSS 2.0 Feed grade mal im Volltext angesehen. Da steht nichts von einer CC-Lizenz in den Einträgen. Also liegt es wohl an dir, das jeweils mit einzufügen.
Mal abgesehen von einer rechtlich verbindlichen Lizenz. Wo ist das Problem? Wer kopiert nimmt nichts weg. Erst recht nicht wenn der Originaltext nicht aus materiellem Interesse geschrieben wurde. Auch wenn es hier um kommerzielle Verwertung durch "Piraten" geht, ist das Problem wohl eher im Persönlichkeitsrecht, als im Verwertungsrecht zu finden. Du willst bestimmen, wer deinen Text zu welchen Zwecken nutzt. Das ist sowohl dein Recht als auch Diskreminierung. Diskreminierung, die wahrscheinlich Innovation behindert.
Der wichtigste Punkt liegt hier meiner Meinung nach darin, dass du mit der CC-Lizenz nicht verbieten kannst, was ohne sie legal ist. In der Lizenz-Kurzfassung heißt es dazu ja so schön: "Your fair use and other rights are in no way affected by the above." Mit der Lizenz erlaubst du zusätzliche Nutzungsarten, die vom klassischen Urheberrecht nicht gedeckt sind, verbietest aber nicht bereits erlaubte Nutzungen. D.h. entweder das Aggregieren von Inhalten für einen Web-basierten Feedreader ist grundsätzlich illegal, oder es ist Fair Use. Creative Commons hat damit herzlich wenig zu tun.
was bleibt, ist die Frage: ist das Cachen & Aggregieren von Web-Inhalten ohne explizite Einwilligung des Nutzers legal? In den USA gibt’s dazu ein paar recht eindeutige Entschdeidungen, siehe z.B.
http://www.eff.org/deeplinks/archives/004344.php
In Deutschland gab’s bisher meines Wissens keine derartigen Fälle, aber das Paperboy-Urteil des BGH deutet deutlich in diese Richtung:
http://www.heise.de/newsticker/meldung/38683
Insbesondere ein Statement wie dieses … "Wer das Internet für seine Angebote nutzt, müsse auch die Beschränkungen in Kauf nehmen, die sich aus dem Allgemeininteresse an der Funktionsfähigkeit des Internet ergäben, betonten die Richter" … scheint auch ganz gut auf RSS-Feeds zu passen. Wer sie anbietet, muss eben auch damit rechnen, dass sie genutzt werden.
Wir können natürlich auch mal für nen Moment annehmen, du hättest recht. Bloglines dürfte Feeds (mit oder ohne CC-Lizenz, das ist wie gesagt völlig legal) nicht auf ihrem Server abspeichern. Die Firma müsste sich damit ein anderes Modell überlegen, um ihren Nutzern ähnliche Funktionen zu bieten. Klar, die Web-Komponente würde zwangsläufig wegfallen, aber das Aggregieren, Auswerten usw. von OPML-Dateien ihrer registierten Nutzer wär ja auch im Falle eines Client-basierten Dienstes möglich. Damit wären wir dann bei einem Modell wie dem von Newsmonster. D.h. Bloglines würde weiter mit deinem Feed Geld verdienen (so sie das dann wirklich mit dem Auswerten von Nutzungsdaten tun, ich hab da ja meine Zweifel), aber keine zentrale Kopie deiner Inhalte mehr bereit halten.
Was hättest du damit gewonnen? Mal abgesehen von 91 zusätzlichen Nutzern, die deinen Server alle paar Stunden mit dem Download des RSS-Feeds belasten …
Grundsätzlich gilt das Urheberrecht, eine explizite Einschränkung oder eine Lizenz innerhalb des Feeds sind nicht erforderlich. Allenfalls Usancen hinsichtlich der Syndizierung gestatten eine uneingeschränkte Übernahme, wenn man so argumentieren will. Die Aussage »Wer wie eine Glucke auf seinen Inhalten sitzt, hat Syndizierung nicht begriffen« halte ich jedoch für zu kurz gegriffen. Siehe auch unsere <a href="http://aktuell.de.selfhtml.org/weblog/feed-richtlinien#kommentar-3">Nutzungsrichtlinien</a>.
Die gewählte Sprache mag vielleicht den einen oder anderen aus meiner Feder überrascht haben und diese war auch bewusst so provokant und salopp gewählt. Ich bin nicht gegen Bloglines und manchmal denke ich mir, dass ich für unterwegs auch einen Account dort einrichten sollte. Was mich im Moment davon abhält, sind die Nutzungsanalysen und der Verkauf dieser Daten zu Marktforschungszwecke. Klar kann man den Zugang pseudonymisieren, trotzdem habe ich keine Lust auf solche Methoden.
Aber bevor ich diesen kurzen Beitrag in dieser bewusst gewählten Kriegsrhetorik (bekannt aus der Urheberrechtsdebatte) schrieb, hatte ich ein Gespräch über dieses Thema. Es gibt z.B. Blogger, die wollen mit ihrer Arbeit Geld verdienen, weil es ihnen Spass macht, sie das auch gut machen und das ist vor allem in Deutschland nicht so einfach. Da ärgert es diese natürlich schon, wenn ihre Inhalte auf einer Seite im Volltext erscheinen, wo ihre geringen Werbemassnahmen auf der eigenen Seite nichts bringen. Und eine kommerzielle Firma quasi ihre Inhalte unentgeltlich nehmen und die Nutzer von dem Besuch der jeweiligen Seite abhält. Was kann man nur dagegen tun? Man könnte z.B. die eigenen RSS-Feeds beschneiden. Die meisten liefern ihre RSS-Feeds im Volltext aus, was ich absolut bevorzuge und selbst deswegen auch tue. Es gibt sehr wenige RSS-Feeds in meinem Reader, die nicht (mehr) im Volltext ausgeliefert werden. Ich will, dass gute Blogger ihre Inhalte im Volltext ausliefern. Und eigentlich will ich auch Heise,Spiegel Online und alle anderen Newsquellen in Echtzeit in meinem Reader haben und nicht für einzelne Schlagzeilen den Browser öffnen.
Aus Urheberrsicht (Jede/r Blogger/in) ist auch ein/e Urheber/in) ist es natürlich keine angenehme Lösung, mit anzusehen, dass der eigene Content auf kommerziellen Plattformen aggregiert wird, wenn man selbst einen kleinen Eintrag durch Werbung generiert. Es sei denn, man möchte ausdrücklich eine Verbreitung der Inhalte. Ich bin da zwiegespalten (und unabhängig von Werbung), kenne aber eine Menge Menschen, die eindeutig wollen, dass Nutzer auf ihrer Seite ihren Content lesen. Janko hat ja schon den Fair-Use Fall vom Google-Cache aufgezählt, den hatte ich auch im Hinterkopf, war mir aber nicht ganz sicher, ob das hier drauf auch zutrifft.
Kommen wir zur Innovation und zur Technologie. Schön, dass es solche Dienste wie Bloglines gibt, auch wenn sie das Urheberrecht (wie in diesem Fall) verletzen. Sie bieten aber einen Service, den viele wohl schätzen und bringen die Entwicklung weiter. Im Moment haben wir noch die Situation, dass Initiativen wie "Structured Blogging" noch zu weit am Anfang sind, um das von mir formulierte Problem zu lösen: Nämlich dass Lizenzangaben in einem Meta-Format automatisch übermittelt werden. Und dann bei Bloglines ein Hinweis auf die gewählte Lizenz stehen würde. Vielleicht sollte ich auch einfach den RSS-Feed ergänzen, dass ein Hinweis auf die von mir gewählte Lizenz automatisch eingesetzt wird?
Aber dann ist das Problem immer noch nicht gelöst, dass ich mich gegen eine kommerzielle Nutzung meines Contents durch dritte ohne um Erlaubnis zu bitten entschieden habe. Und dieser Content von einer Firma mit kommerziellem Interesse genutzt wird. Wenngleich auch, um Lesern den zugang zu den Inhalten zu erleichtern, die nunmal auf Bloglines (&Co) stehen. Kann man ja nachvollziehen, ich hab ich ja auch meinen Offline-Reader. Aber es ärgert einen natürlich schon manchmal. Und andere noch viel mehr.
Wir erleben seit dem letzten Jahrzehnt wieder eine Erosion des Urheberrechts durch neue Technologien wie das Internet, Social Software und unseren Tools. Übrigens war das immer schon so im letzten Jahrhundert, wenn eine neue Technologie wie Radio, Fernsehen, etc. erschien. (Wer das nochmal genau nachlesen möchte, dem sei das Buch "Free Culture" / "Freie Kultur" von Lawrence Lessig wärmstens ans Herz gelegt). Ob das Urheberrecht so langfristig noch weiter Bestand haben wird? Ich weiss es nicht. Gerade mit der aktuellen Urheberrechtspolitik haben wir das Problem, dass mit den ganzen Verschärfungen und der Nutzung des Urheberrechts gegen neue Technologien (Musikindustrie vs. Filesharing, Raubkopierer sind Verbrecher) die Akzeptanz in den Gesellschaften immer weiter abnimmt.
Vielleicht wirds ja auch was ganz neues geben, wer weiss das schon. Aber niemand sollte vergessen, dass freie und offene Lizenzen wie die GPL oder CC-Lizenzen ihre Basis auf dem Urheberrecht haben. Und Projekte wie GPL-Violations auf dieser Basis Firmen verklagen können, die gegen die Lizenz auf Basis des Urheberrechts verstossen.
Eigentlich bin ich gleich dreifach betroffen. Als Nutzer, Urheber und Technologist. Und aus jeder dieser Perspektiven gibt es eine andere Sicht darauf. Schwierig, eine Lösung und/oder eine Balance zu finden, aber die Debatte reizt und ich finde sie sehr spannend – immer wieder. Und sie wird uns noch die nächsten Jahrzehnte begleiten.
Apropos RSS-Feeds online lesen:
Auch für einen solchen Service brauchen wir meiner Meinung nach unabhängige Dienste und/oder freie Implementationen.zum Selbstinstallieren auf dem Server. Neben dem eigenen WordPress wäre doch ein Server-seitiger Online-Reader mal eine nette Sache. Und ganz ohne Data-Mining. PlanetPLanet ist zwar schick, aber eher chronologisch. Oder gibts sowas schon und mir ist es bisher entgangen?
Online-Werbung ist in diesem Zusammenhang für mich kein gültiges Argument. Wenn ich Werbung auf meiner Website hätte und gleichzeitig einen Volltext-Feed anbieten würde, dann würde ich doch in jedem Fall bei Feed-only-Lesern auf Werbeeinnahmen verzichten, ganz gleich mit welchem RSS-Reader sie darauf zugreifen. Bloglines "hält die Nutzer" dabei genau so "von dem Besuch der jeweiligen Seite" ab wie Safari oder Netnewswire.
Individuelle, Server-seitige Newsreader-Installationen würden im übrigen auch wieder eine ganze Menge mehr Traffic generieren als zentrale Angebote. Außerdem bietet Bloglines seinen Nutzern durchaus einigen Mehrwert: Immer wieder nützlich ist z.B. die Anzeige, welche Blogs welches Posting verlinken.
Und noch ne reine Verständnisfrage: Woher genau weißt du eigentlich, dass Bloglines Daten zu Marktforschungszwecken verkauft?
Werbeprogramme für RSS gibt es auch:
https://www.google.com/support/adsense/bin/answer.py?answer=20012
Ich nehme an, das wird das Problem kurzzeitig verkleinern, sobald es mal richtig läuft.
Markus:
das schon erwähnte http://gregarius.net/ ist als serverseitiger open source online rss reader nicht schlecht, ich benutze aber http://reblog.org/ – denn damit kann man auch beiträge taggen und wiederveröffentlichen, bei mir unter http://blog.doomicile.de/refeed/
man kann reblog auch so einstellen, dass es nach wordpress oder mt postet, ich binde aber nur den erzeugten rss-feed auf einer seperaten seite ein.
zum gestrigen abend: auch wenn er mich nervte, wie schön, dass sich herr wenk als kleiner "prügelknabe" zur verfügung stellte, sonst wäre es vollkommen langweilig geworden…
Zwei ganz undogmatische Ideen:
1. Vielleicht sollten CC-Lizenzen das Thema Aggregierung ganz explizit behandeln. So wäre es beispielsweise denkbar, dass man seinen Feed bloglines&Co zur Verfügung stellt, aber eben nicht unbegrenzt – nach 7, 10 oder 30 Tagen soll der Content wieder gelöscht werden – äquivalent funktioniert es ja auch im Usenet.
2. Viele Software gibt es für privatgebrauch kostenlos, für kommerzielle Anwendungen hingegen kostenpflichtig. Man könnte also einen Voll-Feed für Privatleser bereitstellen, einen reduzierten Feed für Blogaggregatoren.
Igor: Danke, probier ich mal aus.
Torsten: Die Idee mit der Befristung muss ich mir mal überlegen. Klingt auf den ersten Blick interessant, dürfte aber rechtlich sehr komplex sein, das in eine Lizenz zu packen.
Ich muss auch noch einige Anmerkungen los werden:
1.) Soweit ich den Dienst verstehe, muss der Nutzer von Bloglines die Feeds, die er lesen will, sozusagen via Bloglines aktiv selbst abonnieren. Das heißt: Bloglines stellt den Inhalt eines Feeds nicht in dem Sinne öffentlich auf eine Website. Sie präsentieren den Inhalt eines Feeds also nicht so wie wenn es ihr Inhalt wäre. Ein Unterschied also z.B. zum Vorgehen dieses sogenannten "Archiv-Blogs" neulich, das einfach den Inhalt von RSS-Feeds vieler Blogs ungefragt auf der eigenen Homepage präsentierte. (Kommentar Nr. 7 oben bezog sich darauf)
2.) Bloglines reichert den dargestellten Feed auch nicht mit eigenen Inhalten an (und seien es Werbebanner).
Also unterscheidet sich für mich Bloglines nicht von einem Offline-Reader, der sich z.B. durch Werbeeinnahmen auf der Homepage des Offline-Readers finanziert.
Zudem: Bloglines reduziert den Datenverkehr, da die RSS-Feeds für alle Bloglines-Nutzer nur einmal bei der RSS-Quelle abgeholt werden müssen. Ein kleiner, sinnvoller Nebeneffekt, wie ich finde.
Und schließlich: Bloglines macht es auch Leuten, die auch mal per Handy im Internet surfen (neuerdings dank Opera-Mini-Browser auf vielen Handys komfortabler möglich als früher via WAP-Browser…) möglich, RSS-Feeds zu nutzen.
Fazit: Bloglines kann die Reichweite eines Weblogs erhöhen. So lange Bloglines die Inhalte der RSS-Feeds nicht so anbietet, dass sie Nutzern ungefragt vorgelegt werden (ohne dass der Nutzer die Feeds also explizit abonnieren muss) – z.B. indem Bloglines sie auf seiner Homepage darstellt. Und so lange Bloglines die Inhalte nicht mit eigenen Inhalten anreichert und/oder Werbung direkt mit den Inhalten verknüpft. So lange würde ich Bloglines als Onlineversion eines Offlinereaders betrachten. Der Unterschied wäre dann nur der Ort, an dem die Inhalte des RSS-Feeds als Kopie vorliegen: Online bei Bloglines oder offline auf der Festplatte des eigenen PC.
Online-Anwendungen wird vermutlich eh die Zukunft gehören. Vermutlich werden bald solche Dienste wie Google-Notebook, Google-Base, GMail, Bloglines, Del.icio.us usw. von irgendjemandem integriert werden unter einer Online-Oberfläche oder jemand wird ähnliche Dienste unter einem Dach anbieten, die direkt aufeinander abgestimmt sind. Hinzu wird eine Online-Textverarbeitung kommen, Online-Präsentationserstellungsprogramme, Online-Tabellenkalkulationen mit denen man Inhalte aus dem Internet direkt dort verarbeiten kann, wo sie sind: Im Internet. Z.B. so: Irgendwelche Tabellen im Internet miteinander verbinden, um an ganz anderer Stelle daraus Grafiken und Tabellen online automatisch erstellen zu können usw. Textschnippsel von diversen Webseiten in einem Dossier automatisch online einbinden.
Das Internet wird also zur "Über-Applikation" werden sozusagen.
Keine Ahnung, wie man dabei das Copyright verwalten und kontrollieren will bei diesem ganzen dann möglichen Gemenge an Quellenverweisen und Quellenverwertungen und elektronischen Online-Kopien. Könnte also sein, dass das Copyright dem Ende entgegen geht und somit auch diverse CC-Lizenzen dem Untergang geweiht sind. Das Urheberrecht würde also in diesem Punkt beschnitten werden, aber nicht unbedingt als ganzes aufgelöst werden.
Hier noch ein äußerst interessanter Artikel von Kevin Kelly, der diesen Konflikt zwischen Copyright und den Möglichkeiten der Technik sehr gut beschreibt: Scan this Book! (New York Times): http://www.nytimes.com/2006/05/14/magazine/14publishing.html?ei=5088&en=c07443e36874dbb8& ex=1305259200&partner=rssnyt&emc=rss&pagewanted=all
Interessantes Problem.
Aber eigentloch müsste es, in einer besseren Welt, auch beim Prinzip "auf Anforderung" rechtlich unmöglich bleiben, dass Inhalte von hier qua Speicherung von Bloglines kontrolliert oder unfrei gemacht werden können. Das müsste wohl erklagt werden.
Ein anderer Aspekt: wenn Bloglines speichert, kann man sie evtl. in "Zugzwang" oder in Position eines "unfreiwilligen Archivs" setzen? Müsste es dann nicht sogar, wohl über die öffentliche Hand, eine Art Sammelauftrag für moderne Bibliotheken geben können?
Ich hab mir schon öfter mal gedanken dazu gemacht, leider nie mit zufriedenstellendem Ergebnis.
Auf der einen Seite denke ich, dass es durchaus nett ist, den Feed von der benutzerperspektive "portabel" zu halten (ich benutz ja auch einen webbrowser-feedreader).
Womit ich aber ein massives Problem habe, ist dass sie unter die Seite, in der sie meinen Feed darstellen ein "Copyright © 2006 IAC Search & Media" klemmen – ich kann mir denken, dass die damit ihren Dienst meinen und nicht meinen Inhalt, aber warum schreiben die dann nicht "Bloglines Service Copyright © 2006 IAC Search & Media"? In der jetzigen Form find ich das eher stark irreführend.
Thank you, Markus and All, for this great discussion on aggregation and authors‘ rights.
Though ADISI (Associazione di Diritto Informatico della Svizzera Italiana http://www.adisi.ch) has a Bloglines account I manage, http://www.bloglines.com/public/adisi, I have not added your feed to it yet, Markus – because anyway I get your whole posts by e-mail via my Feedblitz.com subscription to the RSS feed of http://www.wsisblogs.org, the aggregator of blogs by participants to WSIS 2 in Tunis (actually, I have aggregated <b>that</b> feed in the Bloglines account).
Now the <a href="http://www.feedblitz.com/tos.htm">terms of service</a> people must agree to before proposing a feed via Feedblitz do say: <i>Content Rights You represent that you have rights to the Content you make available using the Service, including commercial rights to the Content. Any violation of copyright, whether implied or by Creative Commons, at the sole discretion of FeedBlitz, will result in termination of participation of the Service.</i>
I am guilty of having violated this clause twice, to show friends who wanted to add a feedblitz subscription form to their blogs how they could get a chunk of code for it. Sure, I only sent the chunk of code by e-mail with its application in an attached, not online, html page where it was enacted, so they could try it. I didn’t publish the form anywhere, and told them to get their own code – but still, it was a violation of the Feedblitz TOS, strictly speaking.
What is more worrying is the subscribers‘ part of the Feedblitz accounts, because the digests you get by e-mail have no copyright notice at all.
I understand very little about XML, but would it not be possible to set RSS feeds in a way that only the first lines appear in the description part of each item?
Best
Claude
Ich lese dieses Blog durch Bloglines, jedoch hasse ich Teilfeeds. Sie sind ein Grund für unsubscribe.
Bloglines bietet Dir als Anbieter neben Traffic-Einsparung jedoch die Information wieviele subscriber Du hast. Was die Tos betrifft verstehe ich diese keinesfalls als Inhalte vereinnahmen, sondern als nachvollziehbare Angabe das deren eigen produzierten Dinge ‚ihres‘ sind.
Solltest Du weitere Fragen dazu haben, schlage ich Kontakt mit Bloglines selber vor – ich habe gute Erfahrungen mit deren Hilfsbereitschaft bez. solcher Inhalte gemacht.
Die Informationen für das Rechtemanagement liegen i.d.R. als RDF Meta-Info über Creative Commons vor – auch im Quellcode dieser Seite hier.
Es dreht sich also alles um die Frage, welche Aggregatoren vom Publisher als friendly, und welche als unfriendly eingestuft werden.
Lösungsmöglichkeit könnte ein zentrales Opt-In sein.
Eine Plattform wie Feedburner listet mir heute bereits alle Aggregatoren auf, die meinen Content einpflegen. Warum sollte ich also nicht die Möglichkeit erhalten, die akzeptierten Aggregatoren selbst auszuwählen – und Feedburner (oder wer immer) gibt diese Informationen dann an den Aggregator weiter.
Für Feedburner wäre das ein zusätzliches Service-Angebot an seine Publisher. Die Aggregatoren würden einen Menge Aufwand sparen, da sie sich nicht mehr mit jedem einzelnen Blog auseinandersetzen müssen, der auf eine Entfernung seines Feeds besteht.