Am Wochenenende hat die norwegische Tageszeitung Dagbladet neue NSA-Dokumente veröffentlicht, die zeigen wie der dortige Geheimdienst NIS mit der NSA zusammenarbeitet. Die Dokumente stammen aus dem März 2013 und belegen, dass die norwegische Behörde einen Computer namens STEEL WINTER erwerben will, der ihre Überwachungsfähigkeiten vorantreiben soll.
Ziel der Kaufs sei es, Fortschritte in der Verschlüsselung zu machen, denn ein Großteil der abgefangenen Kommunikation sei verschlüsselt und damit zunächst nicht verwertbar. Jedoch sei die Verschlüsselung oftmals nicht derart stark, dass es vergeblich sei, einen Knackversuch zu starten, und dabei könnten mit einem Supercomputer weitaus schneller Erfolge erzielt werden. Um immer stärkere Verschlüsselung zu knacken betreibt die NSA großen Forschungsaufwand, was Enthüllungen über die Bemühungen zur Entwicklung eines Quantencomputers im Januar zeigten.
Bisher müssen die Analysten aus Norwegen ihre Daten zu diesem Zweck an die NSA übertragen und lagern damit ihre Aufgaben aus. Aber die NSA muss nicht befürchten, dass sie durch den Verkauf des Computers und die damit bedingte größere Unabhängigkeit weniger Daten des norwegischen Geheimdienstes mitlesen darf. Sie darf sich höchstens darauf freuen, nun nur noch die bereits als relevant eingestuften Informationen geliefert zu bekommen und dadurch eigenen Filteraufwand zu sparen. Das belegt ein aktueller Bericht der norwegischen Geheimdienst-Aufsichtsbehörde:
The Committee has also been informed that a new form of data exchange is under development, shifting to smaller but more targeted exchange of data.
Laut Thomas Drake, einem ehemaligen NSA-Mitarbeiter und Whistleblower sei es außerdem gängige Praxis der NSA, anderen Geheimdiensten ihre überlegene Rechentechnik und ihre Fortschrittlichkeit zu demonstrieren:
At the NSA there was always fun to bring someone to the Tordello building, the main computer building. There we are talking about the super – super – computers. We brought guests in there and let them see the big flashing machines
Die Dokumente zeigen nicht, ob und wann der Computer bereits geliefert wurde, NIS hat aber darüberhinaus zusätzlich eine Kooperation mit der NSA begonnen, um an Kryptoanalyse-Software zu forschen.
Ein interessanter Fakt nach Veröffentlichung der Meldung war, dass bereits wenige Stunden nach deren Publikation ein Ausschnitt aus dem gezeigten Dokument geschwärzt wurde. Hier die aktuelle Version:
Und die ursprüngliche Fassung, die der Twitter-Nutzer @Paulmd199 rekonstruierte:
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