Die TAZ berichtet über den von Oslo aus sendenden Exilsender Democratic Voice of Burma: Die Quelle im Hinterhof.
„So einen Stress haben wir noch nicht erlebt“, sagt Khing Maung Win. Er ist Redaktionschef der Democratic Voice of Burma (DVB), eines TV- und Radiosenders, der seit 15 Jahren aus einem Osloer Hinterhof sendet. In diesen Tagen hat man die Sendungen über Kurzwelle und Satellit von den üblichen zwei auf neun Stunden verlängert. Und die Telefone stehen nicht still. Von Medien in aller Welt wird DVB in diesen Tagen der Proteste gegen die birmesische Militärjunta zitiert. CNN, BBC, eine Lokalzeitung in Nordnorwegen, eine indische Radiostation – sie alle bekommen von dem Exilsender Informationen. „Wir geben alles, was wir wissen, gern an andere Medien weiter“, sagt der Redaktionschef.
Avaaz.org, sowas wie ein internationales MoveON.org, hat eine Online-Peition, die an die chinesische Regierung gerichtet ist: Seite an Seite mit der burmesischen Demokratiebewegung.
Nach jahrzehntelanger brutaler Militärdiktatur erheben sich die Bürger von Burma – und sie brauchen unsere Unterstützung. Die Proteste begannen mit Mönche und Nonnen: Aus Dutzenden wurden erst Hunderte, dann Tausende und nun schliesst sich die breite Bevölkerung an. Die letzten Proteste der Demokratiebewegung, im Jahre 1988, wurden vom Militär brutal im Keim erstickt. Doch falls die Weltöffentlichkeit die Bewegung unterstützt, kann es diesmal anders herauskommen. Wir werden unsere Petition an die Medien und die Mitglieder des Sicherheitsrates senden (insbesondere an China, den Hauptprotektoren der Militärdiktatur). Wir müssen der burmesischen Demokratiebewegung unsere volle Unterstüzung zusichern:
Da gibt es schon über eine halbe Million Unterschriften.
Bei der Heinrich-Böll-Stfitung findet sich ein ausführlicher „Hintergrund zu den aktuellen Entwicklungen in Myanmar/Burma“:
Die seit zehn Tagen von buddhistischen Mönchen angeführten landesweiten Protestmärsche haben die isolierte südostasiatische Militärdiktatur Myanmar / Burma schlagartig auf die Titelseiten der internationalen Medien katapultiert. Die Ausweitung und neue, politische Qualität der Protestwelle überraschte nicht nur internationale Burma-Experten, sondern offensichtlich auch die burmesische Militärregierung, die Bevölkerung und selbst ihre zentralen Akteure, die buddhistischen Mönche.
Empfehlenswert sind auch die englischsprachigen Plattformen Irrawaddy.org und Mizzima.com, die ausführlich über Birma/Burma/Myanmar berichten.
John Palfrey vom Berkman Center wurde von der Technology Review zur Internetzensur interviewt: Burma’s Internet Crackdown.
TR: How does this shutdown compare with other state-controlled actions you’ve documented?
JP: I’ve never seen anything like this cutoff to the Internet at such a broad scale so crudely and completely. They’ve taken the nuclear-bomb approach. We’ve witnessed what appear to be denial-of-service-type attacks during elections, for instance, but nothing so large-scale like this shutdown. Still, information has leaked out. So the military junta has found that given the many roots to the global telecommunications infrastructure, it’s very hard to cut off a place entirely.
TR: How, exactly, have people been getting information out?
JP: I really don’t know. We’ve tried not to ask people what they are doing in unprotected e-mails, because of possible surveillance. There’s a „first, do no harm“ principle here.
TR: Generally, then, what’s the next step for Burmese citizens?
JP: Unfortunately, if the Internet is cut off entirely, it’s hard to imagine a good way around the blocking. Satellite imagery has gotten in and out, it seems, so perhaps there’s hope through that technology, but it would be very risky for those on the ground participating in such a system. The hope, I suppose, is that the military junta restores at least some form of Internet and cell access. The most clever people in Burma will find a way to use it to get information through the blockages. But the future of access to information about Burma, and by people within Burma, looks bleak.
Free Burma!
International Bloggers‘ Day for Burma on the 4th of October
Blog- und Website Betreiber aus aller Welt bereiten einen Aktionstag zur Unterstützung der friedlichen Revolution in Burma vor. Wir wollen ein Zeichen für den Frieden setzen und den Menschen, die ihr grausames Regime ohne Waffen bekämpfen, unsere Sympathie bekunden. Diese Blogger haben vor, am 4. Oktober 2007 ihre normalen Blog-Aktivitäten einzustellen, um nur einen einzigen Artikel zu veröffentlichen: Ein rotes Banner mit dem Text „Free Burma!“.
http://www.free-burma.org
Hm, ich bin ja gerne bereit, mich an der AVAAZ-Petition zu beteiligen. Aber wozu zur Hölle brauchen die meine Handynummer? Das ist doch nicht normal, kommt mir irgendwie nicht koscher vor.
Wir haben u.a. Quellen und Berichte aus der burmesischen Zivilgesellschaft zusammengetragen und begleiten die Krise mit Kurz-Berichten.