Die Schweizer Wochenzeitung (WOZ) hat den schweizer Geheimdienstchef Markus Seiler zurück überwacht: Der überwachte Überwacher.
Mein Kollege Jan Jirát und ich arbeiten an einem Experiment. Wir wollen wissen, was man über einen Menschen herausfinden kann, ohne dass man ihn wissen lässt, dass man etwas über ihn herausfinden will. Dies ist die Methode der Geheimdienste mit ihrer flächendeckenden, präventiven Überwachung, und wir wollen sie auf ihre Nummer eins in der Schweiz selbst anwenden. Wir kehren den Spiess um. Und weil ich gerade in einer Kapelle sitze und Seiler ein gläubiger Protestant ist, könnte man auch sagen: Wir stellen das Prinzip der Nächstenliebe auf den Kopf. Was Sie uns antun, lieber Markus Seiler, das tun wir Ihnen an. Wir reden nicht mit Ihnen, wir werden Sie durchleuchten – mit sämtlichen uns zur Verfügung stehenden Mitteln.
Die Rechercheergebnisse sind auch in eine Selbstdarstellungseite auf www.markusseiler.ch eingeflossen, die die Redakteure für Seiler gebaut haben.
SO muss das laufen!
Sollten in DE, FR, UK und den USA auch viel mehr Leute machen, hätte bestimmt einen angenehmen Effekt.
Liest sich ja ganz lustig, aber es ist auch ernüchternd, wieviel traditionellen Aufwand die da betreiben, um ein paar Infos zu erhalten. Das ist doch nichts gegen das Einkassieren der eigenständig von uns täglich in die Welt hinausgeschleuderten Daten. Die müssen da mühsam im Mietwagen hinter dem Typen herzuckeln, während ihn im Büro ein Dossier mit den Bewegungsdaten seiner Beschatter aus den letzten drei Monaten erwartet. Ein ungleicher Kampf.